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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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Schlangenfresser-Vogels, die im Giebel deines Hauses steckt und fliegen will.“
    Das Kind wiederholte die Worte.
    „Sonst darfst du nichts sagen, hörst du. Nun aber, ältester Bruder, wirst du erleben, wie deine Schwester mit ihrer Klugheit das Richtige tun wird.“
    Der Bruder beschloß, dem Kind zu folgen und sich zu verstecken.
    Das Mädchen hörte die Botschaft und sprach kein Wort. Sie überlegte und erinnerte sich: Hat er mir nicht kürzlich gesagt, meine Augen seien so goldbraun
    wie die Schwanzfeder dieses Vogels? Folglich werden es meine Augen sein, von denen er träumt. Doch er will mir sagen, daß er nicht schläft und doch träumt. Wenn er träumt, arbeitet er nicht. Vielleicht kann er nicht? Und so hat er Zeit zum Träumen. Doch wenn er nicht kann...?
    Der Bruder sah, wie die Schwester unruhig vor dem Hause auf und ab ging, zum Dach hinaufblickte und den Kopf schüttelte.
    Der Giebel meines Hauses, das ist mein Kopf, dachte das kluge Mädchen. Er will mich daran erinnern, daß ich einen Kopf zum Überlegen habe und daß meine Gedanken zu ihm fliegen sollen. Nur meine Gedanken?
    „Ist ihm etwas zugestoßen?“ fragte sie hastig, als sie ihren Bruder hinter dem Strauch entdeckte. Der sah sie verwundert an. „Komm mit in den Wald“, rief sie laut. „Komm, hole Leute aus dem Dorf“, und sie lief so schnell, daß er Mühe hatte, zu folgen und ihr den Weg zu weisen.
    Sie fand den Jüngling an den Baum gefesselt. Er lachte und lachte.
    Der älteste Bruder stand beschämt neben ihnen und sagte hinfort kein abfälliges Wort mehr über den Wunsch der beiden, die Klugheit über alles zu stellen. Bald darauf heirateten sie und waren weise genug, ihr Glück ein Leben lang zu hüten.     Ilse    Korn

Ein Körnchen Wahrheit
    Ein russisches Märchen
    Es war einmal ein Zar, dem konnte es keiner recht machen. An seiner Tafel aß man schweigend und mißvergnügt. Auch beim Kartenspiel war’s langweilig, immer gewann der Zar. Eines Tages sagte er: „Warum lacht niemand? Laßt das Volk herein. Wer die beste Lügengeschichte zu erzählen weiß, eine, die meine Räte zum Lachen und mich aus meinem Gleichmut bringt, der soll eine Schüssel Goldtaler haben. Gelingt’s ihm nicht, dann gehört sein Kopf mir!“ Nichts leichter als das! dachten die Leute. Zuerst kamen die Bürger, dünkten sich klug und wollten das Gold gewinnen. Doch sie verloren nur ihre Köpfe. Dann kamen die Armen. Wer möchte nicht eine Schüssel voller Goldtaler gewinnen? Aber soviel und so hübsch sie erzählten, der Zar verzog nicht einmal den Mund, und wenn wieder einmal ein Kopf rollte, hatte er seinen Spaß daran.
    Im Zarenland lebte auch ein altes Bäuerlein, das wußte tausend und mehr lustige Geschichten, eine witziger als die andere. Die Nachbarn, die gerne lachten und darum oft zuhörten, sagten: „Geh du zum Zaren und hol dir das Gold. Könntest deiner Hütte eine neue Mütze aufsetzen und dir zum Hahn noch die Henne kaufen.“
    Der Alte überlegte her und hin, ging zur Schenke, trank sich Mut an und dachte: Muß denn ein Zar immer der Klügste sein? Laut aber sagte er: „Gut! Ich werde es wagen!“
    Als das Bäuerlein in den prächtigen Zarensaal trat, gab es dort, wie so oft, ein großes Festmahl. An der Tafel saßen schweigend und mißgelaunt des Königs Räte und Hofleute. Sie warteten auf das tägliche Kartenspiel. Der Zar freute sich, daß wieder einer zum Erzählen gekommen war. Er ließ die Schüssel mit den Goldtalern auf den Tisch stellen, legte das Schwert daneben und sagte: „Gut, Bäuerlein, erzähl deine Geschichte! Die Bedingung kennst du?“
    Der Alte nickte und begann: „Hm... Da wollte ich doch jüngst mein Feld pflügen, doch weil ich kein Pferd besaß, schenkte mir der Zar eins und sprach: ,Nimm es, Brüderchen, ich habe genug!' - Ich spannte es vor den Pflug, doch das Pferd war schlecht ernährt, schlechter noch als ein Pferd unserer Kleinbauern. Kaum zog es ein Weilchen, brach’s in zwei Hälften auseinander. Das Vorderteil lief zurück zum Zarenstall, weinte und beschwerte sich, daß es so hart arbeiten müsse. Das Hinterteil blieb bei mir und wieherte fröhlich: ,Ich will fleißig für dich pflügen, nur schlag mich nicht, wie es der Stallmeister des Zaren tut!' Und es pflügte mir den Acker, ehe ich ausgespuckt hatte.“
    Der Stallmeister an des Zaren Tafel sprang wütend auf: „Der Bauer lügt! Er lügt! Ich werde doch nicht deine Pferde schlagen, o Herr!“
    Doch der Zar zwinkerte: „Schlau ist

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