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Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67

Titel: Märchenkranz für Kinder - Märchen der Welt ; 67 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JazzyBee Verlag Jürgen Beck
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Schabracke geschmückt, daher geritten kam. Sie redete Rosimond an, und fragte ihn, ob er nicht einen Hirsch und Hunde habe vorbeilaufen sehen. Er antwortete: »Nein!« und sah dabei betrübt vor sich hin. »Du scheinst sehr bekümmert und niedergeschlagen zu seyn,« sagte die schöne Reiterinn; »was fehlt dir?« Nun erzählte ihr Rosimond, wie es ihm ergangen sey, und daß er nun nicht wisse, was aus ihm werden solle. »Gräme dich nicht,« sprach darauf die Fremde, »ich will dir in deiner Noth hülfreich seyn. Sieh, da hast du einen Ring, der dich zum glücklichsten und mächtigsten Menschen auf Erden machen wird, wenn du ihn immer nur zum Guten, und niemals zum Bösen gebrauchst. Steck' ihn an deinen Finger, und verwahre ihn ja sorgfältig. Sobald du den Demant einwärts kehrst, wirst du unsichtbar seyn; drehest du ihn aber auswärts, so wird man dich sehen. Wenn du ihn an deinen kleinen Finger steckst, so erscheinst du als der königliche Prinz mit einem großen Gefolge von Bedienten; steckst du ihn aber an den Goldfinger, so wirst du deine natürliche Gestalt wieder bekommen.«

     
    Bei diesen Worten jagte die Reiterinn eiligst davon, und Rosimond merkte nun wohl, daß es eine Fee war. Voll Ungeduld, mit seinem wunderbaren Ringe eine Probe zu machen, ging er sogleich nach dem Hause seines Vaters. Als er hier ankam, drehete er den Stein einwärts, und sah und hörte Alles, was darin vorging, ohne daß man ihn gewahr wurde. Er hätte sich nun ohne alle Gefahr an seinem bösen Bruder rächen können; aber das that er nicht, denn dazu war er zu gut; er zeigte sich blos seiner Mutter, die sich herzlich freute, ihn wieder zu sehen, und noch froher ward, als sie hörte, daß sich eine wohlwollende Fee seiner so liebreich angenommen habe.

     
    Hierauf steckte er den Ring an seinen kleinen Finger, und erschien alsbald als der königliche Prinz, von einer Menge prächtig gekleideter Bedienten umgeben, vor seinem Vater.

     
    Dieser erschrak nicht wenig, den königlichen Prinzen in seinem Hause zu sehen, und wußte vor Verlegenheit nicht, was er angeben sollte. Rosimond aber that ganz freundlich, und fragte ihn, wie viel Söhne er hätte. Und als er antwortete, daß er deren zwei habe, so verlangte Rosimond, daß er sie sogleich herbeikommen lassen solle, weil er Willens sey, sie mit an den Hof zu nehmen, um ihr Glück zu machen.

     
    Der Vater gerieth dadurch in neue Verlegenheit, und sagte, als Bramint hereintrat: »Hier, gnädigster Prinz, ist mein älterer Sohn, welchen ich Ihnen vorzustellen die Ehre habe.« – »Aber wo ist denn der jüngere? ich will ihn auch sehen!« fuhr Rosimond fort. »Der ist nicht mehr in meinem Hause,« erwiederte ängstlich der Vater; »er hatte sich gegen mich vergangen, und als ich ihn deshalb züchtigen wollte, lief er davon.« – »So?« sagte Prinz Rosimond; »das habt Ihr nicht gut gemacht; Ihr hättet ihn mit Güte belehren und zurecht weisen, aber nicht fortjagen sollen. Indeß gebt mir nur den älteren mit; Ihr aber folgt zweien von meinen Leuten, die Euch an einen Ort führen werden, den ich ihnen anzeigen will.«

     
    Sogleich führten zwei Leute von der Wache den Vater weg, und brachten ihn in einen Wald. Hier erschien auch die Fee; sie berührte ihn mit ihrer goldenen Zauberruthe, und zwang ihn, in eine finstere Höhle zu gehen. »Hier sollt Ihr so lange bleiben,« sagte sie, »bis Euer jüngerer Sohn Rosimond kommt, und Euch wieder herausholt.«

     
    Um diese Zeit war der Sohn des Königs auf seiner Fahrt nach einer entlegenen Insel, wo er Krieg führen wollte, an unbekannte Küsten verschlagen, und von einem wilden Volke gefangen genommen worden. Darüber betrübte sich der König sehr, denn er glaubte, ihn niemals wieder zu sehen, und alle Unterthanen weinten mit ihm um seinen Verlust.

     
    Rosimond steckte nun seinen Ring an den kleinen Finger, und begab sich in der Gestalt des Prinzen, den man für verloren hielt, an den Hof des Königs. Diese unerwartete Erscheinung des Prinzen setzte Alles in frohes Staunen. Er erzählte nun, wie einige Kaufleute an der Insel, wo er gefangen gehalten wurde, gelandet, ihn mit in ihr Schiff genommen, und glücklich zurückgebracht hätten; ohne ihren hülfreichen Beistand würde er aber gewiß umgekommen seyn. Der König konnte vor Freude, seinen geliebten Sohn wieder zu haben, kein Wort sprechen, und die Königinn umarmte ihn, und weinte vor Rührung. Durch das ganze Reich wurden wegen der Rückkehr des Prinzen große

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