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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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zurückgeschlagener Decke und strahlend weißen Laken. Zur Rechten befand sich ein reich gedeckter Tisch. Champagner kühlte in einem Eisbehälter.
    Hätte sie nicht mit eigenen Augen das Zelt gesehen, hätte sie schwören können, dass sie sich in einem luxuriösen Haus mitten in einer exotischen Stadt befanden. „Es ist sehr schön.“
    „Wir verstehen es, stilvoll zu reisen“, entgegnete Khalil leichthin. „Das haben wir vor über tausend Jahren gelernt.“ Er trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern.
    Sie wollte keine Reaktion zeigen, doch es war ihr unmöglich. Schon zuckte sie zusammen, und dann wirbelte sie zu ihm herum. „Fass mich nicht an!“
    Überrascht wich er zurück. „Was ist denn los?“ Seine dunklen Augen forschten in ihrem Gesicht. „Da steckt mehr dahinter als die Nervosität einer Braut. Irgendetwas ist passiert.“
    „Wie scharfsinnig“, sagte sie sarkastisch. „Was war dein erster Anhaltspunkt?“
    Er runzelte die Stirn. „Was hast du denn, Dora? Warum benimmst du dich so? Es liegt nicht in deiner Natur, bockig zu sein. Du bist normalerweise so vernünftig.“
    Sie starrte den Mann an, an den sie gebunden war durch zwei sehr unterschiedliche Zeremonien, zwischen denen fast eine halbe Welt lag. „Du kennst mich überhaupt nicht“, sagte sie sanft. „Aber das ist nur fair. Denn ich kenne dich auch nicht.“
    Er gestikulierte ungehalten. In seiner traditionellen Robe wirkte er durch und durch wie der Prinz eines Wüstenkönigreiches, der sie niemals freiwillig zur Ehefrau genommen hätte. „Du hast die Frage nicht beantwortet. Was ist los?“
    „Amber hat mich besucht. Heute, kurz vor der Trauung.“
    Seine Miene änderte sich keinen Deut. Ebenso gut hätte sie über das Wetter reden können. „Ihr ist nicht zu trauen. Ignoriere alles, was sie gesagt hat.“
    „So leicht ist das nicht. Willst du nicht wissen, was sie zu mir gesagt hat?“
    „Eigentlich nicht.“
    Sie wollte lachen, aber sie war zu verletzt. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. „Ich wünschte, ich könnte es vergessen, aber ich kann nicht. Die Worte haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt.“ Sie holte tief Luft. „Sie hat gesagt, dass du Streit mit ihr hattest, während du in New York warst. Dass du nur aus diesem Grund zu mir gekommen bist. Dass du mit mir intim geworden bist, um ihr eins auszuwischen. Dass es nie um mich ging.“
    Verzweifelt hoffte sie, dass er zornig auf Amber wurde als Anzeichen dafür, dass die Behauptungen erlogen waren. Sie sehnte sich nach freundlichen Worten und sanften Liebkosungen.
    Stattdessen wandte Khalil sich ab. „Ich verstehe.“
    Schweigen folgte. Sie fröstelte. Schließlich sprudelte sie hervor: „Sie hat gesagt, es hätte dich schockiert, dass ich noch Jungfrau war. Schockiert und entsetzt.“ Hastig blinzelte sie die Tränen fort, die in ihren Augen brannten. „Sie hat gesagt, dass du mir nur aus Pflichtgefühl den Heiratsantrag gemacht und nicht erwartet hättest, dass ich Ja sage. Sie hat gesagt, dass du dich von mir scheiden lassen willst, damit du sie heiraten kannst.“
    „Genug!“, knurrte er. „Sie hat dir Lügen erzählt. Alles Lügen. Wir werden nicht wieder davon sprechen.“
    Sie konnte sich nicht erinnern, dass ihr jemals so kalt gewesen war. Die Tränen fielen. „Das reicht nicht. Ich will die Wahrheit wis sen.“
    „Warum?“ Er drehte sich zu ihr um und blickte sie verärgert an. „Was wird es ändern? Du bist meine Frau, und du wirst meine Frau bleiben.“
    Niedergeschlagen sank Dora auf ein Sitzkissen. „Sie hat gesagt, dass du bei ihr warst. Dass du dich in all den Nächten, während ich im Harem war, in das Haus ihres Vaters geschlichen und sie genommen hast. Deswegen bist du nicht zu mir gekommen.“
    Er stürmte zu ihr, baute sich vor ihr auf. „Ich bin nicht zu dir gekommen, weil ich die Wünsche meines Vaters und meiner Großmutter respektiere. Der Harem ist ein Heiligtum. Kein Mann darf ihn betreten. Ich habe mein ganzes Leben im Palast gewohnt und nicht einen Fuß hinter diese goldene Tür gesetzt.“ Er stemmte die Hände in die Hüften. „Ich dachte, du wärst anders. Ich dachte, du könntest das alles logisch sehen, aber offensichtlich ist das unmöglich.“Dora hörte seine Worte kaum. Zu viele Lügen waren mit zu wenig Wahrheit verflochten. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und versuchte, den Tränenfluss zu stoppen. Sie musste gehen. Sie musste zurück nach … nach … wohin? Sie hatte kein eigenes Leben

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