Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre
Küche nichts eßt; denn unser Bauer hängt droben im Schornstein!“
„Es ist gut“, antwortete Grete, dann ließ sie die Mägde recht feuchtes Holz holen und auf den Herd legen.
Als der Mann so lange dort gehangen hatte, wie es Niels gefiel, nahm er ihn herunter. Der Bauer war so verräuchert, daß er weder gähnen noch bellen konnte.
„Nun, hat sie was gegessen?“ fragte der Knecht.
„Nein, in der Küche hat sie nichts gegessen“, sagte der Mann, und ihm war so schlecht, daß er sich zu Bett legen mußte.
Als wieder einige Zeit vergangen war, sprach Lars Larsen: „Höre, Niels, ich fürchte doch, daß unsere Bäuerin heimlich etwas ißt. Mich dünkt, sie wird so fett. Kannst du mir nicht sagen, wie ich dahinterkommen soll?“
„Nein, das kann ich nicht“, erwiderte Niels; „es müßte denn sein, daß Ihr in das Schlafzimmer hinaufginget. Dort liegt eine große Federdecke, in die könntet Ihr ja hineinkriechen. Ich werde ein kleines Loch machen, zu dem Ihr hinausgucken könnt. Dann erfahrt Ihr ja, ob sie da droben etwas ißt.“
Ja, das wäre sehr gut, dachte der Mann, und er kroch in die Decke. Der Knecht aber ging hinunter zu der Frau und sagte: „Nehmt Euch in acht, daß Ihr droben im Schlafzimmer nichts eßt; denn unser Bauer liegt in einer Decke!“
„Es ist gut“, sagte die Frau, und dann rief sie die Mägde. „Hört“, sprach sie zu ihnen, „mir scheint, die Betten droben im Schlafzimmer müssen einmal an die Sonne, sonst werden sie ganz muffig. Tragt sie hinunter und klopft sie tüchtig aus!“
Die Mägde wußten Bescheid. Sie trugen die Betten in die Sonne, klopften sie tüchtig aus und legten sie wieder hin, wie sie gelegen hatten.
Dann kam Niels hinauf und zog den Mann aus der Decke heraus. Da war dieser so mürbe geklopft, daß er weder kriechen noch gehen konnte.
„Nun, hat sie etwas gegessen?“ fragte Niels.
„Nein, hier oben hat sie nichts gegessen“, antwortete der Mann kläglich, und er schlich hinunter und legte sich in sein Bett und war noch acht Tage nachher in der elendsten Verfassung.
Die Frau kam, ihn zu pflegen, dabei sagte sie zu ihm: „Höre, Lars, du solltest nicht mehr essen. Halte es so, wie ich es mache, dann wärest du immer gesund und munter!“
Wiederum verging einige Zeit, der Mann hatte sich von den Prügeln erholt, die er bekommen hatte, da sagte er wieder zu Niels: „Ich fürchte wirklich, daß unsere Bäuerin heimlich etwas ißt; denn mich dünkt, sie wird von Tag zu Tag runder und stärker. Als ich sie zu mir nahm, war sie rank und schlank. Kannst du mir nicht behilflich sein, dahinterzukommen?“
„Nein“, antwortete der Knecht, „Ihr habt ja gesehen, daß sie weder in der Küche noch im Schlafzimmer etwas ißt; daher weiß ich nicht, wie sie es tun sollte, es sei denn im Keller. Dort steht eine alte Biertonne. In die könntet Ihr hineinkriechen und durch das Spundloch hinausgucken. Dann erführet Ihr, ob sie dort etwas ißt.“
Der Vorschlag gefiel dem Bauern, und er kroch in die Tonne.
Aber Niels ging wieder zur Frau hinein und sagte: „Nehmt Euch in acht, drunten im Keller etwas zu essen; denn der Bauer sitzt in der alten Biertonne!“
„Es ist gut“, sagte die Frau, und dann rief sie die Mägde herbei.
„Hört“, sagte sie, „wir werden heute den Keller säubern. Dort steht noch die alte Biertonne und stinkt mir in die Nase, sooft ich hinunterkomme. Füllt Wasser in den Braukessel, heizt tüchtig ein und gießt sodann das Wasser in die Biertonne, daß sie ordentlich sauber wird!“
Die Mägde waren ebenso gesonnen wie sie. Sie beeilten sich zu tun, was die Bäuerin sie geheißen hatte, und der Mann wurde fast ganz verbrüht. Als Niels ihm aus der Tonne half, mußte er gleich zu Bett und blieb einen ganzen Monat liegen. Die Frau kam zu ihm, pflegte ihn und sagte: „Es ist doch zu arg, daß du mir immer krank wirst, wenn du verreist.“ - Er hatte ihr nämlich jedesmal, wenn er ihr auflauern wollte, weisgemacht, daß er verreisen müsse.
Sie hatte zwei fette Ochsen im Stall, und während Lars Larsen krank lag, sagte die Frau zu Niels: „Du kannst die beiden Ochsen nehmen und mit ihnen nach Kopenhagen gehen und sie verkaufen. Das Geld magst du selbst behalten, weil du mir treu gedient hast.“ Das tat Niels auch.
Als jedoch der Mann wieder aufstand, vermißte er sogleich seine Ochsen. Er fragte seine Frau: „Aber wo sind die Ochsen, Bäuerin?“
„Die habe ich gegessen“, antwortete sie.
„Aber wo sind denn die
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