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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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alles. Er weiß auch, wer die Ziege geschlagen hat. Damit es aber auch die anderen sehen, laßt uns über den Fluß springen. Dann wird der Schuldige erkannt werden.“ „So soll es geschehen!“ sprach Imana.
    Der Löwe nickte dazu, denn er war seiner Sache sicher.
    Als erster sprang der Hase. Er hob seine Röcke hoch und rief: „Habt ihr etwas an mir bemerkt?“
    Imana rief: „Der Hase hat nichts Unrechtes getan. Nun spring du, Löwe!“ Verstört blickte sich der Löwe um. Dann hob auch er seine faltenreichen Gewänder und setzte zum Sprung an, und alle entdeckten das blutige Ziegenfleisch, das unter seiner Hüfte festgebunden war, und schrien laut auf.
    Noch bevor der Löwe ein Wort hervorbrachte, sagte Imana: „Wie können die Tiere unter deiner Regierung in Frieden leben, wenn du sogar im Hause des höchsten Herrschers mordest, lügst und betrügst? Du kannst hinfort nicht mehr König sein. Dein Urteil hast du dir selbst gesprochen!“
    Darauf wurde der Löwe gebunden und im Fluß ertränkt.
    Als der Hase allein von seiner Wanderschaft zurückkam, dankten ihm alle Tiere, daß er sie von dem gefräßigen König befreit hatte. Immer wieder mußte er erzählen, wie er mit dem Löwen fertig geworden war, und das Lachen wollte kein Ende nehmen.
    Fortan waren sie klüger, sie wählten keinen König mehr. Doch der Hase war noch oft ihr guter Ratgeber.    
    llse    Korn

Vom Mädchen, das nur einen Klugen heiraten wollte
    Ein afrikanisches Märchen
    Im Stamme der Baule gab es ein Mädchen, das lebte mit seinem Vater und drei Brüdern in einem kleinen Haus. Eines Tages, als der Yamskloß sehr klein ausgefallen und der Hunger größer als vor dem Essen war, sagte sie zu ihrem Vater: „Wenn du mich verheiraten willst, verkaufe mich nicht, gib mich nur einem, der klug ist.“
    Die Brüder rümpften die Nase, und auch die Nachbarn, die bald davon hörten, wunderten sich über den absonderlichen Wunsch.
    „Warum will sie nicht einen Mann, dem es besser geht als uns?“
    Doch das Mädchen lächelte zu solchen Reden und blieb bei ihrer Meinung.
    Bald sprach man im ganzen Land von ihr. Ein Mädchen, das sich seinen Mann selbst aussuchen wollte, war etwas ganz Neues.
    So hörte man auch im Holzschnitzerdorf von dem Mädchen. Dort lebte ein junger Mann ganz allein. Er war weder arm noch reich, er schnitzte, wenn es ihm Spaß machte, und verkaufte etwas, wenn ihn hungerte.
    Als er die Geschichte von dem Mädchen hörte, konnte er nachts nicht mehr schlafen. Bald verschloß er sein Haus und machte sich auf, sie zu sehen. Mehrere Tage wanderte er durch die Savanne. Wenn er nach ihr fragte, nickten die Leute und wiesen ihm die Richtung.
    „Sie wohnt hinter dem Schildkrötenhügel.“
    Endlich saß er vor ihrem Haus, staubig und verschmutzt von der Wanderung, und bat um einen Trunk Wasser.
    Sie schöpfte aus dem Brunnen, goß das Wasser von einer Schale in die zweite und von dort in die dritte.
    Dann erst reichte sie es ihm.
    „Du bist nicht nur schön, schlankes Mädchen, du bist auch klug und lehrst mich, meine Gier zu bezwingen!“ sagte er und trank langsam und mit Bedacht. „Eine unbedachte Minute kostet uns oft das Leben!“ entgegnete sie ruhig.
    Sie gefiel ihm vom ersten Augenblick an.
    „Wie verständig du bist und schön obendrein. Ich komme von weither, vom Holzschnitzerdorf. Man erzählt im ganzen Land von dir. Laß mich mit deinem Vater sprechen.“
    „Man schaut nicht mit beiden Augen zugleich in eine Kürbisflasche“, sagte sie und lachte.
    Der Jüngling blickte sie betroffen an, dann hatte er verstanden, daß sie ihn vor blindem Eifer warnen wollte.
    ;,Auch bei uns gibt es ein Sprichwort“, sagte er. „Von der Last, die du nicht trägst, weißt du nicht, wie schwer sie ist.“ Er sah sie an. „Doch ich weiß, wie schwer die deine ist. Tragen wir sie gemeinsam, dann wird sie für jeden um die Hälfte leichter, und am Ende schütteln wir sie ab.“
    Als er sah, wie ihre Augen aufleuchteten, schenkte er ihr eine geschnitzte Haarspange und sang:
    „Ich habe ein Haus hinter der Savanne, jetzt ist es leer.
    Das Lied ist meine Heimat und das Schnitzmesser.
    Es denkt mit mir
    und sieht mit meinen Augen.
    Abends sitze ich allein und höre auf die Rufe der Vögel.“
    ;,Ich höre es gern, wenn die Männer singen und Geschichten erzählen!“ sagte sie.
    Da ging er hinein, um den Vater zu begrüßen und um sie zu werben. Doch der Alte war im Zweifel.
    „Ob sie dich nimmt, das liegt nicht an meinem Willen.

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