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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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habe ein Problem. Nur du kannst mir dabei helfen.“
    Er hielt inne, um sie wissen zu lassen, dass es ein heikles Thema war. Es rief ihr außerdem in Erinnerung, wie vielsie dem König verdankte. Er hatte sich stets als wundervoller Freund für sie und ihrem Großvater erwiesen. Als Kind hatte sie jeden Sommer in El Bahar verbracht. Als ihr Großvater vor sechs Jahren gestorben war, hatte König Givon sich um sie gekümmert, sie getröstet, sie auf das College vorbereitet. Er hatte ein Königreich zu regieren, und dennoch war er mit ihr nach New York gefahren und hatte sie persönlich in ihrem Schlafsaal untergebracht. Nun war er der Einzige, der sich an ihren Geburtstag erinnerte und ihr das Gefühl vermittelte, in El Bahar stets willkommen zu sein.
    „Ich werde alles tun“, versicherte sie ihm, und es war ihr ernst.
    Er lächelte. „Sehr gut. Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest. Weißt du, ich möchte, dass du meinen Sohn Jamal heiratest.“
    „Was ist los mit dir?“, fragte Jamal Khan, während er sich in seinem ledernen Bürosessel zurücklehnte.
    Sein älterer Bruder Malik streckte sich auf dem Sofa am anderen Ende des Zimmers aus, legte die Füße auf die Armlehne und starrte finster an die Decke. „Willst du das wirklich wissen?“
    Jamal blickte zur Uhr. Er wartete darauf, dass die Aktienkurse auf dem Monitor erschienen. Der Markt war seit einigen Tagen ein wenig unbeständig.
    Als der mittlere Sohn des Königs war er für das private Vermögen der Familie Khan verantwortlich. In den vergangenen fünf Jahren hatte er das Nettoeinkommen verdreifacht. Teilweise lag es an der wachsenden Weltwirtschaft, aber auch an seinem persönlichen Geschick bei Investitionen. „Ich habe zu arbeiten“, rief er seinem Bruder in Erinnerung.
    Malik warf ihm einen finsteren Blick zu. Er war der älteste Sohn und der Kronprinz von El Bahar. Wenn jemand mehr zuarbeiten hatte als Jamal, dann war er es. Er richtete den Blick wieder zur Decke. „Sie ist zurück.“
    „Wer ist zurück?“
    „Heather, die Schreckliche. Großmutter hat es mir erzählt. Das bedeutet, dass sie uns zum Dinner Gesellschaft leisten wird. Großer Gott, was ist, wenn ich wieder neben ihr sitzen muss? Sie hat diese komische Art, einen Mann anzublicken. Als wäre er in etwa so reizvoll wie ein Wurm mit Eiterbeulen.“
    Jamal lachte. „Ein Wurm mit Eiterbeulen? Hat sie das gesagt?“
    „Das muss sie nicht. Man sieht es ihr an. Ihr Blick wird ganz durchdringend, und ihre Nase kraust sich.“ Er schüttelte sich.
    Erstaunt musterte Jamal ihn. „Du hast Angst vor einer Frau?“
    Malik setzte sich auf. „Ich habe keine Angst. Ich mag sie nicht. Das ist ein Unterschied.“
    Jamal konnte es nicht fassen, dass eine Frau seinen gebieterischen Bruder aus der Fassung brachte. Er erinnerte sich kaum an Heather McKinley. Eigentlich wusste er nur, dass ihr Großvater und der König befreundet gewesen waren. „Sie ist nichts weiter als ein Kind. Vater schenkt ihr nur seine Aufmerksamkeit, weil er keine Töchter hat.“
    „Da irrst du dich. Du warst während ihrer letzten Besuche verreist. Sie ist kein Kind mehr. Sie ist Anfang zwanzig. Großmutter setzt sie immer neben mich. Als ob ich mich plötzlich in sie verlieben könnte und sie heiraten wollte.“ Malik erstarrte. „Glaubst du, dass es darum geht? Versuchen sie, eine Ehe zu arrangieren?“
    „Ich hoffe nicht. Vor allem nicht, wenn sie so schrecklich ist, wie du sagst.“
    „Sie ist schlimmer. Eine prüde Jungfrau, die über alles zu viel weiß. Sie hat die Geschichte von El Bahar studiert und redet endlos darüber. Ihr Lebensziel ist es, Texte zu übersetzen.Kannst du das fassen?“
    „Ist sie hässlich?“
    Malik zögerte. „Ich weiß nicht recht.“
    „Du musst es wissen. Du hast sie doch gesehen.“
    „So einfach ist das nicht. Sie trägt diese Kleider.“
    „Die meisten Frauen tragen Kleider. Es ist tragisch, aber wahr.“
    „So meine ich das nicht“, entgegnete Malik verärgert. „Ihre Kleider sind anders. Ich würde sagen, dass sie sich wie eine Nonne kleidet, aber ich möchte den Geschmack der heiligen Schwestern nicht beleidigen. Sie ist pingelig und trägt hoch geschlossene Kragen und eine Brille. Sie hat ihre Haare immer zu einem Knoten geschlungen.“ Er warf die Hände hoch. „Heather McKinley ist eine Schreckschraube, neben der ich nie wieder sitzen will.“
    Jamal lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schmunzelte. „Ich muss mir diese Frau unbedingt ansehen, die dem

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