Märchen aus 1001 Nacht
König und vor ihm der junge Mann, zum Plan hinaus und der König rief, nachdem der Jüngling das Heer und die Menge seiner Streiter besichtigt hatte: âIhr Leute allzumal, ein Jüngling kam zu mir als Freier meiner Tochter, wie ich zuvor noch keinen schönem, hochgemutem und furchtloseren Degen sah; und er vermisst sich als einzelner Mann, euch zu überwältigen und zu bezwingen und erklärt, dass, so ihr auch hunderttausend zähltet, ihr für ihn doch nur eine Hand voll wäret. Wenn er also wider euch auf den Plan tritt, so empfanget ihn mit den Spitzen eurer Lanzen und den Schneiden eurer Klingen; denn eines gewaltigen Dinges hat er sich erkühnt.â Hierauf sagte der König zum Prinzen: âMein Sohn, vorwärts und stille dein Begehren an ihnen!â Der Prinz erwiderte ihm jedoch: âO König, du bist nicht gerecht gegen mich; wie werde ich gegen sie zu Fuà auf den Plan treten, wo deine Mannen allzumal beritten sind?â Da versetzte der König: âIch hatte dir ja befohlen aufzusitzen, doch lehntest du es ab. Los und wähle dir eins von den Pferden aus.â Nun entgegnete der Prinz: âMir gefällt keines deiner Pferde; ich will nur das Pferd besteigen, auf dem ich hergekommen bin.â Da fragte der König: âUnd wo ist dein Pferd?â Und der Prinz erwiderte ihm: âEs steht auf deinem Schlosse.â âWo steht es dort?â fragte der König. âAuf der Dachterrasseâ, antwortete der Prinz. Als der König dies vernahm, sagte er: âDas ist das erste Zeichen von Wahnsinn, das ich an dir erschaue; wehe dir, wie kann das Pferd auf der Dachterrasse sein? Doch sofort soll es ans Tageslicht kommen, ob du die Wahrheit sprichst oder lügst.â Alsdann wendete sich der König zu einem aus seiner nächsten Umgebung und befahl ihm: âGeh ins Schloss und bring, was du auf dem Dach findest.â Das Volk aber verwunderte sich über die Worte des jungen Mannes und einer sprach zum anderen: âWie kann das Pferd von dem Dach die Treppe hinuntersteigen? Fürwahr, so etwas haben wir noch nie vernommen.â Inzwischen war der Bote des Königs zum Schloss gegangen und aufs Dach gestiegen, wo er das Pferd stehen sah, wie er kein schöneres bisher erschaut hatte. Als er jedoch an dasselbe herantrat und es genau betrachtete, sah er, dass es aus Ebenholz und Elfenbein war. AuÃer ihm waren aber noch andere aus des Königs Umgebung mit dem Boten hinaufgestiegen und da sie das Pferd sahen, lachten sie und sagten: âSprach etwa der junge Mann von einem Pferde wie diesem hier? Er muss tatsächlich verrückt sein, doch werden wir ja sehen, was es mit ihm auf sich hat. Vielleicht ist er ein hochansehnlicher Mann.â Alsdann nahmen sie das Pferd auf ihre Hände und trugen es, bis sie zum König gelangten und es vor ihm niedersetzten, worauf die Leute herbeiströmten und es in Augenschein nahmen, wobei sie sich über seinen schönen Bau und das prächtige Sattel- und Zaumzeug verwunderten. Auch dem König gefiel es und höchlichst über dasselbe verwundert, fragte er den Prinzen: âJunger Mann, ist das dein Pferd?â Der Prinz antwortete: âJawohl, O König, es ist mein Pferd und du sollst dein Wunder an ihm erleben.â Da sagte der König: âSo nimm dein Pferd und sitz auf.â Der Prinz entgegnete jedoch: âIch sitze nicht eher auf, als bis die Truppen sich zurückgezogen haben.â Hierauf befahl der König den Kriegern, die sich rings um das Pferd gedrängt hatten, auf Bogenschussweite zurückzuweichen und der Prinz sagte nun: âO König, schau, nunmehr will ich mein Pferd besteigen und dein Heer angreifen und will sie rechts und links auseinandertreiben und ihre Herzen spalten.â Und der König sagte: âTu, was dir beliebt und schone ihrer nicht, wie sie auch dich nicht verschonen werden.â Alsdann trat der Prinz an sein Pferd und bestieg es, während sich das Heer in Schlachtreihe gegen ihn aufstellte und einer zum anderen sagte: âWenn der junge Fant zwischen unsere Reihen kommt, so wollen wir ihn mit den Lanzenspitzen und den Schneiden unserer Klingen empfangen.â Einer von ihnen aber sagte: âBei Allah, das ist ein Unglück; wie sollen wir einen Jüngling mit so hübschem Gesicht und von so trefflicher Gestalt töten?â Wieder ein anderer sagte: âBei Allah, es wird euch harte Arbeit kosten,
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