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Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Titel: Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JazzyBee Verlag Jürgen Beck
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Thalern.

     
    Am andern Tage stieg der Bruder wieder auf den Baum, und das Vögelchen saß wieder auf seinem Neste, und hatte ein anderes goldenes Ei unter seinem Flügel. Das Vögelchen gab ihm zu verstehen, er möchte es nur nehmen- da nahm er es und trug es zum Goldschmid, und erhielt wieder zehn Thaler.

     
    So geschah es auch am dritten Tage, und die Geschwister hatten nun dreißig Thaler beisammen. »Seht ihr wohl,« sagte der zweite Bruder, »daß ich recht hatte! Nun ist das Sprichwort wahr geworden: Besenbinders Kinder sind Glückskinder. Da haben wir schon so viel Geld, daß wir uns viele tausend Besen dafür anschaffen können, und unsere Schwester kann uns auch einmal etwas zu Gute thun, und uns schöne Pfannkuchen backen.«

     
    Zum vierten Male stieg der junge Bursche auf den Baum, und fand das Vögelchen abermals auf seinem Nestchen sitzen, aber es lag kein Ei unter seinem Flügel. Das Vögelchen aber sah recht freundlich aus, und fing an zu sprechen, und sagte ganz vernehmbar: »Bring' mich zu dem Goldarbeiter, an welchen du die Eier verkauft hast, das wird zu euerm Glücke seyn, und zugleich auch zu dem meinigen.«

     
    Der junge Bursche nahm den Vogel in die Hand, trug ihn nach Hause, und setzte ihn in ein Bauer; dann ging er zu dem Goldarbeiter, und bat ihn, daß er den Vogel aufbewahren möchte.

     
    Das that auch der Goldarbeiter. Als er aber mit dem Vogel allein war, fing dieser folgenden Gesang an:

     
      Wer verzehrt mein Herzelein,

      Der wird bald ein König seyn,

      Und wer ißt mein Leberlein,

      Hat stets gefüllt ein Goldbeutelein.

     
    Den Vogel mußt du haben, dachte der Goldschmidt. Und als nun die Besenbinders Kinder kamen, ihn wieder abzuholen, sagte er: Hört, Leutchen! laßt mir den Vogel ab; er gefällt mir, und ich möchte ihn gern bei mir behalten. Ich will auch dafür eure Schwester, die ich wohl leiden mag, heirathen, und ihr sollt bei uns wohnen, und mit uns essen und recht gute Tage haben.

     
    Damit waren die Geschwister zufrieden, und ließen ihm das Vögelchen zu eigen.

     
    Als nun die Hochzeit gefeiert ward, tödtete der Goldschmidt das Vögelchen, und ließ es rupfen; die beiden Brüder aber sollten es braten und Acht haben, daß es nicht anbrenne, er selbst aber wolle es dann verzehren.

     
    Da gingen die beiden Brüder in die Küche, und steckten das Vögelchen an einen kleinen Spieß, und ließen es braten. Während sie nun da standen, und Acht gaben, und das Vögelchen bald fertig gebraten war, fiel ein Stückchen heraus. »Das will ich doch kosten,« sagte der Eine, und ißt das Stückchen. Bald darauf fiel wieder ein Stückchen los. »Das soll für mich seyn,« sagte der Andere, und aß es.

     
    Als nun der Vogel gebraten war, brachten sie ihn dem Goldarbeiter, der mit dem Schwesterchen schon beim Hochzeitmahle saß. Der suchte sogleich nach Herz und Leber, um sie geschwind zu essen, aber die waren fort. Da ward er sehr böse, und sagte: »Wer hat das Herz und die Leber gegessen?« – »Das werden wir wohl gewesen seyn;« sagten die Brüder. »Es fielen zwei Stückchen ab, die haben wir gekostet.«

     
    »Habt ihr mir Herz und Leber gegessen, ihr dummen Jungen,« sagte der Goldarbeiter, »so behaltet den Vogel auch, und eure Schwester mag ich nun ebenfalls nicht.«

     
    Damit jagte er sie alle drei zum Hause hinaus, und jammerte sehr, und ärgerte sich, daß er den Vogel nicht selbst gebraten habe.

     
    Als sie nun nach Hause kamen, aß der Aelteste den Vogel, denn der Zweite wollte ihn nicht, weil es sein liebstes Goldvögelchen war; auch die Schwester wollte ihn nicht, weil sie durch ihn ihren Bräutigam verloren hatte. Deshalb aß ihn nun der Aelteste. Aber kaum hatte er ihn verzehrt, so stand eine sehr schöne Prinzessinn vor ihnen, an der Alles vom feinsten Golde war. Die sagte: »Nun bin ich endlich erlöst; ihr alle drei sollt mit mir nach meinem Königreich kommen.«

     
    Da gingen sie mit. Aber kaum waren sie dort angelangt, so heirathete die Prinzessinn den ältesten der Brüder, weil er das Herz gegessen hatte. Da war er König. Der Andere, welcher die Leber gegessen hatte, fand jeden Morgen einen Beutel mit Gold, und weil er ein heiterer und munterer Bursche war, und sehr reich dazu, so heirathete er die Schwester der Prinzessinn.

     
    Darauf kam der Bruder der Prinzessinnen, und wollte seine Schwestern besuchen. Er aber hatte ein eigenes Königreich, und war noch nicht vermählt: denn es hatte ihm bisher noch keine Jungfrau

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