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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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der Händler.
    „Schade. Dann kann ich sie nicht kaufen“, erwiderte Ma-Dan-Bi und sah, wie im Gesicht des Händlers die Gier, das Geld zu erhalten, mit dem Ärger über die Zumutung kämpfte.
    „Ich denke, so könnten wir’s machen“, sagte Ma-Dan-Bi freundlich, „du mußt mit den Armen den Tisch umfassen, daß die Eier nicht herunterkullern, ich werde sie aus den Körben nehmen und auf den Tisch zählen.“
    „Also gut“, knurrte der Händler, hockte sich auf den Boden und breitete die Arme aus. Ma-Dan-Bi nahm ein Ei nach dem anderen aus den beiden Körben und bedeckte nach und nach den ganzen Tisch damit. Als er alle Eier gezählt hatte, rief er: „Warte ein Weilchen, ich will nur mein Geld holen.“
    „Lauf nur schnell, meine Arme sind schon ganz ermüdet“, sagte der Händler gallig und preßte die Lippen aufeinander, damit ihnen kein Schimpfwort entschlüpfe, das den Fremden verärgern könne.
    Ma-Dan-Bi hatte selbstverständlich kein Geld, nicht ein einziges überflüssiges Silberstück. Er verließ die Herberge und lachte sich eins.
    Der gierige Händler aber dachte: Vorteilhaft habe ich meine Eier verkauft! Auf dem Markt hätte mir niemand diesen Preis gezahlt!
    Es verging eine Viertelstunde, eine halbe, eine ganze Stunde, aber Ma-Dan-Bi kehrte nicht zurück. Da begriff der Händler, daß man ihn angeführt hatte. In seiner Wut wäre er am liebsten losgelaufen, hätte Ma-Dan-Bi gesucht und verprügelt, aber er konnte ja seine Arme nicht vom Tisch wegnehmen. So bat er die Herumsitzenden, ihm doch zu helfen, die aber gönnten dem Geizkragen den Streich, einige stellten sich schlafend, andere rückten in das leere Eckchen und kümmerten sich nicht um den Dicken. Der mußte bis zum Morgen in der unbequemen Stellung hocken bleiben, dann erlöste ihn der Wirt der Herberge.
    Ilse Korn

Ma-Dan-Bi und die Töpfer
    Ein Schwank aus China
    Eines Tages traf der Spaßmacher Ma-Dan-Bi auf dem Weg in die Stadt zwei Töpfer. Sie trugen große Wasserkrüge aus Ton auf den Markt.
    „Woher kommst du denn?“ fragten ihn die beiden, als er sich zu ihnen gesellte. „Aus dem Süden“, antwortete Ma-Dan-Bi.
    „Dort soll angeblich auch dieser Gauner Ma-Dan-Bi leben, der jeden an der Nase herumführt!“ sagte der eine Töpfer.
    „Das ist eine Dummheit“, entgegnete der andere Töpfer. „Ein Gauner ist er zwar, doch mich könnte er nicht hereinlegen.“
    Als Ma-Dan-Bi das vernahm, leuchteten seine Augen auf. Er fragte: „Und wohin geht ihr?“
    Die Töpfer antworteten: „In die Stadt auf den Markt, diese Krüge verkaufen.“
    „Und wieviel bekommt ihr für einen?“ erkundigte sich Ma-Dan-Bi.
    „Hundert Kupferkreuzer“, erwiderte der erste Töpfer.
    „So wenig?“ lachte der Spaßmacher. „In unserem Dorf zahlt man zehn Kupferkreuzer allein für ein Pfund, bei uns kauft man nämlich Krüge nur nach Gewicht.“
    Die Töpfer wunderten sich: „Zehn Kupferkreuzer für das Pfund? Da wären wir doch mit einem Schlag reiche Leute! So ein Krug wiegt ja mindestens fünfzig Pfund. Führ uns hin!“
    Ma-Dan-Bi machte Ausflüchte: „Es ist ein schönes Stück Weg bis dahin! Da müßt ihr euch zu sehr abschleppen!“
    „Das macht nichts“, wehrten die Töpfer ab, „führ uns nur!“
    „Gut, wenn ihr wollt!“ sprach Ma-Dan-Bi, als ließe er sich überreden.
    Er führte sie über gute und schlechte Wege, über Berge und Täler in sein Heimatdorf. Die Töpfer stöhnten unter der schweren Last, doch sie gingen tapfer weiter.
    Endlich lag das Dorf vor ihnen. Vor den ersten Hütten befahl Ma-Dan-Bi: „Wartet hier! Ich will zuerst meinen Herrn fragen, wie viele Krüge er haben möchte. Wenn auch die anderen Leute herbeigeeilt kommen, kauft er keinen mehr.“ Und er entfernte sich.
    Im Dorf lieh er sich eine Waage und zwanzig Kupferkreuzer, dann kehrte er zu den Töpfern zurück. Mit breitem Lächeln sprach er zu ihnen: „Ihr habt Glück. Unser Herr kauft von euch zwei Pfund Krüge.“
    Die Töpfer machten große Augen: „Bist du verrückt geworden? Sollen wir etwa wegen zwei Pfund einen Krug zerschlagen?“
    Der Spaßmacher antwortete: „Warum denn nicht? Ich habe euch doch gesagt, daß man bei uns Krüge nur nach Gewicht kauft. Und mehr als zwei Pfund wird niemand haben wollen. Wenn euch das nicht gefällt, könnt ihr ja wieder umkehren.“
    „Und da haben wir uns mit den Krügen für nichts und wieder nichts abgeschleppt?“ erzürnten sich die Töpfer.
    „Das nicht“, antwortete Ma-Dan-Bi lachend. „Ihr habt

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