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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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sich sogleich zum Schamanen, um sich mit ihm zu beraten.
    Am nächsten Morgen fuhr er, seiner Sache ganz sicher, mit zwei Rentieren und dem großen Schlitten zu der verabredeten Stelle. Sein Weg führte ihn an einem langgestreckten Hügel entlang. Auf der schnellen Fahrt bemerkte er plötzlich einen gestickten Fellschuh auf dem Wege. Doch Uakat, der sich wenige Schritte weiter hinter einigen Felsblöcken versteckt hatte, sah er nicht. Kaum war Komes Schlitten vorbei, sprang Uakat hervor, nahm den Schuh, kletterte eilig über den Hügel und legte ihn auf der anderen Seite der Anhöhe nieder. Auch dort verbarg er sich, um zu beobachten, was Kome tun würde.
    Der kam auch bald gefahren und hielt die Rentiere an.
    „Nein, so etwas! Schon wieder ein Schuh! Wie schade, daß ich den anderen nicht aufgehoben habe. Es gäbe ein schönes Paar.“ Dann überlegte er. Ich will doch zurückgehen und ihn holen.
    So band er die Rentiere am Pfosten eines Geheges fest, denn zum Wenden war der Pfad zu schmal, und lief zu Fuß quer über den Hügel, um den Weg abzukürzen.
    Kaum war Kome verschwunden, als Uakat aus seinem Versteck heraussprang, die Rentiere losband und eilig mit ihnen davonfuhr.
    Kome suchte die Stelle, wo er meinte, den Schuh gesehen zu haben, doch der war nirgends zu erblicken. Ärgerlich machte er kehrt. Wie groß war sein Schreck, als er feststellte, daß Schlitten und Rentiere verschwunden waren. Jetzt wußte er, wer ihn überlistet hatte.
    „O dieser Schlauberger! Wie dumm war ich, mich von ihm so anführen zu lassen.“
    Er ging der Schlittenspur nach und gelangte zur Jaranga des armen Uakat. Dort standen schon viele junge Leute und lachten schadenfroh, als sie Kome zu Fuß herankommen sahen.
    Uakat ging ihm entgegen. „Nun, Kome“, rief er, „glaubst du immer noch, der Allerschlauste zu sein?“
    Kome antwortete: „Ich gebe zu, es ist dir gelungen, mich heute gehörig hereinzulegen. Mit einem einzigen Schuh hast du mich um zwei Rentiere gebracht. Aber wenn wir uns noch einmal miteinander messen, werde ich sie dir wieder abnehmen“, und er verwünschte den Schamanen, der ihm keinen brauchbaren Rat gegeben hatte.
    Die jungen Leute lachten jetzt laut und unverhohlen und nannten ihn von Stund an Kome Prahlhans. Und dabei blieb es.     Ilse     Korn

Ma-Dan-Bi und der geizige Händler
    Ein Schwank aus China
    In einer Herberge, die an einem Fluß lag, versammelten sich an jedem Abend viele Menschen, um sich in aller Morgenfrühe vom Fährboot übersetzen zu lassen und in der gegenüberliegenden Stadt Handel zu treiben oder Waren zu kaufen.
    So kam einst auch der arme Ma-Dan-Bi daher und suchte sich unter den vielen Wartenden ein Plätzchen. Endlich fand er eine leere Ecke, in die, so schien es ihm, sich keiner traute. Ein dicker Händler mit roter Nase hatte sich dort recht unverschämt breitgemacht, seine Körbe aufgestellt und jeden, der vorbei wollte, verscheucht.
    Ma-Dan-Bi kümmerte sich nicht darum, ja, er hatte sogar einen der Körbe vorsichtig ein Stück zur Seite geschoben und war gerade dabei, sich in der Ecke niederzulassen, als der Händler ihn anschrie: „Wohin kriechst du? Siehst du denn nicht, daß hier mein Platz ist? Mach dich fort und wage es nicht, meine Sachen anzurühren.“
    Ma-Dan-Bi sah an den Blicken der zusammengepferchten Reisenden, daß der dicke Händler sie ebenfalls von dem Platz verwiesen hatte. Da zuckte es um seinen Mund, er blieb ein Weilchen stehen und fragte gelassen: „Was hast du denn in deinen Körben?“
    „Hühnereier!“ brummte der Händler.
    „Möchtest du sie mir nicht verkaufen?“ fragte Ma-Dan-Bi voller Gleichmut. Bei sich aber dachte er: Na warte, alter Dickwanst, du sollst noch lange an mich zurückdenken.
    Der Händler stutzte, dann erkundigte er sich gierig: „Wieviel gibst du mir dafür?“
    „Wenn sie schön groß sind, für jedes Ei ein Silberstück, einverstanden?“ „Einverstanden!“ sagte der Händler rasch. „Nimm beide Körbe. In jedem sind sechzig Stück.“
    „Gewiß, doch vorher will ich die Eier sehen. Und zählen müssen wir sie auch“, erwiderte Ma-Dan-Bi.
    „Wie denn, zählen? Wo wollen wir sie zählen? Hier ist nirgendwo Platz. Du hast keinen Korb.“
    „Um den Korb kümmere dich nicht. Ich kaufe dir deinen ab. Wie wär’s mit diesem Tisch?“ Und Ma-Dan-Bi zog einen kleinen Tisch heran, der in der Nähe stand.
    „Oh! Das ist unbequem, die Platte ist glatt, die Eier würden herunterkollern und zerbrechen“, protestierte

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