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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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gab ihr das Regiment im Hause.
    Und seit der Zeit, sagt man, hätten die Frauen überhaupt das Recht erhalten, im Hause zu regieren!

Nieju sangbu, der Hofnarr
    Schwänke aus Tibet
    Weit und breit wußte man, daß Nieju sangbu ein Mann von Witz und Verstand war. Alt und jung schätzten ihn seiner Vortrefflichkeit wegen.
    Doch König Lidong wurmte es, einen solchen gewitzten Menschen unter seinem Volke zu wissen, dem zuzutrauen war, aus irgendeinem Grund irgendwann Aufruhr zu stiften! Daher sandte er seine Büttel aus, Nieju sangbu zu suchen und an den Hof zu bringen. Als dieser das Angebot erhielt, sich in das Gefolge des Königs einzureihen, um Späße für ihn zu machen, ward ihm klar, was die Glocke geschlagen hatte. Nieju sangbu zog es jedoch wie einen Vogel in die Freiheit. Aber nun war es vorbei mit dem freien, ungebundenen Leben, mit den Streifzügen durch die Märkte und Gassen. Er mußte Tag für Tag den König begleiten, ihn angenehm unterhalten und seinen Launen gehorchen. Vor allem mußte er immer darauf bedacht sein, Lidong mit guten Scherzen zu erheitern. Kurz vor Neujahr saß Nieju sangbu einmal mit seinen Gefährten beisammen. „Brüder!“ sagte er. „Sollten wir uns nicht einen richtigen Spaß ausdenken, um das neue Jahr zu begrüßen und ein gutes Vorzeichen herauszufordern? Es ist doch das Eisen-Hunde-Jahr!“
    „Was hast du vor?“ bestürmten sie ihn.
    „Diesmal will nicht ich den König erheitern, er soll es tun. Wie wäre es, wenn wir ihn dazu zwingen, für uns zu bellen?“ „Das wird nicht leicht sein! Das wird dir nicht gelingen!“ riefen sie durcheinander. „Auf so etwas läßt sich der König nicht ein. Und zumal am Neujahrstag!“
    „Wetten wir, daß ich ihn vor allen seinen Gästen zum Bellen bringe“, sagte Nieju. Zwar hatten alle ihre Bedenken, insgeheim aber hoffte jeder, daß dem hochnäsigen König ein ordentlicher Streich gespielt werden könnte.
    Am Neujahrstag schneite es, was vom Himmel herunter wollte. Wie alle Jahre, gab der König im Palast eine große Tafel für die Neujahrsgratulanten. Er empfing die Fürsten, die Würdenträger, die ganze adlige Verwandtschaft und viele Gäste aus den Nachbarreichen. Die Gesellschaft zechte und erfreute sich an den wirbelnden Schneeflocken. Als sie sich die Bäuche vollgegessen und schon reichlich dem Trunke zugesprochen hatten, fragte der König, wo eigentlich Nieju sangbu bleibe, seine Aufgabe sei es doch, die Gäste durch allerlei Späße zu unterhalten.
    Die Diener durchstöberten alle Winkel, ohne auch nur einen Schatten von Nieju sangbu zu entdecken. Obwohl sie aufgescheucht in allen vier Windrichtungen umherliefen, blieb die Suche erfolglos. Als der König gerade so recht tobte, daß sich die Gäste schon unbehaglich fühlten, sprang Nieju sangbu schweißüberströmt in den Saal. Wie nicht anders zu erwarten, donnerte ihn König Lidong an: „Wo treibst du dich herum, du Tagedieb? Warum bist du nirgends zu finden, wenn du gebraucht wirst?“
    „Großer König!“ stieß der Spaßmacher hervor. „Ich traf auf dem Weg einen Hundehändler, der führte ein Tier bei sich, einfach wunderbar. Kräftige Pfoten, scharfe Krallen, hoher Kopf, ein schlanker Leib und ein Fell wie von schwarzer Seide! So ein Hund findet schnell seinen Käufer. Ich feilschte daher mit ihm und schloß den Handel ab. Dann erst eilte ich zurück. Wenn ich mich verspätet habe, so bitte ich vielmals um Vergebung.“
    Für die Hunde opferte König Lidong alles. Ging es um Hunde, vergaß er die Menschen. Wenn von Hunden die Rede war, konnte er nicht ruhig bleiben. Sein Zorn legte sich darum schnell, und er sagte: „Ob der Hund wunderbar aussieht, darauf kommt es gar nicht an! Wichtig ist, was er für eine Sprache hat!“
    Nieju sangbu tat, als ob er gar nicht verstünde: „Großer König, noch fehlt es mir an Erfahrungen im Umgang mit diesen Tieren, daher kann ich nicht wissen, welcher Art ihre Sprache ist.“
    König Lidong erhob sich von seinem Thronsessel, stützte sich mit beiden Händen auf die Tafel und reckte den Hals nach vorn. Er hatte ganz vergessen, daß er sich in einer vornehmen Gesellschaft befand, und wandte sich an Nieju sangbu, um ihm eine Hundelektion zu erteilen: „Ist es ein Wachhund, dann bellt er wau! wau! - Ein Wolfshund bellt wor! wor! wor! Ein Löwenhund bellt wang! wang! wang! Am schaurigsten kläfft der Sichuan-Hund: rou! rou! rou! Das weißt du alles nicht, du Nichtsnutz! Wie das Tier aussieht, interessiert mich gar nicht. Ich

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