Märchen von den Grimms und mir (German Edition)
zugetan und erinnerte sich gern an ihn, also ließ sie ihn wiederkommen und spürte, wie die Gefühle, die in ihr aufkamen, auch den jungen Mann, Sohn eines Barons, durchströmten. Da sagte sie ja zu seinem Angebot und der König, voller Freude, vermählte beide zu Mann und Frau. Er gab ein großes Fest und viele, viele Menschen kamen und feierten mit. Es wurde musiziert, getanzt und gegessen. Alle sahen mit Freude die Prinzessin an, die glücklich lächelte und lachte und nicht mehr an ihre Nase dachte. Ihre Augen leuchteten, das Haar schimmerte seidig und sie sah wunderschön aus.
Der König und die Königin setzten sich bald darauf zur Ruhe und übergaben die Regierungsgeschäfte in die Hand ihrer frisch vermählten Tochter, die mit ihrem Ehemann diese Aufgabe bestens meisterte. Auch sie bekamen eine wundervolle Tochter, und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.
Die Schöne und der Regenbogenprinz
Es war einmal an einem stürmischen Tag im Frühjahr. Der Wind wehte heftig und schickte mächtige, regenschwere Wolken über den Himmel. Ein junges, schönes Mädchen ging durch den Wald, und als es den Waldrand erreichte und aufs Feld trat, packte es der Wind und brachte es zum Straucheln. Ihr blondes, langes Haar wirbelte um den Kopf des Mädchens, einzelne Regentropfen schlugen ins Gesicht. In den Ohren heulte es, und ihre Augen begannen zu tränen. Fröstelnd zog die junge Frau den Reißverschluss ihrer Jacke bis zum Kinn hoch und drückte den Schal tiefer unter den Kragen.
"Oh weh", sprach sie, "ach, wäre ich doch gestern ins Dorf zum Einkaufen gegangen, da war der Sturm noch nicht da. Jetzt kommt auch noch Regen hinzu." Seufzend blickte sie zum Himmel und musterte die heranbrausenden, dunklen Wolken.
Das Mädchen mochte sechzehn Jahre alt sein und stand an der Schwelle zur Frau. Sie wohnte mit ihrer Mutter abseits des Dorfes im Wald in einem kleinen Häuschen. Die Mutter war bereits alt, und das Mädchen kümmerte sich um sie, hielt das Haus sauber und kochte das Essen. Nur war zum Essen nichts mehr da, die Vorräte aufgebraucht und die Speisekammer nahezu leer, keine Maus würde sie mehr besuchen. Sie musste ins Dorf gehen, um Eier, Brot und Fleisch zu kaufen.
Plötzlich begann es auf einen Schlag zu regnen, als hätte jemand eine riesige Dusche aufgedreht. Hilflos sah sich das Mädchen um, doch es gab keinen Schutz, sie musste weiter. Eine der Wolken gab für einen Moment die Sonne frei, sie schien hell durch den Regen hindurch und auf der anderen Seite entstand ein wunderschöner Regenbogen. Er reichte von einem Punkt auf dem Feld ganz links bis hoch in den Himmel und wieder nach unten, wo er rechts auf den Wald traf.
Das Mädchen schaute verzückt und rief: "das ist aber schön!" Vergessen waren Wind, Regen und Kälte, beschwingt lief sie weiter und warf ständig Blicke auf den Regenbogen. Doch schnell schob sich eine weitere Wolke vor die Sonne und das farbige Band erlosch.
Das Mädchen hatte schon einmal, als Kind, einen Regenbogen gesehen, doch der Heutige erschien ihr so kräftig, nah und schön wie nie zuvor. Sie freute sich und wollte alles ihrer Mutter erzählen, wenn sie wieder heim kam, als sie etwas am Boden liegen sah. Das war doch ... ein Mann? Schnell lief sie hin und tatsächlich, am Boden lag ein Mann und rührte sich nicht. Neben seinem Kopf, den eine Beule zierte, lag ein Feldstein. Das Mädchen kniete sich hin und rüttelte ihn an der Schulter. "Hey, hallo, sind Sie verletzt?", fragte sie aufgeregt.
Der Mann, er sah noch jung aus, mir kurzem, dunklem Haar und seltsamer Kleidung, stöhnte und bewegte sich. "Mein Kopf", sagte er und blickte genau in die blauen Augen des Mädchens, sah die Sommersprossen auf ihrer Nase und Regentropfen auf Stirn und Wangen. "Oh Gott, bist du schön", entfuhr es ihm.
Das Mädchen errötete und wusste nichts zu erwidern. Sie stützte den Mann und brachte ihn nach Hause, weil der Weg zu ihrem Haus kürzer war, als der Weg ins Dorf. Zu Hause berichtete sie alles der Mutter und gemeinsam betteten sie den Fremden aufs Sofa. Das Mädchen bereitete aus den letzten Vorräten etwas zu essen, dann fragt sie: "Wie heißen Sie und woher kommen Sie?"
"Lass uns du sagen", begann der junge Mann. "Ich bin der Regenbogenprinz und wohne im Regenbogenland. Manchmal, so wie heute, komme ich über eine Regenbogenbrücke zur Erde herab und schaue mir alles an. Mich interessieren das Land und die Leute, wie sie wohnen, was sie arbeiten und wie sie ihr Leben
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