Märchen aus 1001 Nacht
Tochter, ich fürchte mich allein vor Hassan Schumanâ und Seinab entgegnete: âBei dem Leben meiner Stirnlocke, ich will dir die Sachen von allen einundvierzig Mann beschaffen!â Hierauf erhob sie sich und ging, nachdem sie sich angekleidet und verschleiert hatte, zu einem Drogisten, der einen Saal mit zwei Türen hatte. Nachdem sie ihm den Salam geboten hatte, gab sie ihm einen Dinar und sprach zu ihm.
âNimm diesen Dinar als Miete für deinen Saal und lass ihn mir bis zum Abend.â Da gab er ihr die Schlüssel, worauf sie wieder fort ging und auf dem Esel des Eseltreibers Teppiche, Polster und andere Sachen brachte und den Saal einrichtete, indem sie auf jede Estrade einen Tisch mit Speise und Wein setzte. Dann stellte sie sich mit entschleiertem Gesicht in die Tür, als mit einem Male Ah Kitf el-Dschamal mit seinen Leuten ankam. Da küsste sie ihm die Hand und als er sah, dass sie ein hübsches Mädchen war, gewann er sie lieb und fragte sie: âWas begehrst du?â Sie entgegnete: âBist du Hauptmann Achmed ed-Danaf?â Er versetzte: âNein, doch gehöre ich zu seiner Mannschaft und heiÃe Ah Kitf el-Dschamal.â Nun fragte sie: âWohin geht ihr?â Er erwiderte: âWir durchstreifen die Stadt auf der Suche nach einer alten Gaunerin, welche der Leute Gut gestohlen hat und wollen sie festnehmen; wer aber bist du und was treibst du?â Sie versetzte: âMein Vater war ein Weinbudiker in Mossul, der mir bei seinem Tode ein groÃes Vermögen hinterlieÃ. Aus Furcht vor den Machthabern kam ich hierher und die Leute gaben mir auf meine Frage, wessen Schutz ich in Anspruch nehmen könnte, die Antwort: âNiemand anders als Achmed ed- Danaf wird dich beschützen.ââ Da sprachen seine Häscher zu ihr: âHeute stehst du unter seinem Schutzâ, worauf sie entgegnete: âTröstet mich durch Einnahme eines Häppleins und eines Trunkes Wasser.â Als sie zusagten, führte sie sie herein und sie aÃen und betranken sich, worauf sie ihnen Bendsch beibrachte und ihnen ihre Sachen auszog. Inzwischen hatte Achmed ed-Danaf ebenfalls die Runde gemacht und nach Delila gesucht, ohne sie finden zu können; ebenso hatte er keinen von seinen Leuten gesehen, bis er zu dem Mädchen gelangte, das ihm die Hand küsste. Als er sie sah, gewann er sie lieb, sie aber fragte ihn: âBist du Achmed ed-Danaf?â Er erwiderte: âJa und wer bist du?â Sie antwortete: âIch bin eine Fremde aus Mossul; mein Vater war daselbst ein Weinwirt, der mir bei seinem Tode ein groÃes Vermögen hinterlieÃ. Aus Furcht vor den Machthabern kam ich hierher und machte diese Weinstube auf. Der Wali legte mir eine Steuer auf, ich möchte mich aber unter deinen Schutz begeben; denn du bist dessen, was der Wali von mir nehmen will, würdiger.â Da sagte Achmed ed-Danaf: âGib ihm nichts, du bist mir will kommenâ, worauf sie entgegnete.
âTröste doch mein Herz und iss von meinen Speisen.â Infolgedessen trat er ein und aà und trank Wein, bis er vor Trunkenheit umsank, worauf sie ihm Bendsch beibrachte und ihm seine Sachen nahm; dann lud sie alles auf das Pferd des Beduinen und den Esel des Eseltreibers, weckte Ah Kitt el-Dschamal auf und ging fort.
Als dieser nun wach wurde und sich nackt vorfand und Achmed ed-Danaf samt seiner Mannschaft von Bendsch betäubt daliegen sah, weckte er sie durch das Gegenmittel von Bendsch auf; als sie aber wieder zu sich kamen und sich nun allesamt nackt vorfanden, rief Achmed ed-Danaf: âIhr Burschen, was bedeutet das? Wir zogen auf der Suche nach ihr aus, um sie einzufangen und da fing uns diese Dirne selber ein! Ach, wie wird sich nun Hassan Schuman über uns freuen! Jedoch wollen wir warten, bis die Dunkelheit hereinbricht und dann fortgehen.â Inzwischen fragte Hassan Schuman den Wachhabenden: âWo ist die Mannschaft?â Wie er aber gerade nach ihnen fragte, kamen sie nackt an, sodass er sich nicht genug wundern konnte. Dann fragte er sie: âWer hat euch diesen Streich gespielt und die Sachen ausgezogen?â Sie erwiderten: âWir suchten nach der Alten und ein hübsches Mädchen zog uns aus.â Hassan Schuman entgegnete: âDas war ausgezeichnet von ihr.â Da fragten sie ihn: âKennst du sie, Hassan?â Er versetzte: âIch kenne sie und die Alte.â Nun sagten sie: âWas sollen wir vor dem
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