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Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Maerchenmond - Das Buch zum Musical

Titel: Maerchenmond - Das Buch zum Musical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang und Heike Hohlbein
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Anstrengung schnaubte. »Wie viele Chinesen hast du denn schon …«
    »Könnt ihr das vielleicht später klären?«, mischte sich Kim ein. Das war nun wirklich nicht der richtige Moment, um herumzualbern. »Gorg, mach schon! Komm hoch. Wir müssen weiter!«
    Der Riese jedoch rührte sich nicht, sondern sah nur einen Moment schicksalsergeben zu ihnen hoch, schüttelte dann den Kopf und nahm seine gewaltige Keule wieder in die Hand. »Keine Chance, Kleiner. Es sei denn, du verrätst mir, wo du den anderen Riesen versteckt hast, auf dessen Schultern ich steigen kann. Haut ab. Ich halte sie auf!«
    »Kommt nicht infrage!«, sagte Kelhim. »Ich helfe dir!«, und machte tatsächlich Anstalten, sofort wieder zu seinem Freund nach unten zu springen, doch diesmal war es Priwinn, der ihn zurückhielt.
    »Lass gut sein, alter Zottel. Gorg hat recht, wir müssen ihn zurücklassen. Vor uns liegt noch ein weiter Weg.«
    »Aber …«, begann Kim fast verzweifelt, und zuerst Kelhim, dann auch derPrinz der Steppenreiter ergriffen ihn mit sanfter Gewalt an den Armen und zogen ihn mit sich. Nach einer kleinen Weile meinte Kim, entfernten Lärm zu hören, lautes Gebrüll und Geräusche, als schlüge jemand mit einem sehr großen Knüppel auf jede Menge leerer Kochtöpfe ein. Doch nach und nach verklang das Geschepper und schließlich war es still.
    Ein Gefühl tiefer Trauer begann, von Kim Besitz zu ergreifen. Kelhim und Gorg hatten nicht einfach nur herumgealbert, das wurde ihm ganz plötzlich klar. Es war ihre Art gewesen, Abschied zu nehmen. Und er hatte es nicht einmal gemerkt.
    Wieder verging Zeit, sehr viel Zeit, ohne dass er hätte sagen können, wie viel. Doch als sich der Nebel aus Benommenheit und Schmerz wieder lichtete, der sich über seine Gedanken und Sinne gelegt hatte, da hatte sich ihre Umgebung abermals verändert. Sie waren noch immer im Gebirge, befanden sich nun aber am Eingang einer langen, finsteren Klamm mit Wänden aus schwarzem Stein, die zu beiden Seiten so hoch wie der Himmel aufzusteigen schienen. Alles in dieser Felsenschlucht war unheimlich und düster, und selbst die Luft fühlte sich traurig an.
    »Wo sind wir hier?«, fragte Kim. Sogar das Echo seiner Stimme klang nicht so, wie es sollte. Es war so traurig, dass es ihn schauderte.
    »Das ist die Klamm der Seelen«, sagte Priwinn, ebenfalls schaudernd. »Sie führt durch einen Ausläufer des Schattengebirges.« Der Prinz sah sich um, und zum allerersten Mal meinte Kim, echte Angst auf seinem Gesicht zu entdecken. »Kein Bewohner Märchenmonds hat sie je durchquert.«
    »Sind ja auch schlaue Kerlchen, diese Bewohner Märchenmonds«, sagte Kelhim und warf Priwinn einen bedeutungsvollen Blick zu. »Die meisten jedenfalls.«
    Priwinn überging diese Bemerkung. »Wir sollten uns beeilen. Niemand sollte länger hier sein als nötig.«
    »Ich finde, hier sollte überhaupt niemand sein«, fügte Kelhim hinzu.
    »Und warum sind wir dann hier?«, fragte Kim. Erneut fiel ihm auf, wie falsch seine Stimme zu klingen schien. Da war ein Unterton von Angst darin, den es nicht geben sollte. Sein Herz schlug sehrlangsam und dabei sehr schwer. Und außerdem stimmte etwas mit den Schatten nicht. Sie waren zu zahlreich, und viel zu dunkel. Als würde sich etwas darin verstecken.
    »Am Ende der Klamm der Seelen entspringt der Verschwundene Fluss«, antwortete Priwinn. »Nur, wenn man ihm folgt, gelangt man zum Schloss des Regenbogenkönigs.«
    Kim war nicht einmal mehr sicher, ob er überhaupt noch dorthin wollte. Ein eisiger Schauer nach dem anderen lief ihm über den Rücken, und jeder einzelne Schritt schien ihn ein bisschen mehr Kraft zu kosten als der davor. Er war mit einem Mal müde, so müde, dass er auf einen Felsen zuwankte und sich erschöpft darauf niederlassen wollte. Doch Priwinn riss ihn im letzten Moment hoch – und das ziemlich grob.
    »Nicht hinsetzen!«, fuhr er ihn an.
    »Aber ich bin müde«, protestierte Kim schwach.
    »Auf keinen Fall!«, sagte Priwinn zornig. Wenigstens versuchte er, zornig zu klingen, doch alles, was Kim in seinen Augen las, war pure Angst. »In der Klammder Seelen musst du immer in Bewegung bleiben, sonst ist es um dich geschehen!«
    Kelhim und er schleiften Kim einfach weiter zwischen sich her, doch er konnte spüren, wie schwer auch ihnen jeder Schritt fiel. »Aber ich bin so müde«, murmelte er. »Alles ist so … schwer und düster, und ich …«
    »Ja, deshalb nennt man es auch die Klamm der Seelen«, brummte Kelhim, und

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