Märchenprinz Sucht Aschenputtel
die Erwähnung seines Freundes Tates Stimmung dämpfte. Deshalb stellte sie ihre andere Frage. „Und Katie war dir kein Halt?“
Zu ihrem Erstaunen schüttelte er den Kopf. „Katie ist eine tolle Frau, versteh mich nicht falsch. Ich schätze sie sehr.“
Weshalb er auch früher oder später zu ihr zurückkehren würde. Gut, dass Tanya das angesichts dieses romantischen Dinners gerade mal wieder einfiel.
„Aber wir stehen uns nicht nahe genug, als dass sie mir dabei hätte helfen können, Buzz’ Tod zu verarbeiten.“
„Hast du deshalb die Verlobung gelöst?“
Natürlich war das seine Privatsache, und ihre Mutter würde sehr wütend werden, wenn sie jemals erfuhr, dass Tanya einem McCord solche Fragen stellte. Aber andererseits schien er ja nichts dagegen zu haben.
„Der Vorschlag kam nicht von mir, sondern von Katie. Wir hatten überhaupt keinen Streit. Es war freundschaftlich, wie alles zwischen uns.“ Er lachte leise. „Und genau das war ja das Problem. Es gab keine Leidenschaft. Katie meinte, es wäre vielleicht ein Fehler zu heiraten, wenn man keine leidenschaftlichen Gefühle füreinander empfindet. Wir hätten beide mehr verdient. Und da musste ich ihr voll und ganz recht geben.“
„Ja, das ist sehr freundschaftlich“, stimmte Tanya etwas ironisch zu. Und deshalb nahm sie die Trennung auch nicht sonderlich ernst. Wenn die beiden einen Riesenstreit gehabt und sich sämtliche Schimpfwörter der Welt an den Kopf geworfen hätten … vielleicht. Aber so war es eine Trennung wie die anderen zuvor. In aller Freundschaft eben.
„Wie gesagt, unserer Beziehung fehlte einfach das Feuer. Ohne Leidenschaft kann man leicht gelassen bleiben. Und deshalb macht es mir auch nichts aus. Sie hat recht – zwei Menschen sollten heiraten, weil sie nicht ohne einander sein können. Und so ist es bei uns nicht. Ich will damit sagen, dass die Verlobung nicht deshalb gelöst ist, weil ich Katie schlecht behandelt oder ihr aus einer Laune heraus den Laufpass gegeben habe …“
„So wie die anderen Male?“, stichelte sie.
„Wir haben uns nie getrennt, weil ich Katie schlecht behandelt hätte“, verteidigte er sich, während er den Nachtisch auftrug. „Das ist nicht mein Stil.“
Tanya freute sich, dass Tate viel an ihrer Meinung lag. Doch sie wusste nur zu gut, dass sein Erfolg bei Frauen auch immer darauf beruht hatte, dass er sie wie Königinnen behandelte. „Aber manchmal hast du ihr aus einer Laune heraus den Laufpass gegeben?“
„Katie und ich kennen uns schon seit Ewigkeiten. Ich gebe zu, es gab ein oder zwei Gelegenheiten, wo ich die Beziehung aus ziemlich oberflächlichen Gründen beendet habe. Aber fairerweise muss man auch erwähnen, dass Katie mal mit mir Schluss gemacht hatte, damit sie mit einem Kerl zu einem Ball gehen konnte, der schönere Haare hatte.“
Tanya kannte keinen Mann, auf den das zutreffen würde, aber das sagte sie nicht. Stattdessen schüttelte sie zweifelnd den Kopf. „Irgendwie klingt diese Trennung für mich nicht ernster als die vorigen.“
„Ist sie aber“, beharrte Tate. „Und diesmal haben meine Haare keine Rolle gespielt. Jedenfalls sollst du nicht denken, dass ich eine Art Monster bin.“
„Warum ist es dir so wichtig, was ich von dir denke?“, fragte sie überrascht. „Selbst wenn ich dich in meinem Bericht als Playboy hinstelle, wäre das keine große Neuigkeit.“
„Dein Bericht interessiert mich dabei auch nicht.“ Er sah ihr ernst in die Augen.
„Sondern?“
Einen Moment lang betrachtete er sie schweigend, entschied sich dann jedoch offenbar dafür, ihre Frage nicht zu beantworten. Er lächelte verschmitzt und sagte: „Na ja, ich mache mir Gedanken darüber, dass du nicht genügend Nachtisch hattest.“
Tatsächlich war sie nebenher damit beschäftigt, auch den letzten Rest Mousse vom Teller zu kratzen. Zu dumm, dass er es bemerkt hatte.
Etwas verlegen lächelte sie zurück. „Das Essen war fantastisch.“
Gerade, als sie ihre Frage wiederholen wollte, klopfte es an die Tür zum Zuschauerraum, und Andrew steckte den Kopf herein.
„Die Putzkolonne ist hier, Dr. McCord.“
„Okay, danke. Ich fürchte, das ist unser Stichwort“, fügte er zu Tanya gewandt hinzu. „Ich habe versprochen, dass wir den normalen Betrieb nicht aufhalten.“
„Ade, Paris, ein schöner, aber kurzer Traum“, witzelte Tanya, legte ihre Serviette neben den Teller und stand auf.
Auf dem Weg zum Wagen fand sie keine Gelegenheit mehr, auf das vorige Thema
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