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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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„Dora.“
    Impulsiv lief sie aus dem Zelt. Dann wurde ihr bewusst, dass sie sich mitten in der Wüste befand und nicht wusste, wohin sie sich wenden sollte. Sie wusste nicht, wo ihr Zuhause war. El Bahar? Natürlich nicht. Los Angeles? Nicht mehr. Wohin sollte sie ge hen?
    Khalil nahm sie am Arm und zog sie wieder in das Zelt. „Laufe ja nicht wieder vor mir davon“, knurrte er.
    „Oder was? Lässt du mich einsperren oder auspeitschen?
    Du scheinst ein sehr geübter Tyrann zu sein.“
    Seine dunklen Augen sprühten Funken. „Ich habe dich nie tyrannisiert.“
    „Du hast mich benutzt.“
    „Du hast dich benutzen lassen. Du hast mich in deinem Bett willkommen geheißen.“
    Sie schluckte schwer. „Bilde dir bloß nicht ein, dass es noch mal passieren wird. Ich will die Scheidung. Ich will dich und dieses Land verlassen.“
    Er beugte sich so nahe zu ihr, dass sein Gesicht beinahe ihres berührte. „Niemals.“
    „Ich lasse mich nicht von dir vernichten.“
    Er lachte auf. „Vernichten? Was denn?“, spottete er. „Du bist auf einem Flughafen herumgeirrt, als ich dich fand. Dein Verlobter hatte dich sitzen lassen, du hattest keine Arbeit und kein Geld. Ich habe dich gerettet. Ich habe dich geheiratet und in mein Land gebracht, wo du ein Leben führen kannst, wie du es dir nie erträumt hättest. Hier hast du Reichtum und Macht und einen Titel. Du bist ein geehrtes Mitglied der Familie Khan. Vergiss das nicht. Du bist meine Ehefrau, und du wirst mir viele Söhne gebären.“
    „Ich wäre lieber mit einem armseligen Farmer verheiratet als mit dir, und ich werde nie deine Kinder kriegen, weil ich mich niemals von dir anfassen lasse. Ich will die Scheidung.“
    „Niemals. Du gehörst mir.“
    „Ich bin kein Besitztum.“
    „Du bist meine Ehefrau. Mach nicht den Fehler, mich herauszufordern, denn ich gewinne immer.“
    „Nicht dieses Mal. Nicht gegen mich.“
    „Da irrst du dich gewaltig.“ Er nahm sie am Arm, bevor sie ihm entwischen konnte, und zog sie an sich.
    Zorn, Schmerz, Traurigkeit, Einsamkeit, Enttäuschung raubten ihr die Kraft und den Willen zu kämpfen.
    „Ich will dich“, flüsterte er wenige Zentimeter von ihrem Mund entfernt. „Ich werde dich bekommen.“
    „Du wirst mich zwingen müssen, denn ich werde es nicht freiwillig tun.“
    Seine Augen funkelten. „Habe ich dich nicht gerade davor gewarnt, mich herauszufordern?“
    Dann küsste er sie. Nicht sanft und verführerisch wie bei ihrem ersten Liebesspiel, sondern stürmisch und fordernd.
    Sie stemmte sich gegen seine Schultern, versuchte ihn fortzustoßen. Doch gleichzeitig spürte sie Verlangen in sich aufsteigen, das ihre innere Kälte vertrieb und ihr die Willenskraft raubte. Sie wollte widerstehen, wollte stark sein und redete sich ein, dass sie ihn hasste, weil er sie benutzt hatte und …
    „Du bist meine Ehefrau, kleine Wüstenkatze. Ich werde dich immer beschützen.“
    Vielleicht glaubte er wirklich, sie beschützen zu können. Und er sollte niemals merken, dass niemand anderer als er die größte Bedrohung für sie darstellte.

10. KAPITEL
    W ehr dich nicht“, flüsterte Khalil, während er die winzigen Schleifen öffnete und ihr die Robe von den Schultern schob. Der schwere Seidenstoff fiel zu Boden. Darunter trug sie ein Spitzenkleid und ein seidenes Hemd. Die traditionelle Tracht gestattete keinen BH und keinen Slip, und sie fühlte sich sehr verletzlich.
    Er streichelte ihre Wange. „Dora, gib nach“, drängte er. „Warum willst du diesen Kampf gewinnen? Inwiefern wäre es ein Sieg?“
    „Ich würde meine Würde behalten.“
    „Und ein kaltes Bett. Willst du das wirklich?“
    Sie wollte eine richtige Ehe mit einem Mann, der sie zumindest respektierte und mochte, und mit der Hoffnung, dass sich die Liebe vielleicht einstellen würde. „Ich will dich nicht.“
    Mit einer Fingerspitze berührte er die harte Knospe. „Dein Körper sagt etwas anderes.“
    Sie erschauerte unwillkürlich. „Das bedeutet gar nichts. Es ist so, als wenn der Arzt dir auf das Knie hämmert und das Bein zuckt. Mein Körper mag auf dich reagieren, aber mein Herz und meine Seele sind völlig unbeteiligt.“
    Nachdenklich musterte er sie. „Eine sehr hübsche Rede. Wollen wir deine Theorie testen?“ Er nahm ihre Hand in seine, schob den langen, weiten Ärmel hoch und streichelte die empfindsame Innenfläche von ihrem Handgelenk bis hinauf zum Ellbogen. „Du behauptest also, dass es dich innerlich kalt lässt, wenn ich dich so

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