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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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Spinnrocken, setzte sich auf die Schwelle und spann.
    Als am Abend die drei erschöpft nach Hause kamen und sahen, wie fleißig die junge Frau gearbeitet hatte, da leuchteten ihre Augen auf. Galinka deckte den Tisch, gab ihrem alten Schwiegervater den Fladen und wartete bang, was er tun würde. Der Hausvater nahm den Fladen und brach ihn in vier Teile. Das größte Stück gab er Galinka und sprach: „Iß, mein Kind, du hast dir heute dein Brot verdient, denn du hast tüchtig gearbeitet!“
    Galinka nahm ihr Stück und aß. Und noch niemals hatte ihr ein Fladen so gut geschmeckt.     Angel    Karalijtscbew

Wie Kitschigo Sperlinge verkaufte
    Ein Schwank aus Japan
    Es ist schon lange her, aber einst lebte in Japan der Spaßmacher Kitschigo. Alle kannten ihn, die Guten lachten über ihn, die Bösen hatten Angst vor ihm, am meisten jedoch die Geizhälse.
    Einmal band sich Kitschigo ein paar schöne Fasane an den Bambusstock, ging vor dem Haus eines bekannten Geizhalses auf und ab und rief: „Sperlinge zu verkaufen, Sperlinge zu verkaufen, das Dutzend für ein Goldstück!“
    Als der Geizhals vernahm, was Kitschigo ausrief, freute er sich: Dieser Bauerntropf kann nicht einmal einen Fasan von einem Sperling unterscheiden. Ich will hingehen, seine Sperlinge kaufen, und ich werde für ein Goldstück die ganze Woche über etwas Gutes zu essen haben.
    Gesagt, getan! Er trat vors Haus, hielt Kitschigo an, warf ihm ein Goldstück zu und sagte: „So gib mir also deine Sperlinge.“
    „Hier sind sie, hochedler Herr!“ antwortete Kitschigo fröhlich, öffnete die Tasche, die er an der Seite trug, zog ein Dutzend magerer Sperlinge hervor und legte sie dem verblüfften Geizhals in die ausgestreckten Hände. Er selbst jedoch lief mit den Fasanen davon.

Der blinde Sänger und der Dieb
    Ein Märchen aus Italien
    Einst ging ein blinder Bettler zu Wallfahrten und Jahrmärkten und sang für einen Groschen guten Leuten zur Freude. Für seine alten Tage hatte er sich nach und nach hundert Dukaten zusammengespart. Da er sie aber nirgends verstecken konnte, begab er sich eines Tages auf eine große Wiese, und dort scharrte er das Geld insgeheim unter einem alten Baum ein. Der arme Kerl dachte, daß ihn dabei niemand sähe, doch auf dem benachbarten Feld jätete ein Bauer Unkraut, das war ein bekannter Geizkragen.
    Was wohl der Bettler dort unter dem Baum macht? zerbrach sich der Bauer den Kopf, und kaum war der Blinde fortgegangen, lief er zu dem Baum und begann darunter zu graben. Nach einer Weile fand er in der Erde eine Truhe mit hundert Dukaten. Die Augen gingen ihm über, er nahm das Geld heraus und trug es nach Hause.
    Nach einiger Zeit brauchte der arme, blinde Sänger ein paar Goldstücke und machte sich auf den Weg zur großen Wiese zu dem Baum, den er gut kannte. Doch wehe, seine Truhe war leer. Der blinde Bettler erkannte, daß ihn einer gesehen und das Geld gestohlen hatte.
    „Ach, ich Unglücklicher, was fange ich jetzt an?“ jammerte er. „Wer hat mir das wohl angetan?“
    Der arme Alte weinte und klagte, doch dann fiel ihm etwas ein, und das beruhigte ihn sogleich wieder: „Warte nur! Am Freitag wird bei uns Markt sein, dort will ich ein Liedchen singen, dann gibst du mir das Geld bestimmt zurück!“ Und etwas getröstet ging er nach Hause.
    Am Freitag begann im Städtchen frühmorgens der Markt. Der blinde Bettler stellte sich wie immer neben das Stadttor. Diesmal war jedoch sein Liedchen etwas anders als sonst. Er sang:
    „Hundert Dukaten sind in meiner Truh, und hundert leg ich schon morgen dazu -hundert Dukaten in reinem Gold, und bleibt das Glück dem Armen hold, dann leg ich noch einmal Gold dazu.
    Mehr als hundert Dukaten sind dann in meiner Truh.“
    Der blinde Bettler hatte sich nicht verrechnet. Unter den Leuten, die an diesem Tag zum Markt gingen, war auch der Habgierige, der ihm seine Goldstücke gestohlen hatte. Als er das Lied des Blinden vernahm, das dieser oft genug sang, lachte er nicht wie die übrigen, im Gegenteil, er erschrak. Was nun? Wenn er morgen hingeht und seine Goldstücke nicht findet, wird er dort kein Geld mehr verstecken, und ich komme um hundert Dukaten.
    Er lief schnell nach Hause, nahm das gestohlene Geld und vergrub es des Nachts wieder unter dem großen Baum. Dann versteckte er sich im nahen Gebüsch. Er mußte nicht lange warten.
    Noch vor Sonnenaufgang kam der alte blinde Bettler zum Baum, bückte sich, als würde er graben und etwas verstecken, und fühlte, daß das

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