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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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nun das Amt meines Gatten bekleiden und meine Tochter das meines Vaters.” Der Kalif gewährte ihnen ihren Wunsch und nun sprach sie zu ihm: “Ich erbitte mir noch von dir das Amt der Pförtnerin des Chans.” Der Kalif hatte nämlich einen Chan von drei Stockwerken zum Einkehren für die Kaufleute erbaut und vierzig Sklaven dem Chan zugewiesen, nebst vierzig Hunden, die der Kalif von dem Afghanenkönig, als er ihn absetzte, mitgebracht hatte. Er hatte für die Hunde Halsbänder machen lassen und im Chan war ein Sklave, welcher für die anderen Sklaven zu kochen und die Hunde mit Fleisch zu füttern hatte. Und so sprach denn der Kalif: “Delila, ich will dir die Überwachungsorder des Chans ausstellen und so etwas aus ihm abhanden kommt, so soll es von dir verlangt werden.” Sie versetzte: “Schön, lass jedoch meine Tochter in dem Gemach über dem Tor des Chans wohnen, denn dort sind Dachterrassen und Brieftauben lassen sich nur im Freien gut züchten.” Der Kalif gewährte ihr dies ebenfalls und nun schaffte ihre Tochter alle ihre Sachen in das Gemach über dem Tor des Chans und ließ sich die vierzig Brieftauben des Kalifen übergeben; außerdem aber hängte sie bei sich im Obergemach die vierzig Anzüge der Häscher samt dem Anzuge Achmed ed-Danafs auf. Delila, die Listige, aber machte der Kalif zur Aufseherin über die vierzig Sklaven und er befahl ihnen, ihr gehorsam zu sein; sie selber erwählte sich zum Sitz den Platz hinter dem Tor des Chans und Tag für Tag begab sie sich in den Diwan, falls er einen Brief irgendwohin schicken wollte und verweilte daselbst bis zum Abend, während die vierzig Sklaven beim Chan auf Wache standen; und wenn die Nacht hereinbrach, löste sie die Hunde, dass sie den Chan während der Nacht bewachten.

Die Geschichte von dem Geldwechsler und dem Dieb
    Ein Geldwechsler, der einen Beutel voll Gold bei sich hatte, kam einst an einer Diebesbande vorüber; da sagte einer von den Schelmen: “Ich kann den Beutel da stehlen!” Die anderen fragten: “Wie willst du das machen?” Da erwiderte er: “ihr sollt sehen!” Dann folgte er dem Manne bis zu seiner Wohnung. Als der Wechsler nun in sein Haus eingetreten war, legte er den Beutel auf das Gesims und ging, um ein dringendes Bedürfnis zu verrichten, zum stillen Orte; dabei rief er der Sklavin zu: “Bring eine Kanne Wasser her!” Die Sklavin holte die Kanne und folgte ihm bis zu dem Orte; die Haustür aber hatte sie offen stehen lassen. Rasch drang der Dieb hinein, ergriff den Beutel, eilte zu seinen Kumpanen zurück und erzählte ihnen, wie er es bei dem Geldwechsler und bei der Sklavin gemacht hatte. Da riefen sie: “Bei Allah, was du gemacht hast, das ist ein guter Streich; den kann nicht jeder Mensch fertigbringen. Aber jetzt kommt sicher der Wechsler aus dem stillen Orte heraus und wenn er den Beutel nicht findet, so wird er die Sklavin schlagen und schwer bestrafen. Drum hat es doch noch den Anschein, als ob du nichts Rühmliches vollbracht hättest. Ja, wenn du ein echter Schelm bist, so musst du die Sklavin vor Prügel und Strafe bewahren.” Er antwortete ihnen nur: “So Allah der Erhabene will, werde ich die Sklavin und den Beutel bewahren!” und kehrte sofort zum Hause des Geldwechslers zurück; dort hörte er, wie der Mann gerade die Sklavin wegen des Beutels bestrafte. Er klopfte bei ihm an und jener rief: “Wer ist da?” Als der Dieb ihm antwortete: “Ich bin der Diener deines Nachbars in der Basarhalle”, ging der Wechsler zu ihm hinaus und fragte ihn: “Was willst du?” Der Dieb erwiderte: “Mein Herr lässt dich grüßen und dir sagen: du bist ja wohl ganz von Sinnen; wie kannst du einen Beutel wie diesen vor die Ladentür werfen und dann fortgehen und ihn liegen lassen? Wenn ein Fremder ihn gefunden hätte, so hätte er ihn sicher weggenommen und sich aus dem Staube gemacht. Hätte mein Herr ihn nicht gesehen und aufbewahrt, so wäre er für dich verloren gewesen!” Mit diesen Worten zog er den Beutel heraus und hielt ihn dem Mann vor die Augen. Sowie der Geldwechsler den sah, rief er: “Das ist ja wirklich mein Beutel!” und er streckte die Hand aus, um ihn an sich zu nehmen. Doch der Schelm sprach: “Bei Allah, ich gebe ihn dir nicht eher, als bis du mir einen Schein für meinen Herrn geschrieben hast, der

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