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Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre

Titel: Märchen, Der Falke unter dem Hut ab 9 Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viele Verschiedene
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Wir sind arme Leute. Ich
    kann ihr nichts mitgeben. Daß sie aus ihrer Armut herauswill, verstehe ich. Aber verkaufen werde ich sie nie.“
    „Ich kam auch nicht her, um sie zu kaufen, auch nicht, um Mitgift zu empfangen“, sagte der Bursche. „In meinem Dorf bin ich kein unbekannter Holzschnitzer, doch ich verstehe auch andere Arbeit. Ich will für eine Weile im Nachbardorf eine Beschäftigung annehmen, so können wir uns oft sehen, und sie mag dann entscheiden.“
    Er teilte Gastgeschenke aus: für den Vater einen Fliegenwedel mit kunstvoll geziertem Griff, für die Brüder Trommelschlegel, für den Kleinen einen Löffel und ein Salbgefäß.
    Am nächsten Tag schloß er sich einer Gruppe junger Männer an, die im Wald rodeten. In den Abendstunden schnitzte er, weil es ihm Freude machte und die Finger gelenkig bleiben sollten. Oft saß er mit dem Mädchen beisammen, und die Leute dachten schon, sie seien verlobt.
    „Einen Klugen haben wir uns anders vorgestellt“, spotteten sie.
    Eines Tages kochte das Mädchen eine ausgezeichnete Suppe nach einem Rezept, das nur noch die Alten kannten. Sie verpackte den Topf sorgsam in einem geräumigen Korb, umhüllte ihn mit großen Blättern und tat außerdem noch einen Knochen, ein Stück Kohle und eine Handvoll roter Lehmerde an die Seite. Dann schickte sie ihren kleinen Bruder mit der Abendmahlzeit ins Nachbardorf.
    Der junge Mann war noch im Busch, doch alle, die an dem Korb vorbeikamen, schnupperten, denn der feine und seltene Geruch stieg ihnen in die Nase. Sie rätselten hin und her, was das Mädchen wohl für ein Zauberkräutlein beigemischt habe.
    Endlich kam der Jüngling. Er holte zwei Kameraden heran und lud sie zum Mahl im kühlen Hause ein. Alle lobten die einzigartige Suppe, und einer sagte: „Du bekommst gewiß eine tüchtige und gute Hausfrau.“
    „Ja, und eine kluge dazu“, erwiderte der Bursche, „denn sie kocht nicht nur mit Schüsseln und Töpfen, sondern auch mit dem Kopf.“
    Nach dem Mahl fand er noch die übrigen Zugaben im Korb und grübelte eine Weile, was sie ihm wohl damit hatte sagen wollen. Dann erhellten sich seine Züge: „Sie hat mir eine Botschaft zukommen lassen. Sie erwartet mich heute abend.“
    „Wie willst du das wissen?“ fragten die Freunde.
    „Seht her! Diese rote Erde, das ist die Farbe ihres Lehmhauses, das Stück Kohle, schwarz wie die Nacht, sagt mir, daß ich heute noch kommen soll, wenn es
    dunkel ist. Und der Knochen, der ist gewiß für den Hund, damit er nicht Lärm schlägt und die Brüder und den Vater aufweckt.“
    Die beiden jungen Männer bewunderten ihn.
    Das Mädchen empfing ihn fröhlich. „Ich wollte dich prüfen und sehe, du hast meine Zeichen richtig gedeutet. Deshalb magst du morgen um mich werben.“ „Warten wir bis übermorgen!“ sagte der junge Mann und lächelte insgeheim. „Es ist nicht gut, wenn nur einer von uns beiden die Zeichen zu deuten versteht.“
    Dann saßen sie noch lange beisammen, bis der Mond sein Licht verlor und die ersten Vögel den Tag verkündeten.
    Am Morgen ging der älteste Bruder mit dem Holzschnitzer in den Wald zum Roden. Er hatte ihr nächtliches Gespräch gehört und war ärgerlich. Viel lieber hätte er die Schwester einem anderen gegönnt, einem kräftigen, großen, der mehr verstünde als Holz fällen und Sächelchen schnitzen. Sie gerieten in Streit, und es blieb nicht dabei, bald prügelten sie sich und rangen miteinander. Weil nun der älteste Bruder stark wie ein Ochse, der Holzschnitzer aber schlank und zierlich war, konnte der Kampf nicht anders ausgehen: Der Bruder band den Burschen an einem Baum fest und wartete ab, was der jetzt tun würde.
    Doch der Bursche verhielt sich ganz ruhig, er stieß weder ein Klagegeheul aus, noch bettelte er um Essen und Trinken. Das gefiel dem Bruder. Die Sonne stand schon hoch und neigte sich. Da bat der Gefesselte: „Ich bin in deiner Gewalt. Du bist der Stärkere, das weiß jeder, und es war kein Meisterstück, mich zu binden. Doch du bist nicht ohne Ehre, du wirst mir erlauben, daß ich dieses Kind dort zu deiner Schwester schicke. Lach nicht, du meinst, ich will sie bitten, mir Leute herauszuschicken, die mich losbinden? Komm her, du sollst mit anhören, was ich ihr ausrichten lasse.“
    Der älteste Bruder wartete voller Neugier, und der Jüngling trug dem Kind auf: „Geh zu seiner Schwester und sage: Wer nicht schläft, kann nicht träumen. Doch ich träume von der Feder aus dem Schwänze des

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