Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
Vom Netzwerk:
steinalter Mann viele hundert Schafe hütete. Er mühte sich ab, lief ihnen hinterher, doch die Schafe gehorchten ihm nicht. Ich sah mir das eine Weile an, dann sprach ich auf ihn ein: ,Armer Schäfer, warum mußt du dich so plagen? Gibt’s keine leichtere Arbeit für dich? Heutzutage sind sogar schon die Schafe aufsässig. Ich rate dir...‘, doch da fuhr er mich an: ,Spar deine Worte! Damit du es weißt, ich bin kein Schäfer, ich bin der Vater eures Zaren. Mein Sohn hat mich hierher gebracht. »Arbeite, bis du tot umfällst!« hat er zu mir gesagt. Doch wenn du zu ihm gehst, so sag ihm
    „Du lügst!“ schrie der Zar völlig außer sich vor Wut. „Was redest du für dummes Zeug? Nie hat mein Vater Schafe gehütet, nie habe ich ihn verstoßen!“
    Das Bäuerlein sprang an den Tisch und lachte vergnügt, kippte die Schüssel Goldtaler in einen Sack, verneigte sich und sagte:
    „Wer aber Lügen konnte sagen, der darf das Gold nach Hause tragen!“
    Dann warf er den Sack über die Schulter und verließ das Zarenschloß. Hinter ihm dröhnte das Gelächter.
    Seine Nachbarn und Freunde beglückwünschten ihn.
    „Wie hast du zustande gebracht, was keinem bisher gelang?“
    Das Bäuerlein zwinkerte listig. „Schlau ist der Bauer. Unter die Lügen waren einige bittere Körnlein Wahrheit gemischt, die schmeckten den Herren nicht, und so vergaßen sie das Spiel.“
    Das Bäuerlein wurde noch einmal so alt, wurde uralt, und ich glaube, es lebt bis in alle Ewigkeit.     Ilse     Korn

Der Schatz
    Ein moldauisches Märchen
    Es war einmal ein Mann, der hatte drei Söhne. Der Mann war ordentlich und fleißig, niemals saß er müßig da. Er arbeitete vom frühen Morgen bis zum späten Abend und wurde nie müde. Mit allem kam er zurecht.
    Seine Söhne waren groß, schön und stark, aber zum Arbeiten hatten sie keine Lust. Auf dem Feld, im Garten, im Hause arbeitete der Vater, und die Söhne saßen unter schattigen Bäumen und schwatzten oder gingen an den Dnestr und fischten.
    „Warum arbeitet ihr denn nicht? Warum helft ihr nicht eurem Vater?“ fragten die Nachbarn.
    „Warum sollen wir uns mühen?“ antworteten die Söhne. „Unser Vater sorgt für uns, und er wird mit allem allein fertig.“
    So lebten sie jahraus, jahrein.
    Die Söhne wuchsen heran, aber der Vater wurde immer älter und schwächer und konnte nicht mehr schaffen wie früher. Der Garten verwahrloste, auf dem Feld wucherte das Unkraut. Die Söhne sahen es wohl, aber arbeiten wollten sie nicht.
    „Nun, was sitzt ihr herum, ohne was zu tun?“ sagte der Vater. „Solange ich jung war, habe ich gearbeitet, jetzt seid ihr an der Reihe.“
    „Dazu haben wir immer noch Zeit“, antworteten die Söhne.
    Den Vater kam es bitter an, daß seine Söhne solche Faulpelze waren. Vor Kummer wurde er krank und mußte sich ins Bett legen. Und nun ging es ihnen ganz und gar schlecht. Der Garten wuchs völlig zu, er wurde von Brennesseln und hohem Gras überwuchert, daß nicht einmal mehr das Haus zu sehen war.
    Eines Tages rief der alte Mann seine Söhne zu sich und sprach: „Nun, meine Söhne, die Stunde meines Todes ist gekommen. Wie wollt ihr leben, wenn ich nicht mehr da bin? Zum Arbeiten habt ihr keine Lust und versteht es auch nicht.“
    Den Söhnen wurde schwer ums Herz, und sie weinten.
    „Vater, sag uns noch ein letztes Wort, gib uns einen Rat!“ bat der Älteste.
    „Also gut!“ antwortete der Vater. „Ich werde euch ein Geheimnis enthüllen. Ihr alle wißt, daß ich und eure selige Mutter rastlos gearbeitet haben. Viele Jahre lang haben wir für euch Reichtum angesammelt: einen Topf voll Gold. Diesen Topf haben wir vergraben, nur weiß ich nicht mehr, an welcher Stelle. Sucht meinen Schatz, so werdet ihr keine Not mehr kennen.“
    Und damit nahm der Vater Abschied von den Söhnen und starb.
    Die drei Brüder begruben ihren alten Vater und waren sehr traurig.
    Dann aber sagte der älteste Sohn: „Wir sind in große Not geraten und wissen nicht mehr, wovon wir leben sollen, nicht einmal Brot können wir uns kaufen. Erinnert ihr euch, was der Vater vor seinem Tode gesagt hat? Laßt uns den Topf mit dem Gold suchen!“
    Die Brüder nahmen Spaten und begannen dicht neben dem Haus kleine Gruben auszuheben. Sie gruben und gruben, aber den Topf mit dem Gold fanden sie nicht.
    Da sagte der zweite: „Brüder! Wenn wir in dieser Weise graben, dann finden wir den Schatz des Vaters im ganzen Leben nicht. Wir wollen den Boden rings um unser Haus

Weitere Kostenlose Bücher