Männertaxi: Eine turbulente Komödie (German Edition)

Schmuck dieser Welt kaufen, aber ich werde natürlich nie vergessen, dass man auch für andere da sein muss, und in der Dezember-Gala von RTL stolz verkünden, dass ich fünf Millionen Euro für einen guten Zweck spende. Und weil man sich ja sonst nichts gönnt (na ja, ich mir natürlich schon, aber wir wollen nicht so kleinlich sein), werde ich Phil als meinen persönlichen Assistenten einstellen. Und er wird immer griffbereit neben mir stehen. Wann immer ich will. Jaaaaaaaaaaa!
    Ich bin glücklich, lasse mich völlig außer Atem rücklings aufs Bett plumpsen und schließe für einen Moment die Augen, um zur Ruhe zu kommen. Es ist herrlich, eine so tolle Idee zu haben und diese dann sogar noch in die Tat umsetzen zu können. Um 19 Uhr heute Abend wird mein Traum vom eigenen Glück endlich in Erfüllung gehen.
    Heute Abend, 19 Uhr …
    Heute?
    Wie von der Tarantel gestochen reiße ich die Augen auf und starre auf den Wecker neben mir. Es ist genau 17:56 Uhr! Ich habe nur noch knapp eine Stunde Zeit, um Simon zu erreichen und loszuschicken. Außerdem muss ich die Hexe noch anrufen und ihr den Treffpunkt nennen. Und wenn das nicht ein bisschen pronto geht, nimmt sie sich womöglich etwas anderes für den Abend vor. O mein Gott!
    Ich schnappe mir das Telefon, schalte es wieder ein und wähle Simons Nummer. Besetzt. Ist jetzt nicht wahr, oder? Ich lege auf und wähle erneut. Immer noch besetzt. Das ist nicht sein Ernst, oder? Der Kerl muss doch darauf warten, dass ich ihn anrufe und ihm einen Job vermittle! Da kann er doch nicht einfach in aller Seelenruhe telefonieren.
    Ich ziehe mir schnell eine Jeans und ein T-Shirt über, denn natürlich muss ich mich ebenfalls auf den Weg machen; schließlich muss ich mir, wenn auch aus der Ferne, bei den ersten Dates meiner Männer ein Bild davon machen, ob sie sich auch richtig verhalten. Besonders der alles andere als sprachgewandte Simon! Wenn ich ihn überhaupt rechtzeitig ans Telefon bekomme …
    Beim fünften Versuch geht er direkt nach dem ersten Klingeln dran.
    »Simon, endlich! Ich bin’s, Isa.«
    »Isa, schön, dass du anrufst, sach ich mal so.«
    Ich verdrehe die Augen, aber selbst sein Standardspruch kann mich jetzt nicht mehr umhauen. »Ich habe einen Job für dich! Kannst du um sieben im Café Libri sein?«
    »Heute um sieben Uhr … am Abend, meinst du?«
    Vor meinem geistigen Auge sehe ich, wie Simon auf seine Uhr schaut und sich ausrechnet, wie lange er noch Zeit hat. Oder besser: wie schnell er sein muss!
    »Warte mal …«
    Au Mann, der macht es jetzt aber spannend! »Simon, wir haben leider nicht mehr viel Zeit. Also, schaffst du es, oder schaffst du es nicht?« Die erste selbstverdiente Million Euro macht sich vor meinem geistigen Auge gerade selbständig und verpufft.
    »Ich glaub schon, woll!«
    »Du glaubst schon? Ich muss mich auf dich verlassen können, Simon! Also, 19 Uhr, Café Libri  – und tu mir bitte den Gefallen und kauf dir vorher den Stadtanzeiger. Den legst du dann vor dir auf den Tisch.«
    »Also, Isa, ich sach mal so, ich stehe mehr auf Autozeitschriften, Zeitungen lese ich jetzt nicht so, und …«
    »Das ist jetzt vollkommen egal, Simon!«, unterbreche ich ihn. »Tu einfach, was ich dir sage! Und wundere dich bitte nicht, wenn du mich ebenfalls im Libri siehst. Bei den ersten Dates bin ich immer live dabei, um zu sehen, wie ihr euren Job macht. Aber tu bitte so, als würdest du mich nicht kennen, okay?«
    »Es wird mir schwerfallen, eine so hübsche Frau wie dich zu ignorieren, sach ich mal so.« Ich höre an seinem Tonfall, dass Simon lächelt. Hallo? Der flirtet mich doch jetzt wohl nicht gerade an, oder? Das soll er sich lieber für Hexe 35 aufsparen!
    »Ja, Simon, sehr lieb von dir. Also: 19 Uhr, Café Libri, Stadtanzeiger. Die Dame wird auf dich zukommen.« »Und wie heißt sie?«
    Die Frage ist natürlich nicht ganz unberechtigt. »Tja, also … Hexe 35 .«
    »Komischer Name, aber ich sach mal so: Namen sind ja Schall und Rauch, woll? Ich springe jetzt schnell unter die Dusche und bin dann um 19 Uhr pünktlich da. Kannst dich auf mich verlassen, Isa.«
    »Danke, Simon. Und: Toi, toi, toi.«
    Okay, das wäre erledigt. Ich atme einmal tief ein, dann rufe ich das Hexlein an, um den Wunschtermin zu bestätigen. Ehrlich gesagt, bin ich verdammt aufgeregt, aber ich lasse es mir nicht anmerken und sage ihr sehr selbstbewusst, und als hätte ich so einen Termin schon tausendmal vorher bestätigt, dass ich mich freue, ihr den