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Märchen unter dem Wüsenhimmel

Märchen unter dem Wüsenhimmel

Titel: Märchen unter dem Wüsenhimmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Mallery
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Wir kennen uns kaum. Wir passen überhaupt nicht zusammen. Wir müssen ihn aufhalten.“
    „Der König hat verlauten lassen? Wie denn? Durch Knurren oder eher Hüsteln?“
    Finster starrte Heather ihn an. „Du nimmst mich nicht ernst.“
    Jamal besaß die Frechheit zu lächeln. „Allerdings nicht. Wenn du nicht an einer arrangierten Ehe interessiert bist, dann sag es ihm einfach.“
    „Das habe ich getan. Er hat nicht auf mich gehört.“
    „Dann gib mir einen Korb.“
    „Bist du gar nicht aufgebracht? Kümmert es dich gar nicht? Er arrangiert dein Leben. Und meines. Ich will das nicht.“
    Er berührte ihre Wange. Es war eine ungezwungene, beinahe väterliche Geste. Dennoch setzte ihr Herz einen Schlag lang aus.
    „Ich bin Prinz Jamal Khan von El Bahar. Es ist meine Pflicht, zu heiraten und Erben zu produzieren. Ich habe keine Frau kennengelernt, mit der ich zusammen sein möchte. Wenn die Zeit also kommt, werde ich eine arrangierte Ehe akzeptieren. So geschieht es seit Hunderten von Jahren.“
    „Ich kenne die Sitten“, stieß Heather zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich habe die Kultur studiert. Darum geht es mir nicht. Mir geht es darum, dass ich nicht ein Teil der Geschichte werden will. Verstehst du denn nicht? Dein Vater glaubt, dass wir gut zusammenpassen. Du musst ihn aufhalten, bevor er zu weit geht.“
    Dunkelbraune Augen musterten sie nachdenklich. „Warumhältst du ihn nicht auf? Sag ihm einfach, dass du dich mir verweigerst.“
    „Es wäre besser, wenn du mich gar nicht erst fragen würdest. Ich verdanke dem König sehr viel. Er war immer sehr gut zu mir. Ich würde mich furchtbar fühlen, wenn ich ihn enttäuschen müsste.“ Sie blickte zu ihm auf. „Aber ich will dich wirklich nicht heiraten.“
    „Wie schmeichelhaft“, murmelte Jamal. Er war darauf vorbereitet gewesen, Heather, die Schreckliche zu treffen. Stattdessen sah er in ihr eher ein Schulmädchen als eine Schreckschraube.
    „So habe ich es nicht gemeint“, versicherte sie ihm. „Du brauchst nicht gleich den Mann hervorzukehren und dich beleidigt fühlen.“
    „Was meinst du damit?“
    Finster blickte sie ihn an und schob ihre Brille hoch. „Du weißt schon. Männer hassen es, wenn Frauen ehrlich sind. Sie wollen ständig ihr Ego gefüttert wissen. Aber das ist echt Zeitverschwendung.“
    „Aha. Hast du persönliche Erfahrung mit dieser Egofütterung?“
    „Eigentlich nicht, aber ich habe es oft genug gesehen.“
    „Wissen aus zweiter Hand?“
    Ihre Nase kräuselte sich, wie Malik es so abwertend beschrieben hatte. „Ich muss mir nicht den Arm abschneiden, um zu wissen, dass mir die Erfahrung nicht gefallen würde.“
    Er dachte darüber nach. „Willst du damit sagen, dass du dich nicht mit einem Mann einlassen musst, um zu wissen, dass er sein Ego gefüttert haben will?“
    „Genau.“ Ihre Stimme klang nachsichtig, so als hätte ein besonders dummer Schüler eine kluge Antwort gegeben.
    Eingehend musterte Jamal sie. Wie Malik behauptet hatte, kleidete sie sich äußerst prüde. An diesem Abend trug sie trotzder Hitze ein graues Kleid mit hoch geschlossenem Kragen und langen Ärmeln, dessen Saum ihr fast bis an die Knöchel reichte. Nicht die geringste Spur von Make-up bedeckte ihre blasse Haut. Wenn ihre nussbraunen Augen groß wirkten, dann lag es an deren Form, nicht an Schminke. Ihr braunes Haar war zu einem festen Knoten geschlungen. Die kleinen Brillengläser trugen nur noch zu dem Klischee einer altjüngferlichen Lehrerin bei. Sie wirkte wie eine Frau, die nicht viel von Männern hielt. Was schade war. Denn in den richtigen Kleidern und mit einer schmeichelnderen Frisur hätte sie hübsch sein können. Soweit er es durch den dicken Stoff ihres Kleides feststellen konnte, schien ihre Figur recht reizvoll zu sein.
    „Jedenfalls würde es niemals klappen“, versicherte sie ihm. „Die Sache mit der Ehe. Wir kennen uns nicht. Ich bezweifle, dass wir uns mögen würden. Ich reite nicht mal.“
    Er blinzelte. „Reiten? Das verstehe ich nicht.“ Was hatte Reiten mit einer arrangierten Ehe zu tun?
    „Ich weiß nicht, wie ich den Satz noch klarer formulieren soll.“ Ihre Miene verriet deutlich ihr mangelndes Vertrauen in seine Intelligenz. Er war nicht mehr der kluge Schüler wie zuvor.
    „Ich verstehe den Satz, nur nicht deinen Standpunkt.“
    Sie holte tief Luft. „Ich habe seit Jahren kein Pferd mehr geritten. Prinzessinnen reiten. Ist das nicht gesetzlich verankert oder so?“
    Unwillkürlich

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