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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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“Entferne dich jetzt, bis der Wali aufgestanden ist; wir wollen dir dann die zweihundert Dinare einhändigen.” Die Alte versetzte: “O meine Herrin, hundert Dinare mögen dir selbst zu deiner Erquickung dienen und die anderen hundert bewahre für mich, bis ich wiederkomme.” Dann setzte sie hinzu: “Meine Herrin, lass mich aus der Privattür hinaus.” Da ließ sie die Alte hinaus und der Schützer verhüllte sie, sodass sie unbemerkt zu ihrer Tochter gelangte, die sie fragte: “Meine Mutter, was hast du ausgerichtet?” Sie erwiderte: “Meine Tochter, ich habe der Gattin des Walis tausend Dinare abgegaunert, indem ich ihr die fünf, den Eseltreiber, den Juden, den Färber, den Barbier und den jungen Kaufmann, als Mamelucken verkaufte; jedoch, meine Tochter, kann mir keiner außer dem Eseltreiber gefährlich werden, da er mich kennt.” Ihre Tochter erwiderte: “O Mutter, bleib jetzt zu Hause sitzen und begnüge dich mit dem, was du bisher ausgerichtet hast, denn nicht alleweil bleibt der Krug heil.” Als nun der Wali aufgestanden war, sagte seine Frau zu ihm: “Ich gratuliere dir zu den fünf Mamelucken, die du von der Alten gekauft hast.” Da fragte er sie: “Welche Mamelucken?” Sie versetz te: “Weshalb leugnest du es? So Allah will, können sie wie du Ämter bekleiden.” Der Wali entgegnete ihr jedoch: “Bei deines Hauptes Leben, ich habe keine Mamelucken gekauft. Wer hat das gesagt?” Sie erwiderte: “Die alte Mäklerin, von der du sie kauftest und der du tausend Dinare als Kaufpreis und zweihundert als Maklergebühren versprachst.” Nun fragte er seine Frau: “Hast du ihr etwa das Geld gegeben?” Sie versetzte: “Ja und ich sah mit meinen eigenen Augen die Mamelucken, von denen jeder einen Anzug im Werte von tausend Dinaren anhatte. Infolgedessen schickte ich auch die Hauptleute der Wache hinaus, sie zu bewachen.” Da ging der Wali hinunter und fragte die Hauptleute, als er den Juden, den Eseltreiber, den Barbier, den Färber und den jungen Kaufmann sah: “Hauptleute, wo sind die fünf Mamelucken, die wir von der Alten für tausend Dinare kauften?” Sie versetzten: “Hier sind keine Mamelucken und wir sahen weiter niemand als diese fünf, welche die Alte zu packen bekommen und Hand an sie gelegt hatten. Wir schliefen dann ein und sie stahl sich fort und ging in den Harem, aus dem hernach eine Sklavin zu uns kam und uns fragte: “Sind die fünf Leute, welche die Alte brachte, bei euch?”, worauf wir erwiderten: “Ja.”” Da rief der Wali: “Bei Allah, das ist die größte Gaunerei!” Die fünf aber riefen: “Wir halten uns wegen unserer Sachen an dich.” Worauf der Wali ihnen entgegnete: “eure Herrin, die Alte, hat euch mir für tausend Dinare verkauft.” Da riefen sie: “Das ist nicht von Allah erlaubt, wir sind Freie und können nicht verkauft werden. Wir werden mit dir vor den Kalifen gehen.” Der Wali versetzte darauf: “ihr allein habt der Alten den Weg zu meinem Hause gezeigt und ich will jeden von euch für zweihundert Dinare auf die Galeeren verkaufen.”
    Während sie noch miteinander hin und her stritten, kam der Emir Hassan Scharr et-Tarik von seiner Reise zurück und traf seine Frau ohne Kleider an; als sie ihm den ganzen Vorfall erzählt hatte, erklärte er: “Ich halte mich an niemand anders als den Wali.” Dann begab er sich zu ihm und sagte zu ihm: “Lässt du die alten Weiber in der Stadt herumgehen und den Leuten ihr Gut abgaunern? Das ist deines Amtes und wegen der Sachen meiner Frau halte ich mich an dich.” Hierauf fragte er die fünf: “Was habt ihr vorzubringen?”

    Â Worauf sie ihm alles Vorgefallene erzählten. Da sagte er zu ihnen: “euch ist Unrecht geschehen” und sich zum Wali wendend, sprach er: “Weshalb sperrst du sie ein?” Er erwiderte: “Nur die fünf da haben der Alten den Weg zu meinem Hause gezeigt, dass sie mir tausend Dinare abschwindelte, indem sie sie meinem Harem verkaufte.” Da sprachen die fünf: “O Emir Hassan, du bist unser Sachwalter in diesem Streitfall.” Hierauf sagte der Wali zum Emir Hassan: “Ich stehe für die Sachen deiner Frau ein und will mich für die Alte verbürgen; wer aber von euch kennt sie?” Alle erwiderten: “Wir kennen sie;

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