Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
Vom Netzwerk:
presste die Lippen zusammen. Eigentlich hatte sie beabsichtigt, ein College im Raum Los Angeles zu besuchen, sobald Gras über den Skandal gewachsen war. „Ich habe irgendwie nicht die Zeit dazu gefunden und nur ein Abendstudium absolviert.“
    Fatima musterte sie nachdenklich und schien ihr bis in die Seele zu blicken. „Männer sind seltsame Kreaturen“, sinnierte sie. „Die Schwachen laufen vor ihren Problemen davon und machen die ganze Welt verantwortlich. Die Starken übernehmen Verantwortung, aber sie haben andere Fehler. Sie wollen nicht zugeben, dass sie andere Menschen brauchen. Manchmal müssen sie etwas beinahe verlieren, um es schätzen zu lernen.“
    Dora lächelte. „Lässt du mich deshalb im Harem wohnen?“
    „Vielleicht. Muss Khalil überlistet werden, um zu erkennen, dass er ein Juwel geheiratet hat?“
    Dora fühlte sich gleichermaßen geschmeichelt wie unbehaglich. „Ich hoffe nicht.“
    „Ich habe es genossen, dich hier bei mir zu haben.“
    Dora blickte sich in dem luxuriösen Gemach um. „Es ist hier noch schöner, als ich es mir vorgestellt hatte.“ Sie grinste. „Und meine Erziehung ist ganz anders, als ich erwartet hatte.“
    „Du hast geglaubt, wir würden über sexuelle Künste sprechen. Dafür bleibt noch genug Zeit. Das erste Jahr deiner Ehe wird eine Zeit großer Leidenschaft sein. Nachdem dein erstes Kind geboren ist, werden wir über Liebesspiele reden. Dann wirst du bereit sein, die alten Geheimnisse zu erlernen.“
    Unwillkürlich errötete Dora. Gab es wirklich Geheimnisse, die ihr helfen konnten, Khalil in ihrem Bett zu halten? Sie dachte zurück an ihre einzige Liebesnacht. Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen.
    „Warum hast du Khalil geheiratet?“, wollte Fatima wissen und riss Dora damit aus ihrer Träumerei.
    „Er hat mir den Kopf verdreht. Ich war tief beeindruckt von ihm. Als er mir gesagt hat, dass ihm viel an mir liegt und er mich begehrt, konnte ich ihm nicht widerstehen.“
    „Ich verstehe. Er ist kein einfacher Mensch, ebenso wenig wie seine Brüder oder sein Vater. Sie haben kein Verständnisfür das Herz einer Frau. Du wirst wie das schlanke Schilf sein müssen, das sich im Sturm beugt.“ Fatima seufzte. „Ich hasse es, in Klischees zu sprechen, aber in diesem Fall trifft es zu. Die Männer der Familie Khan sind große Führer, ehrenwert und gerecht, aber auch überheblich und unnachgiebig. Khalil ist ein wertvoller Mann, aber nur für eine würdige und starke Frau. Du musst diese Eigenschaften verkörpern, meine Liebe, auch wenn du dich nicht so fühlst.“
    Dora schluckte schwer. Sie fragte nicht, wie diese kluge alte Frau erraten hatte, dass sie sich Khalils oder ihres neuen Titels kein bisschen würdig fühlte. Sie wusste nicht, ob sie fähig war, sich wie Schilf zu beugen. Obwohl es nicht in ihrer Natur lag, für etwas zu kämpfen, war sie gewöhnlich auch nicht fügsam.
    Dora musterte das verschlungene Muster aus Henna, das sich wie dunkle Spitze über ihre Handrücken und um jeden Finger wand.
    „Die Tradition verlangt, dass eine Braut nicht im Haushalt arbeitet, bis die letzte Spur des Henna verblasst ist“, erklärte Fatima. „Das bedeutet das Ende der Flitterwochen. Du kannst dir sicher vorstellen, dass junge Bräute Wasser oder alles andere meiden, das den Prozess beschleunigen könnte.“ Sie lächelte herzlich. „Aber darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Du bist schließlich eine Prinzessin, und es ist höchst unwahrscheinlich, dass du für die Arbeit in der Küche eingeteilt wirst.“
    „Ich weiß nicht recht“, neckte Dora. „Ich kann sehr gut Kartoffeln schälen.“
    Fatima blieb ernst. „Ich kann mir denken, dass du alles kannst, was du dir vornimmst. Vergiss das nicht, Kind. Gib nicht zu leicht auf.“ Sie erhob sich. „Steh auf und lass dich ansehen.“
    Dora tat wie geheißen. Sie war wie Fatima traditionell gekleidetfür die Zeremonie. Ein schlichtes Seidenhemd stellte ihre einzige Unterwäsche dar. Darüber trug sie ein langärmeliges Spitzenkleid, das an der Taille eng saß und dann locker bis zum Boden fiel. Dicht bestickte Roben vervollständigten die Aufmachung. Ihre Haare waren von Rihana zu einer wundervollen Hochfrisur aufgesteckt und mit einem von Diamanten besetzten Diadem verziert worden. Abgesehen von dem Goldfaden der Stickerei war sie ganz in Weiß gekleidet.
    Fatima, die exquisite Roben in Blau und Grün trug, ging um sie herum. „Einfach wundervoll. Dieses Brautkleid ist über hundert

Weitere Kostenlose Bücher