Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
Vom Netzwerk:
los.” Da rief der Beduine wieder: “Wir haben die ganze Nacht über nichts gegessen; habt ihr die Pfannkuchen mit Honig gebracht?” Nun hob der Wali seine Augen zum Kreuz und fragte die Wächter, als er dort einen Beduinen an Stelle der Alten hängen sah: “Was bedeutet das?” Sie versetzten: “Gnade, Herr!” Da sagte er: “Erzählt mir, was vorgefallen ist”, worauf sie erzählten: “Wir hatten mit dir in der Nacht gewacht und sprachen deshalb: “Delila ist gekreuzigt.” Dann schliefen wir ein. Als wir aber wieder aufwachten, sahen wir den Beduinen am Kreuz hängen; und wir stehen zu deiner Verfügung.” Da sagte der Wali: “Leute, das ist aber eine Gaunerin! Allahs Gnade sei auf euch!” Hierauf banden sie den Beduinen los, der sich an den Wali hängte und rief: “Allah stehe dem Kalifen wider dich bei! du hast mir für meinen Hengst und meine Kleider einzustehen.” Von dem Wali befragt, erzählte er ihm sodann seine ganze Geschichte, worauf der Wali ihn verwundert fragte: “Weshalb hast du sie denn losgebunden?” Der Beduine entgegnete: “Ich wusste nicht, dass sie eine Gaunerin wäre.” Und nun hohen auch die anderen wieder an: “Wir verlangen unsere Sachen von dir allein, Wali, denn wir übergaben sie dir und sie war in deiner Hand; wir werden mit dir vor den Diwan des Kalifen gehen.”
    Als sich nun der Emir Hassan Scharr et-Tarik in den Diwan begab, sah er mit einem Male den Wali, den Beduinen und die fünf anderen ankommen und hörte sie sprechen: “Uns ist Unrecht geschehen.” Da fragte der Kalif: “Wer hat euch Unrecht angetan?”, worauf jeder von ihnen vortrat und dem Kalifen seine Geschichte vortrug, bis zuletzt der Wali sprach: “O Fürst der Gläubigen, sie hat mich auch begaunert, indem sie mir diese fünf Leute für tausend Dinare verkaufte, wiewohl sie Freie sind.” Der Kalif versetzte: “Ich will euch alles, was ihr verloren habt, ersetzen” und sprach zum Wali: “du hast mir für die Alte einzustehen.” Der Wali schüttelte jedoch seinen Kragen und sagte: “Ich will nicht für sie einstehen, denn nachdem ich sie ans Kreuz gehängt hatte, beschwatzte sie diesen Beduinen, dass er sie losband, worauf sie ihn an ihrer Stelle aufhängte und ihm seinen Hengst und seine Kleider nahm.” Da fragte der Kalif: “Wen soll ich denn mit ihr betrauen wenn nicht dich?” Der Wali entgegnete: “Betraue Achmed ed-Danaf mit ihr, denn er erhält monatlich tausend Dinare und hat einundvierzig Gefolgsmannen, von denen jeder hundert Dinare monatlich erhält.” So rief denn der Kalif: “Hauptmann Achmed!”, worauf derselbe erwiderte: “Zu Diensten, O Fürst der Gläubigen.” Und der Fürst der Gläubigen sprach zu ihm: “Ich beauftrage dich, mir die Alte herbeizuschaffen.” Achmed ed-Danaf entgegnete: “Ich bürge für sie.” Während nun der Kalif die fünf und den Beduinen bei sich zurückbehielt, stieg Achmed ed-Da- naf mit seinen Häschern hinunter in die Halle, wobei sie zueinander sprachen: “Wie können wir sie festnehmen, wo es so viele alte Weiher in der Stadt gibt?” Und einige von ihnen rieten, auch Hassan Schuman um seine Hilfe zu bitten. Einer von ihnen aber, namens Ali Kitf el-Dschamal, sagte zu Achmed ed-Danaf: “Warum wollt ihr denn Hassan Schuman um Rat fragen? Ist denn Hassan Schuman so eine wichtige Persönlichkeit?” Da entgegnete Hassan: “O Ah, warum behandelst du mich so geringschätzig? Bei dem höchsten Namen, ich will mich dieses Mal euch nicht anschließen!” Hierauf ging er erzürnt fort. Achmed el-Danaf aber sprach: “Ihr Burschen, jeder Korporal nehme zehn Mann zu sich und mache sich in einem anderen Viertel auf die Suche nach Delila.” Da machte sich Ah Kitf el-Dschamal mit zehn Mann auf und ebenso die anderen Korporale und streiften mit ihrer Mannschaft jeder ein anderes Quartier ab, nachdem sie vor ihrem Aufbruch in einem bestimmten Viertel eine bestimmte Gasse als Treffpunkt verabredet hatten. Als es nun in der Stadt ruchbar wurde, dass Achmed ed-Danaf es auf sich genommen hatte, die verschlagene Delila festzunehmen, sagte Seinab zu ihrer Mutter: “Wenn du wirklich eine Gaunerin bist, so spiele Achmed ed-Danaf und seinen Häschern einen Streich.” Sie erwiderte ihr: “Meine

Weitere Kostenlose Bücher