Märchen aus 1001 Nacht
dem Dschinni und was zwischen ihnen vereinbart worden war. âUnd der Kaufmann schwor dem Dschinni einen Eid, dass er nach Ablauf eines Jahres zu ihm kommen werde, damit er ihn töten kann und jetzt wartet er auf ihn, dass er ihn tötet. Da kam ich zu ihm, hörte seine Geschichte und schwor dann, dass ich nicht von diesem Ort Weggehen werde, damit ich sehe, was zwischen ihm und dem Dschinni geschieht. Als der Scheich mit den zwei Hunden das hörte, wunderte er sich und schwor, dass er nicht mehr von ihnen Weggehen werde, âdamit ich sehe, was zwischen ihnen geschiehtâ. Er setzte sich zu ihnen und begann mit dem Kaufmann ein Gespräch über sein Erlebnis mit dem Dschinni. Wie sie so im Gespräch miteinander waren, nahte ein Scheich; er grüÃte sie und sie erwiderten seinen GruÃ. âWas sehe ich euch beide, ehrwürdige Scheichs, hier sitzen?â fragte er, âund warum sehe ich diesen Kaufmann hier zwischen euch so traurig, bekümmert und niedergeschlagen?â Da erzählten sie ihm seine Geschichte und dass sie dasäÃen, um zu sehen, wie es diesem Mann mit dem Dschinni ergehen werde. Als er die Geschichte hörte, setzte er sich zu ihnen und sagte: âAuch ich will nicht weg gehen, bis ich sehe, was diesem hier mit dem Dschinni widerfährt. Ich halte mich an euer Beispiel.â Sie begannen eine Unterhaltung, aber es dauerte nicht lange, da sahen sie eine Staubwolke von weit hinten aus der Wüste herannahen. Sie legte sich und da stand der Dschinni vor ihnen, in der Hand ein blankes, stählerndes Schwert. Ohne zu grüÃen, trat er auf sie zu, packte mit der linken Hand den Kaufmann und stellte ihn vor sich hin, wobei er sagte: âSteh auf, dass ich dich töte.â Da fing der Kaufmann an zu weinen, auch die drei Scheichs weinten und wehklagten laut.
Man sagt, O glücklicher König, als der Dschinni auf den Kaufmann zutrat, da trat der erste Scheich, der mit der Gazelle gekommen war, vor, küsste dem Dschinni Hände und FüÃe und sprach: âMächtiger Satan, du Krone der Könige des Dschinnenvolkes, wenn ich dir meine Geschichte erzähle und was ich mit dieser Gazelle erlebt habe und du es wundersam und merkwürdig findest, wundersamer als das, was du mit diesem Kaufmann erlebt hast, schenkst du mir dann ein Drittel seiner Schuld und ein Drittel seiner Strafe?â - Da sagte der Dschinni âjaâ und der Scheich mit der Gazelle begann: âWisse, O Dschinni, dass diese Gazelle meine Base ist, von meinem Fleisch und Blut und meine Frau seit meiner frühesten Jugend. Sie war damals zwölf Jahre alt und ist erst bei mir eine erwachsene Frau geworden. Ich habe dreiÃig Jahre mit ihr zusammen gelebt, aber mir wurden keine Kinder durch sie beschert, kein Knabe, kein Mädchen, sie wurde nicht einmal schwanger. Diese dreiÃig Jahre über war ich gut zu ihr, habe ihr alles getan und sie ehrenvoll behandelt. Dann nahm ich eine Nebenfrau und durch die Nebenfrau wurde mir ein Knabe, schön wie die Mondsichel, beschert. Meine Base wurde eifersüchtig auf sie und ihr Kind. Mein Sohn wuchs heran und als er zehn Jahre alt war, musste ich eine Reise antreten. Vor der Abreise trug ich dieser hier, meiner Base, auf, für meine Sklavin und meinen Sohn zu sorgen; ich schärfte ihr diesen Auftrag ein und blieb ein ganzes Jahr in der Fremde. Während meiner Abwesenheit erlernte diese meine Base Wahrsagen und Zauberei. Sie nahm meinen Sohn, verzauberte ihn in ein Kalb, rief den Hirten, der bei mir arbeitete, übergab es ihm und sagte: âLass es mit den Kühen weiden.â Der Hirt nahm es in seine Obhut und es blieb eine Zeit lang bei ihm. Dann verzauberte sie auch seine Mutter in eine Kuh und übergab sie dem Hirten. Als ich danach kam und nach meiner Frau und meinem Sohn fragte, antwortete sie mir: âdeine Frau ist gestorben, dein Sohn aber ist vor zwei Monaten von zu Hause weggelaufen und ich habe seither nichts mehr von ihm gehört.â Als ich das hörte, loderte mein Herz vor Schmerz um meinen Sohn und ich war tieftraurig um meine Frau und ich trauerte um meinen Sohn fast ein Jahr. Da kam die Zeit des GroÃen Festes; ich schickte nach dem Hirten und befahl ihm, mir eine fette Kuh zu bringen, damit ich an ihr den Opferritus vollziehen könne. Da brachte er mir eine Kuh und das war meine verzauberte Frau. Als ich sie gebunden hatte und über ihr gebeugt stand, um ihr die Kehle
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