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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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seines widerwärtigen Aussehens abgewiesen und die Prinzessin war nun der Meinung, er wäre jener Prinz. Alsdann ging sie auf ihn zu und umarmte und küsste ihn. Die Mädchen sagten jedoch: “Meine Herrin, dies hier ist nicht der Prinz, der sich um dich bei deinem Vater bewarb, denn jener war hässlich, während dieser hier hübsch ist; fürwahr, dein Brautwerber dürfte sich nicht einmal zu seinem Diener schicken. Jedoch, meine Herrin, ist dieser junge Mann von hohem Rang.” Hierauf begaben sich die Mädchen zum Eunuchen, der noch immer auf seinem Gesichte lag und weckten ihn, worauf er erschrocken aufsprang und nach seinem Schwert suchte, es aber nicht in seiner Hand vorfand. Da sagten die Mädchen zu ihm: “Jener, der dir das Schwert fortgenommen und dich zu Boden geschlagen hat, sitzt bei der Prinzessin.” Da nun der König, besorgt für seine Tochter vor den Wechselfällen der Zeit und vor unglücklichen Zufällen, den Eunuchen zu ihrem Hüter bestellt hatte, begab dieser sich zum Vorhang und lüftete ihn. Als er die Prinzessin mit dem Prinzen plaudernd sitzen sah, fragte er den Prinzen: “Mein Herr, bist du ein Mensch oder ein Dschinni?” Da fuhr der Prinz ihn an: “Wehe dir, unseligster Sklave, wie kannst du die Söhne der Großkönige mit ungläubigen Satanen vergleichen!” Dann fasste er das Schwert mit der Hand und sagte: “Ich bin des Königs Schwiegersohn; er hat mich mit seiner Tochter verheiratet und mir befohlen, sie zu besuchen.”
    Da erschrak der Eunuch und lief, seine Kleider zerreißend und sich Staub aufs Haupt streuend, zum König, welcher, als er sein Geschrei hörte, ihn fragte: “Was ist mit dir vorgefallen? Gib schnell Antwort und mach’s kurz, denn du hast mein Herz erbeben gemacht.” Der Eunuche erwiderte: “O König, komm deiner Tochter zu Hilfe, denn ein Satan von den Dschinn hat sich ihrer in menschlicher Tracht und in Gestalt eines Prinzen bemächtigt. Vorwärts, los auf ihn!” Als der König diese Worte von ihm vernahm, gedachte er ihn zu töten und herrschte ihn an: “Wie konntest du meine Tochter so außer Acht lassen, dass dieses Unglück ihr zustieß?” Hierauf begab sich der König ins Schloss seiner Tochter. Als er dort die Mädchen stehen sah, fragte er sie: “Was ist mit meiner Tochter vorgefallen?” Und sie erwiderten ihm: “Als wir bei ihr saßen und uns nichts versahen, stürzte mit einem Male jener Jüngling, der dem Vollmond gleicht und ein so schönes Gesicht hat, wie wir bisher noch keins geschaut haben, mit gezücktem Schwert herein. Auf unsere Frage, wer er wäre, gab er zur Antwort, du hättest ihn mit deiner Tochter verheiratet. Weiter wissen wir nichts und wir wissen auch nicht, ob er ein Mensch oder ein Dschinni ist; doch ist er keusch und fein gebildet und tut nichts Unziemliches.” Als der König ihre Worte vernahm, kühlte sich sein Zorn ab; langsam lüpfte er den Vor hang und gewahrte, ausspähend, den Prinzen, wie er mit einem Angesicht wie der leuchtende Vollmond und von schönster Gestalt neben seiner Tochter saß und mit ihr plauderte. Bei diesem Anblick vermochte er in seiner Eifersucht auf seiner Tochter Ehre nicht mehr an sich zu halten und den Vorhang aufhebend, trat er mit gezücktem Schwert in der Rechten ein und stürzte sich wie ein Ghul auf beide.
    Als der Prinz ihn erblickte, fragte er die Prinzessin: “Ist dies da dein Vater?” Sie antwortete: “Ja.” Da sprang er auf die Füße, packte sein Schwert und stieß gegen den König einen so entsetzlichen Schrei aus, dass er erstarrte. Dann wollte er ihn mit dem Schwerte anfallen, als der König, der nun erkannte, dass der Prinz ungestümer als er selber war, sein Schwert in die Scheide stieß und Stillstand, bis der Prinz an ihn herangekommen war. Alsdann redete er ihn höflich an und fragte ihn: “Junger Mann, bist du ein Mensch oder ein Dschinni?” Da antwortete der Prinz: “Hätte ich nicht Achtung vor dem Gastrecht und vor der Ehre deiner Tochter, so vergösse ich dein Blut. Wie kannst du mich mit den Satanen versippen, wo ich zu den Söhnen der Großkönige gehöre, welche dich, so sie dir dein Reich nehmen wollten, wie ein Erdbeben von deiner Macht und Herrlichkeit stürzen und dich all der Güter in deinen Heimstätten berauben könnten?” Als

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