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Märchen aus 1001 Nacht

Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Kindern erfreue und Abschied von meiner Frau nehme und damit ich mich der Verbindlichkeiten gegenüber den Leuten entledige und dann, nach Ablauf eines Jahres, komme ich.” - “Allah also soll für dein Versprechen bürgen, dass du nach Ablauf eines Jahres kommst, wenn ich dich freilasse?” fragte der Dschinni. “Allah ist mein Bürge”, beteuerte der Kaufmann. Als er den Schwur abgelegt hatte, ließ der Dschinni ihn frei. Der Kaufmann stieg traurig auf sein Reittier und machte sich auf den Weg. Endlich gelangte er in seine Stadt und trat in sein Haus ein zu seiner Frau und seinen Kindern. Als er sie sah, brach er in Tränen aus und gab seinem Kummer und seiner Trauer Ausdruck. Seine Familie wunderte sich über sein Verhalten und seine Frau fragte: “Mann, was ist mit dir? Was sollen diese Tränen? Für uns ist das heute ein Freudentag und ein Fest, weil wir wieder mit dir zusammen sind. Was bedeutet diese Trauer?”
    Doch er erwiderte: “Wie soll es nicht ein Trauertag sein, da mir doch nur noch ein einziges Jahr zu leben bleibt.” Dann erzählte er ihr, was ihm auf seiner Reise zugestoßen war mit dem Dschinni und berichtete auch, dass er ihm geschworen habe, nach Ablauf eines Jahres zu ihm zu kommen, damit er ihn töte.
    Als sie seine Worte gehört hatten, begannen sie zu weinen; die Frau schlug sich das Gesicht und zerriss sich die Haare; die Töchter wehklagten und die kleinen Kinder weinten; es war wie die Trauerversammlung im Hause eines gerade Verstorbenen. Die Kinder scharten sich weinend um ihren Vater an jenem Tag und er begann, von ihnen Abschied zu nehmen. Am nächsten Tag machte er sich daran, seine Hinterlassenschaft aufzuteilen und seinen letzten Willen aufzusetzen. Er löste sich aus seinen Verbindlichkeiten gegenüber anderen, verteilte Gaben, Geschenke und Almosen, holte einige Koranrezitierer zu sich, die für ihn den ganzen Koran rezitierten, ließ die Zeugen kommen und Sklavinnen und Sklaven ihren Freibrief ausstellen. Er gab den erwachsenen Kindern ihren Anteil an seinem Vermögen, setzte für die unmündigen ihren Anteil im Testament fest und zahlte seiner Frau aus, was ihr nach dem Gesetz und nach dem Ehevertrag zukam. So ging das Jahr seinem Ende zu und es blieb nur noch die Zeit, die er für die Reise brauchte. Da vollzog er die rituelle Waschung, verrichtete das Gebet, nahm sein Leichentuch mit sich und umarmte seine Familie zum Abschied. Seine Kinder klammerten sich an seinen Hals, die Töchter weinten um ihn herum und seine Frau wehklagte. Ihr Weinen machte ihm das Herz schwer und auch seine Augen begannen, Tränen zu vergießen. Er küsste seine Kinder innig und umarmte sie weinend: “Ihr Kinder, das ist Allahs Entscheidung, so ist es von ihm beschlossen und vorherbestimmt. Der Mensch ist geschaffen, um wieder zu sterben.” Dann umarmte er sie ein letztes Mal, stieg auf sein Reittier und ritt Tag und Nacht, bis er zu dem Baumgarten kam, wo er genau zum Ende des Jahres anlangte. Er setzte sich an die Stelle, an der er die Datteln gegessen hatte und wartete auf den Dschinni, mit Tränen in den Augen und Trauer im Herzen. Wie er so dasaß, da kam ein Scheich heran mit einer in Ketten gefesselten Gazelle. Er trat auf ihn zu und grüßte ihn und der Kaufmann erwiderte den Gruß. “Bruder”, fragte ihn der Scheich, “was sitzest du hier, da doch an diesem Ort die Dämonen und Kinder der Teufel hausen. Dieser Baumgarten ist verwunschen und von Dschinnen bewohnt und keinem in ihm war Glück beschieden.” Da erzählte ihm der Kaufmann, was ihm mit dem Dschinni widerfahren war, vom Anfang bis zum Ende und der Scheich wunderte sich darüber, dass der Kaufmann sein Versprechen gehalten hatte: “Das ist ein ungeheuerlicher Eid, der auf dir liegt.” Er setzte sich neben ihn und sagte: “Bei Allah, ich werde nicht wieder Weggehen, bis ich mit meinen Augen sehe, wie es dir mit dem Dschinni ergeht.” Er setzte sich also zu ihm und unterhielt sich mit ihm.
    Mir ist berichtet worden, O glücklicher König, dass der Kaufmann und der Scheich mit der Gazelle dasaßen und sich unterhielten. Da nahte ein zweiter Scheich, der zwei schwarze Windhunde bei sich hatte. Als er herangekommen war, grüßte er sie und sie erwiderten seinen Gruß. Er fragte sie nach ihrem Befinden und der Scheich mit der Gazelle berichtete ihm die Geschichte des Kaufmanns mit

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