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Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Titel: Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JazzyBee Verlag Jürgen Beck
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Tische an der Schüssel auf seiner Mutter Schnupftabacksdose saß, und mit einem Puppenlöffelchen aß. Nach und nach aber wurden sie ihm gram, weil er sie verrieth, wenn sie genascht, oder sonst etwas Unrechtes und Böses gethan hatten, und sie plagten den armen kleinen Schelm nicht wenig. Bald steckten sie ihn in ihre Rocktaschen, aus denen er kaum mit dem Kopfe heraussehen konnte, bald sperrten sie ihn in eine Schachtel, und ließen Mücken zu ihm hinein, die sie fingen, und vor denen er sich ganz entsetzlich fürchtete. Einst, als ihn die Mutter im ganzen Hause lange vergeblich gesucht hatte, fand sie ihn endlich in der Küche in dem Mehlkübel, in den ihn seine schelmischen Brüder gesteckt hatten. Die arme Frau war sehr aufgebracht über die bösen Buben, doch dankte sie Gott, daß sie ihren lieben Bubu nur wieder hatte, denn sie glaubte schon, er sey von der Katze gefressen worden.

     
    So wurde der Kleine zwölf Jahre alt, ohne auch nur eines Fingers breit gewachsen zu seyn. Doch hatte er sich immer wohl befunden, nur ein Paar Mal hätte er recht unglücklich seyn können. Er fiel nämlich einmal von einem Laib Brot herab, und war in Gefahr, den Arm zu brechen; auch stürzte er eines Tages in eine Schüssel voll Milchsuppe, woraus er naschen wollte, und wäre gewiß ertrunken, wenn ihn die Mutter nicht schnell herausgezogen hätte.

     
    Jetzt starb aber die Mutter, und nun ging es dem armen Schelm gar schlimm bei seinen bösen Brüdern, obgleich die Mutter vor ihrem Tode diese recht herzlich ermahnt hatte, den lieben kleinen Bubu ja in Acht zu nehmen, und ihn brüderlich zu behandeln.

     
    Die beiden ältesten Brüder theilten unter sich Alles, was die Mutter hinterlassen hatte; aber dem kleinen Bubu gaben sie auch nicht einen Heller. Sie thaten gar nicht, als ob es ihr Bruder wäre, und ließen sich von ihm aufwarten, wie von einem Bedienten; auch mußte er ihnen die Stiefel wichsen, und ihre Kleider ausbürsten. Das machte dem kleinen Burschen viele Mühe, aber er verrichtete sein Geschäft doch ganz zur Zufriedenheit der Brüder, denn mit seinen kleinen scharfen Taubenaugen sah er jedes Sandkörnchen auf den Stiefeln, jedes Stäubchen an den Kleidern.

     
    Bubu hatte schon gelernt, daß Jeder, der essen und trinken wolle, auch arbeiten müsse, darum beklagte er sich nicht, wenn es ihm auch bei seiner Arbeit oft recht sauer wurde; nur das schmerzte ihn, daß er von seinen Brüdern so hart und unbrüderlich behandelt wurde. Er durfte nicht mehr mit ihnen, wie bei den Lebzeiten seiner Mutter, an dem Tische, oder vielmehr auf dem Tische sitzen, sondern sie stellten ihm sein Essen, wie einem Hunde, in einem kleinen Schüsselchen auf den Boden, und wenn er etwas versehen hatte, so wurde er halbe Tage lang in den Bierkrug eingesperrt, oder bekam die Ruthe, wie ein kleines Kind, ob er gleich schon sechszehn bis siebzehn Jahre alt war.

     
    Dies Alles schmerzte ihn nicht wenig, und er nahm sich mehr als ein Mal vor, davon zu laufen, wenn er nur gewußt hätte – wohin.

     
    Eines Tages, da die Brüder ihre Wohnung verändern wollten, und eben aufräumten, fanden sie in einem Winkel die blaue, versiegelte Schachtel. Es war ein Zettel darauf geklebt, auf welchem von der Mutter folgende Worte geschrieben standen: »Diese Schachtel gehört meinem jüngsten Sohne Bubu, und keine andere Hand, als die seinige, soll sie öffnen.«

     
    »Ja,« sagte der Eine, »das mag wohl die Mutter gewollt haben, aber ich werde mir die Freiheit nehmen, die Schachtel mit meinen Händen aufzumachen.«

     
    Indem er so sprach, wollte er auch schon die Schnur aufreißen. In demselben Augenblick aber fuhren zwei Stecken aus dem Boden, die ihm die Finger so jämmerlich zerschlugen, daß er die Schachtel fallen ließ. Sogleich verschwanden die Stecken wieder in die Erde. Als aber der andere Bruder die Schachtel wieder aufhob, und ebenfalls sie zu öffnen versuchte, da kamen sie plötzlich wieder hervor, und schlugen ihm beinahe die Finger lahm.

     
    Hierüber wurden sie sehr ärgerlich und erbittert, und sagten: »Da wir selbst die Schachtel nicht öffnen sollen, so soll es Bubu in unserer Gegenwart thun. Geh', Bruder, und hole den Knirps.«

     
    Kaum war der eine Bruder zum Zimmer hinaus, so wurde auch der andere von den Stocken hinausgeprügelt, und als sie beide mit Bubu wiederkamen, war die blaue Schachtel nicht mehr da, und konnte auch nirgends gefunden werden.

     
    Die beiden Brüder wurden nun noch mehr gegen den kleinen

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