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Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Titel: Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JazzyBee Verlag Jürgen Beck
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daß es wohl in einem Satz über den Mond weggesprungen wäre. Er sah mit der größten Freude von der Welt den Höcker von seinen Schultern herab auf den Boden rollen. Er versuchte darauf, ob er seinen Kopf in die Höhe heben könnte, und es ging vortrefflich. Nun schaute er rings herum mit der größten Bewunderung, und ergötzte sich an all den Dingen, die ihm immer schöner vorkamen. Zuletzt ward er so überwältigt von der Betrachtung des glänzenden Aufenthalts, daß ihm der Kopf schwindelte, die Augen geblendet wurden, und er in einen tiefen Schlaf verfiel.

     
    Als er erwachte, war es heller Tag geworden. Die Sonne schien hell, die Vögel sangen, und er lag gerade an dem Fuße des Riesenhügels, während Kühe und Schaafe friedlich um ihn her weideten. Nachdem Fingerhütchen sein Gebet gesagt hatte, war sein erstes Geschäft, mit der Hand nach seinem Höcker zu greifen, aber es war auf dem Rücken keine Spur davon zu finden, und er betrachtete sich nicht ohne Stolz: denn es war aus ihm ein wohlgestalteter, behender Bursche geworden; zugleich sah er sich auch von Kopf bis zu den Füßen in neuen Kleidern, und merkte wohl, daß die kleinen Leute ihm diesen Anzug besorgt hatten.

     
    Nun machte er sich auf den Weg, und ging so tapfer daher, und sprang bei jedem Schritte, als wenn er es sein Lebtage nicht anders gewohnt gewesen wäre. Niemand, der ihm begegnete, erkannte Fingerhütchen ohne den Höcker, und er hatte große Mühe, die Leute zu überreden, daß er es wirklich wäre, und in der That, seinem jetzigen Aussehen nach, war er es auch nicht mehr.

     
    Bald wurde aber die Geschichte von Fingerhütchens Höcker überall bekannt, und meilenweit in der Gegend redete Jedermann, vornehm oder gering, von nichts, als von dieser Begebenheit.

     
    Eines Morgens saß Fingerhütchen vor seiner Hausthüre, und war guter Dinge. Da trat eine alte Frau zu ihm, und sagte: »Zeigt mir doch den Weg nach Cappagh.«

     
    »Ist nicht nöthig, liebe Frau,« antwortete er, »denn das ist hier Cappagh; aber wo kommt ihr her?«

     
    »Ich komme mehrere Meilen weit her,« sagte die alte Frau, »und suche einen Mann, der Fingerhütchen genannt wird, und dem die Zwerge einen Höcker von der Schulter sollen genommen haben. Da ist der Sohn meiner Gevatterinn, der hat einen Höcker auf sich sitzen, der ihn noch todt drücken wird; vielleicht würde er davon erlöst, wenn er, wie Fingerhütchen,   ein Zaubermittel anwenden könnte. Nun stellt Ihr euch leicht vor, warum ich so weit hergekommen bin; ich möchte, wenn's möglich wäre, etwas von dem Zaubermittel erfahren.«

     
    Fingerhütchen, das immer gutmüthig gewesen war, erzählte der alten Frau Alles umständlich, wie er an dem Riesenhügel gesessen, dort den unterirdischen Gesang gehört, und ihn fortgeführt, wie dann die Zwerglein unter dem Hügel den Höcker von seinen Schultern weggenommen, und wie sie ihm einen neuen Anzug von Kopf bis zu den Füßen noch obendrein gegeben hatten.

     
    Die alte Frau dankte tausendmal, und machte sich wieder auf den Heimweg, zufrieden gestellt und ganz glücklich in ihren Gedanken. Als sie bei ihrer Gevatterinn angelangt war, erzählte sie genau, was sie von Fingerhütchen erfahren hatte. Danach setzte sie den kleinen buckelichen Kerl, der sein Lebelang ein heimtückisches, hämisches Herz gehabt hatte, auf einen Wagen, und zog ihn fort. Es war ein langer Weg, und es wurde ihr recht sauer; aber was thut das, dachte sie, wenn er nur den Höcker los wird. – Sie ließ sich daher keine Mühe und Anstrengung verdrießen, und eben als die Nacht einbrach, langte sie bei dem Riesenhügel an, und legte ihn dabei nieder.

     
    Hans Madden, denn das war der Name des Buckelichen, hatte noch gar nicht lange gesessen, so hub schon die Musik im Hügel an, noch viel lieblicher als je, denn die Zwerglein sangen ihr Lied mit dem Zusatz, den sie von Fingerhütchen gelernt hatten: Da Luan, Da Mort, Da Luan, Da Mort, Da Luan, Da Mort, augus Da Cadine, ohne Unterbrechung 1 . Hans, der nur geschwind seinen Höcker los seyn wollte, wartete nicht, bis der Gesang zu Ende war, achtete auch nicht auf einen schicklichen Augenblick, um die Melodie weiter, als Fingerhütchen fortzuführen, sondern als sie ihr Lied mehr als siebenmal in einem fort gesungen hatten, so schrie er, ohne Rücksicht auf Tact und Weise der Melodie, und wie er seine Worte passend anbringen könnte, aus vollem Halse: augus Da Dardine, augus Da Hena! und dachte: »war ein Zusatz gut, so sind

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