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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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und blickte sich um. Lag das Wohnhaus der Amerikanischen Schule inmitten solch eindrucksvoller Gründe? Oder handelte es sich um einen Park?
    Nach einer Kurve tauchte das weiße Gebäude auf, das sie vor wenigen Minuten von fern bewundert hatten. Aus der Nähe wirkte es noch riesiger und eindrucksvoller. Etwa ein Dutzend Wachen stand still vor einer riesigen Doppeltür.
    „Mommy, wo sind wir?“, fragte Bethany.
    Liana hatte keine Antwort. Sie wandte sich an den Mann hinter dem Steuer. „Da liegt ein Irrtum vor.“
    Grinsend schüttelte er den Kopf. „Kein Irrtum. Seine Hoheit hat mich angewiesen, Sie nach Hause zu bringen, und da sind wir. Willkommen im Königspalast von El Bahar.“
    Bevor sie entscheiden konnte, was sie tun sollte, trat ein großer Mann in einem grauen Anzug zum Taxi und öffnete den Schlag. „Gut, da sind Sie ja. Kommen Sie mit.“

2. KAPITEL
    M ommy, guck mal!“
    Liana folgte Bethanys Blick zur gewölbten Decke des riesigen Foyers, in das sie geführt worden waren. Glitzernde Sterne auf dunklem Untergrund stellten den Nachthimmel dar, und im Osten waren die ersten rosa Strahlen des Sonnenaufgangs zu sehen. Das gesamte Bild war mit Goldfarbe gemalt. Oder vielleicht war es sogar echtes Gold. Glasierte Mosaiksteinchen auf dem Fußboden bildeten einen Drachen ab, der ein Königreich – vermutlich El Bahar – bewachte.
    „Wenn dich die Decke beeindruckt, dann sieh dir bloß an, worauf du stehst“, murmelte sie.
    Bethany sprang zurück und musterte die riesige, gefährlich wirkende Kreatur. „Ich bin ihm auf den Schwanz getreten“, flüsterte sie. „Glaubst du, dass er mir böse ist?“
    „Es sind schon Leute auf mehr als nur den Schwanz getreten“, verkündete Prinz Malik, während er den Raum betrat. „Herzlich willkommen. Ich hoffe, dass die Taxifahrt angenehm war.“
    „Es gibt nichts auszusetzen“, erwiderte Liana. Sie war fest entschlossen zu ignorieren, dass ihr Blut schneller und heißer durch ihre Adern zu fließen schien. Ja, er war fabelhaft gut aussehend – und eben ein Prinz. Aber sie wollte sich nicht von ihm oder ihrer Umgebung beeindrucken lassen. Doch sie fragte sich, wie es ihm gelungen war, den Palast vor ihnen zu erreichen und sich noch dazu umzuziehen. Oder hatte er diesen grauen Anzug unter seiner Robe getragen?
    „Sie werden feststellen, dass der Palast sehr behaglich ist.“
    „Der Palast ist wundervoll. Sehr eindrucksvoll und nicht der Ort, an dem wir wohnen wollen.“ Als Bethany zu ihr trat, legte sie ihr einen Arm um den schlanken Körper. „Ich bin Lehrerin an der Amerikanischen Schule. Als solche wurde mir dorteine Unterkunft zugesagt. Ich weiß nicht, warum Sie uns in den Palast gebracht haben oder was Sie dadurch zu erreichen hoffen, aber ich bestehe darauf, dass Sie uns jetzt gehen lassen.“
    Malik tat ihre Bemerkungen mit einer Handbewegung ab. „Sie werden hier viel glücklicher sein. Die Räume sind größer, und Sie können alles nach Herzenslust erforschen. Morgens und abends wird Ihnen ein Transport zur Schule und wieder zurück zur Verfügung stehen.“
    Liana fühlte sich, als spielte sie eine Nebenrolle in einem schlechten Film. „Sind wir gekidnappt worden?“
    Ihre Frage schien ihn zu kränken. „Natürlich nicht.“ Er richtete sich zu seiner vollen, eindrucksvollen Größe auf. „Ich bin Kronprinz Malik Khan von El Bahar. Ich erweise Ihnen die Ehre, mein Gast im Königspalast zu sein.“
    Liana presste die Lippen zusammen. Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Ein leises, schnüffelndes Geräusch drang in ihre Gedanken. Sie drehte sich um und sah einen Golden Retriever vor der Eingangstür. Er wedelte heftig mit dem Schwanz, betrat den Palast jedoch nicht.
    Bethany erblickte den Hund und klatschte in die Hände. „Mommy, kann ich ihn streicheln?“
    Liana blickte Malik an. „Ist er lieb?“
    „Ja. Sam gehört meinen Neffen, die alle jünger als Bethany sind. Er ist sehr kinderfreundlich.“
    „Geh nur, aber bleib in Sichtweite“, sagte Liana.
    Langsam näherte Bethany sich dem Retriever und streckte die Hand aus. Sam beschnüffelte sie, beleckte ihre Finger und wedelte hocherfreut über den neuen Spielgefährten mit dem Schwanz.
    Liana nutzte die Gelegenheit und trat näher zu dem Prinzen. Nicht, weil sie noch mehr in seinen Zauberbann geraten wollte, sondern weil Bethany nicht hören sollte, was sie zu sagen hatte.
    „Wir werden nicht hier bleiben“, teilte sie ihm mit. „Ich weiß nicht, was Sie sich dabei

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