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Märchen

Märchen

Titel: Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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Windel, wenn sie naß ist.«
    »Das kann ich ja machen«, sagte Lise-Lotta.
    »Nein, das darfst du nicht sagen«, sagte Maja. »Du mußt sagen:
    ›Ja, gnädige Frau.‹«
    »Ja, gnädige Frau«, sagte Lise-Lotta.
    Und dann ging die gnädige Frau ihrer Wege, und Lise-Lotta fegte den Boden mit einem Zweig, den sie aus einem Busch abgebrochen hatte. Pia bekam ihren Brei und wurde in jeder Weise versorgt.

    Bald kam die gnädige Frau wieder nach Hause mit Zucker und Spinat und einem feinen Kalbsschnitzel. Lise-Lotta sah wohl, daß der Zucker nur Sand war und der Spinat nur Blätter vom Fliederbusch, und das Kalbsschnitzel war nur ein gewöhnliches Stück Holz. Aber es ging ganz wunderbar, so zu tun, als ob alles echt sei. Und es machte Spaß! Die Prinzessin bekam richtig rote Backen, und ihre Augen glänzten.
    Dann machten die gnädige Frau und Lise-Lotta Käse: Sie legten Himbeeren in das feine Taschentuch der Prinzessin und preßten sie tüchtig durch, und der Himbeersaft floß über Lise-Lottas rosa Seidenkleid, und sie fand, daß es noch nie so lustig gewesen war.
    Aber oben im Schloß herrschte große Aufregung. Wo war die Prinzessin geblieben? Die Hofdamen und die Hofherren liefen herum und suchten, und die Königin weinte und suchte auch.
    Und zum Schluß war es die Königin, die Lise-Lotta im Park hinter den Fliederbüschen fand.
    »Liebes Kind«, rief die Königin, »liebe Lise-Lotta, das geht doch nicht!«
    Aber da begann Lise-Lotta zu weinen:
    »Ach, Mama, geh weg! Wir spielen doch!« rief sie.
    Da guckte sich die Königin um und sah den Käse und den Spinat und das Kalbsschnitzel und Pia und all das andere. Und stell dir vor, da begriff die Königin, daß es Maja gewesen war, die Lise-Lotta das Spielen beigebracht hatte, und daß deshalb die Prinzessin so rote Backen hatte und so munter aussah.
    Trotz allem war die Königin ziemlich klug, und jetzt befahl sie augenblicklich, Maja solle jeden Tag kommen und mit der Prinzessin spielen.
    Ratet mal, ob die Mädchen sich freuten! Sie nahmen einander bei den Händen und tanzten umher.
    »Aber Mama, warum hast du mir denn nie eine Puppe wie Pia geschenkt, mit der man auch spielen kann?« fragte Lise-Lotta.
    Darauf konnte die Königin nur antworten, daß sie noch nie so eine Puppe in dem feinen Spielwarengeschäft, wo sie das Spielzeug für die Prinzessin einkaufte, gesehen hatte.

    Nun wollte Lise-Lotta jedenfalls schrecklich gern genauso eine Puppe wie Pia haben. Zu guter Letzt fragte die Königin, ob Maja nicht eine von Lise-Lottas Puppen dagegen eintauschen wollte. Zuerst wollte Maja davon nichts wissen. Aber die Königin überredete sie, wenigstens einmal mit ins Schloß zu kommen und sich Lise-Lottas Puppen anzusehen.
    Majas Augen wurden fast so rund wie Kugeln, so überrascht war sie, als sie in das Spielzimmer der Prinzessin kam.
    Noch nie zuvor hatte sie so viele Spielsachen auf einmal gesehen, und zuerst glaubte sie, sie sei in ein Spielwarengeschäft gekommen.
    »Oh, so viele Puppen!« sagte Maja.
    »Liebe, liebe Maja, du darfst dir nehmen, welche du willst, wenn ich nur Pia bekomme!« bat die Prinzessin.
    Maja sah Pia an und dann all die vielen feinen Schlafpuppen.

    Maja hatte noch nie in ihrem Leben eine Schlafpuppe gehabt.
    »Na ja«, sagte sie, »ich muß ja auch an Pias Zukunft denken. So fein wie hier wird sie es bei mir zu Hause nie haben. Da hat sie nur einen alten Schuhkarton zum Schlafen. Nimm sie!«
    »Danke, liebe, liebe Maja«, sagte die überglückliche Lise-Lotta.
    »Übrigens kannst du sie ja jeden Tag besuchen.«
    »Natürlich«, sagte Maja.
    Aber sie sah Pia schon gar nicht mehr, sondern nur eine große Puppe mit braunem, lockigem Haar und einem hellblauen Seidenkleid.
    »Darf ich die nehmen?« flüsterte sie.
    Das durfte sie. Und als Maja der Puppe zufällig auf den Bauch drückte, sagte die Puppe »Mama«.
    »Ich muß nach Hause und sie meiner Mama zeigen«, sagte Maja.
    Und dann lief sie die Schloßtreppe hinunter und hinaus durch die kleine Tür, die Puppe fest an sich gedrückt. Sie war so glücklich, daß sie vergaß, auf Wiedersehen zu sagen.
    »Komm morgen wieder!« schrie Lise-Lotta ihr nach.
    »Natürlich!« rief Maja. Und weg war sie.
    »Mein süßes, goldiges Kleines«, sagte Lise-Lotta zu Pia, »nun mußt du ins Bett.«
    Lise-Lotta hatte mehrere Puppenwagen, aber einer war der schönste von allen. In diesem Wagen lag schon eine Puppe. Aber die warf Lise-Lotta auf den Fußboden.
    Und dann wurde Pia auf das rosa Seidenlaken

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