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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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gib uns zehn Hauptleute mit, dann wollen wir sie schon festnehmen.” Da gab er ihnen zehn Mann mit und der Eseltreiber sagte zu ihnen: “Folgt mir, denn ich werde sie im Finstern erkennen.” Und siehe, da kam auch die alte Delila aus einer Gasse herangegangen und sofort packten sie sie und führten sie nach dem Hause des Walis. Als dieser sie sah, fragte er sie: “Wo sind die Sachen der Leute?” Sie erwiderte: “Ich habe sie weder genommen noch auch gesehen.” Da befahl er dem Kerkermeister: “Sperre sie bis morgen bei dir ein.” Der Kerkermeister erklärte jedoch: “Ich nehme sie nicht und sperre sie nicht ein, denn sie könnte mir ebenfalls einen Streich spielen und ich müsste dann für sie einstehen.” Hierauf setzte sich der Wali aufs Pferd und zog, gefolgt von den anderen, mit der Alten hinaus zum Ufer des Tigris, wo er dem Henker befahl, sie an ihrem Haar zu kreuzigen. Als der Henker sie an den Rollen hochgezogen hatte, betraute er zehn Mann mit der Wache über sie und ritt nach Hause.
    Als nun aber die Finsternis hereinbrach und der Schlaf mit den Wächtern zu spielen begann, kam ein Beduine des Weges, der einen Mann zu seinem Freunde hatte sagen hören: “Gelobt sei Allah, dass du wohlbehalten bist, wo hast du so lange gesteckt?” Darauf hatte der andere geantwortet: “In Bagdad, wo ich Pfannkuchen mit Honig zum Frühstück aß.” Da sagte der Beduine: “Ich muss auch nach Bagdad gehen und dort Pfannkuchen mit Honig essen.” Denn sein Leben lang hatte er weder Pfannkuchen gesehen, noch war er in Bagdad gewesen. Und so stieg er auf seinen Hengst und machte sich auf den Weg, indem er unterwegs bei sich sprach: Pfannkuchen zu essen ist eine feine Sache; bei der Ehre der Araber, ich will nichts als Pfannkuchen mit Honig essen! Als er nun an der Stelle vorüber kam, an welcher Delila gekreuzigt war und sie erblickte, ritt er an sie heran und fragte sie: “Was bist du?” Da sie ihn aber mit sich von Pfannkuchen hatte reden hören, erwiderte sie: “Ich begehe mich in deinen Schutz, O Araberscheich! “ Er versetzte: “Allah hat dich in Schutz genommen; jedoch weshalb hat man dich gekreuzigt?” Sie entgegnete nun: “Ich habe einen Feind, einen Ölhändler, welcher Pfannkuchen hackt und ich hielt bei ihm an, etwas von ihm zu kaufen, als ich spucken musste und mein Auswurf auf die Pfannkuchen fiel. Da verklagte er mich bei dem Gouverneur und der Gouverneur befahl, mich zu kreuzigen und sprach: “Ich entscheide dahin, dass ihr zehn Pfund Pfannkuchen mit Honig mitnehmt und ihr sie zum Essen gebt, wenn sie am Kreuz hängt. Isst sie sie, so nehmt sie wieder ab, isst sie sie jedoch nicht, so lasset sie hängen.” Mir aber widersteht süßes Zeug.” Da sagte der Beduine: “Bei der Ehre der Araber, ich kam vom Lager nur deshalb her, um Pfannkuchen mit Honig zu essen. Ich will sie an deiner Stelle essen.” Sie versetzte: “Nur der kann sie essen, der an meiner Stelle hängt.” So fiel er in die Schlinge und band sie los, worauf sie ihn an ihrer Stelle festband, nachdem sie ihm noch seine Sachen ausgezogen hatte. Dann zog sie sie an, band sich seinen Turban um und ritt auf seinem Hengst zu ihrer Tochter fort, die sie fragte: “Wie siehst du aus?” Darauf erzählte sie ihr, wie sie gekreuzigt war und was sich dann zwischen ihr und dem Beduinen zugetragen hatte. Als nun aber von den Wachleuten einer erwachte, weckte er die anderen und sie bemerkten, dass es Tag geworden war. Da hob einer von ihnen seine Augen und rief: “Delila”, worauf der Beduine antwortete: “Bei Allah, wir haben die Nacht über nichts gegessen! Habt ihr die Pfannkuchen mit dem Honig da?” Da sprachen sie: “Das ist ein Mann, ein Beduine” und fragten ihn: “Beduine, wo ist Delila und wer hat sie losgebunden?” Er erwiderte: “Ich hab es getan; sie soll die Pfannkuchen mit Honig nicht wider ihren Willen essen, da sie sie nicht vertragen kann.” Hieraus merkten sie, dass der Beduine in seiner Unkenntnis von dem, was es mit ihr auf sich gehabt hatte, von ihr angeführt war und sprachen zueinander: “Sollen wir fortlaufen oder hierbleiben und, was Allah uns verzeichnet hat, über uns kommen lassen?.

    Und siehe, da kam der Wali mit der Gesellschaft an, die von ihr begaunert war und befahl den Wächtern: “Steht auf und bindet Delila

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