Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)
gelesen.
»Lass uns trotzdem lieber aufhören, Pia. Ich halte dich auf dem Laufenden.«
»Okay, dann wünsche ich dir mal viel Erfolg! Ich bin so gespannt, wie’s weitergeht!«
»Ich auch, Pia, ich auch.«
Ich beende das Gespräch und beginne sofort wieder damit, das Telefon anzustarren. Zwischendurch klicke ich immer wieder den Aktualisieren -Button meines E-Mail-Posteingangs und beschäftige mich einige Minuten ernsthaft mit der Frage, ob sich eine programmierte Schaltfläche wohl genauso abnutzt wie ein real existierender Knopf, wenn man allzu oft draufklickt.
Das reicht! Ich drehe hier noch durch.
Ich beschließe, erst einmal duschen zu gehen. Und zwar so richtig schön ausführlich mit leiser Musik aus dem kleinen Kofferradio, meinem Lieblingsduschgel, einer Haarpackung … herrlich! Und als ich gerade dabei bin, mir den Schaum aus den Haaren zu waschen, höre ich, dass das Telefon klingelt. Mist! Hektisch schiebe ich den Duschvorhang zur Seite, blicke um mich und stelle fest, dass ich es blöderweise nicht mitgenommen habe. Da hilft nur eins: Ich springe nackt und nass, wie ich bin, aus der Wanne, lande aber nicht auf dem kleinen Teppich, sondern auf den Fliesen und glitsche zur Seite weg. Ahhhh! Ich greife in Panik um mich, bekomme allerdings nur den Duschvorhang in die Hände, der aber aufgrund meines Federgewichts natürlich keinen Schaden nimmt … von wegen! Scheppernd kommt der Vorhang mitsamt der Stange von der Decke und erschlägt mich fast, während ich unsanft auf dem Allerwertesten lande. Aua! Aber dafür habe ich jetzt keine Zeit.
So schnell es irgendwie geht, wurschtele ich mich aus dem Duschvorhang, stürme in den Flur und knalle ungebremst gegen die Garderobe, an der zum Glück ein paar Jacken hängen, die mich zumindest so weit abfedern, dass ich mir nicht weh tue. Wieselflink presche ich um die Ecke, mache einen Hechtsprung aufs Bett, greife nach dem Telefon und …
… sehe auf dem Display: Ein Anruf in Abwesenheit. Unbekannte Nummer.
»Ahhhhhhhhh!« Ich werfe mich wütend auf den Rücken und strample mit Armen und Beinen, als wäre ich ein Kleinkind auf dem Höhepunkt der Trotzphase. Dass ich dabei die Reste meiner Haarpackung in mein Kopfkissen schmiere, nun, das macht den Kohl jetzt auch nicht mehr fett.
»So«, sage ich dann zu mir selbst, »nun beruhigen wir uns mal wieder … die blöden Momente im Leben sind nur dafür da, die schönen noch besser zu machen …«
Im Moment halte ich das gerade allerdings für absoluten Quatsch.
Ich kehre ins Bad zurück und schaffe es tatsächlich, die Duschvorhangstange wieder zwischen die Badezimmerwände zu klemmen. Dann dusche ich mich ab, werfe mich in meinen Bademantel, knote mir einen Turban um die nassen Haare und wische dann schnell meine nassen Fußtapsen vom Boden. Als ich wieder ins Schlafzimmer zurückkehre, schnappe ich mir das Handy und drücke energisch auf den Ausschaltknopf. Sonst werde ich heute noch wahnsinnig. Als ich auch den Laptop herunterfahren will, sehe ich zum Glück gerade noch, dass ich eine E-Mail bekommen habe.
Ich habe eine E-Mail bekommen! Auf den Männertaxi-Account! Absender ist eine Dame, die sich Hexe 35 nennt.
Hallo Isa,
telefonisch konnte ich Sie leider nicht erreichen. Ich möchte gerne den Herrn mit der Nr. 3 bestellen. Wenn es geht, noch für heute Abend, 19 Uhr. Rufen Sie mich bitte unter meiner Handynummer zurück, welche Sie unten in meiner Signatur finden.
Mit bestem Dank und freundlichem Gruß
Hexe35
Ich springe auf und tanze auf dem Bett: Ich habe einen Auftrag! Meinen allerersten Männertaxi-Auftrag! Juchuuuuh!
Ausgelassen tanze ich zu den Bee Gees, die gerade im Radio Staying alive zum Besten geben. Fast komme ich mir vor wie Tom Hanks in dem Film Cast Away, als er freudestrahlend über die Insel hüpft, weil er ein Feuer gemacht hat; genauso steppe ich gerade auf meinem Bett.
Und wen will die Hexe haben? Die Nummer 3, also Simon.
»Ich sach mal sohoooo«, gröle ich begeistert, »ich habe einen Auftrag bekommen, woll?« Hach, das Leben ist so herrlich! Ich sehe schon Millionen und Abermillionen Frauen, die Schlange stehen, um meine Männer mieten zu können. Ich werde zu den bekanntesten Geschäftsfrauen Deutschlands gehören und Dauergast in der Talkshow von Anne Will werden, um der Nation jeden Sonntagabend zu erklären, wie man den Wirtschaftsknick im Handumdrehen ausbeult. Reich werde ich natürlich auch, ich werde mir alle Kleider, Schuhe, Anti-Aging-Cremes und jeden
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