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MärchenSpiel (German Edition)

MärchenSpiel (German Edition)

Titel: MärchenSpiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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können, nie hatte ich bei Glücksspielen Glück gehabt.
    Hatte ich damals auch nicht, hatte ich nur nicht gewusst! Alfs Augen folgten mir, egal wo im Raum ich war, rechts, links, oben, unten, geradeaus. Sie reflektierten sogar das Licht auf eine unheimliche Art und Weise. Und nachdem ich zwei Nächte hintereinander von ihm geträumt hatte – Alpträume – und tagsüber ab und zu das Gefühl, der hätte sich bewegt, hatte ich meinen Vater überredet, ihn in den Keller zu bringen.
    Dort hatte er sein Zuhause in einem blauen Müllsack gefunden – auf einen Flohmarkt wartend. Dann war er eines Tages verschwunden. – Behauptete mein Vater.
    Damals hatte ich geglaubt, er habe ihn verschenkt, oder meinem Großvater mitgegeben, jetzt rechnete ich Alfs Rache.
    Meine innere Anspannung wuchs, während ich Schritt für Schritt nach unten ging.
    Ging ich wirklich nach unten?! Idiot ich!
    Als ich den gepflasterten Kellerboden betrat, hielt ich die Luft an und warte darauf, dass etwas geschieht … Nichts … die dunklen Löcher zu den Kellerräumen bleiben dunkle Löcher. Keine Ungeheuer, keine Bewegung, keine Geräusche – nicht einmal von Draußen.
    Gruselig – aber nicht mehr so gruselig wie früher.
    Vielleicht ist der Keller nur für Kinder gefährlich? – Andererseits hat er mir ja auch nie etwas getan. 16 Jahre lang nicht. Zeit genug mir etwas zu tun, hatte er damals gehabt.
    Eine kleine, gehässige Stimme erinnerte mich daran, dass ich als Kind sogar einen Kellerraum in der hintersten Ecke für mich alleine gehabt hatte – wochenlang war ich jeden Tag dort gewesen und nichts war geschehen.
    Aber dieses Mal war es anders. – Dieses Mal würde etwas geschehen.
    Vielleicht waren all meine – unsere – Ängste nur Fantasien, die ich unbewusst auch in meinen Kindern gesäht hatte?
    Vielleicht waren es nur Kinderängste?
    Vielleicht würde nichts geschehen?
    Neee, sicher…flüsterte eine verängstigte Stimme. Ich drehte mich einmal um meine eigene Achse. Nichts.
    Vielleicht erinnert sich der Keller aber auch daran, dass du als Kind hier unten warst, nervte die Stimme, Vielleicht genügte ihm das, um dich auch jetzt noch zu bekommen.
    Das waren zu viele Vielleichts für mich. Ich wandte mich zum Gehen.
    Wenn etwas passieren wollte – sollte – musste – würde, sollte es doch bitteschön sofort sein. Schließlich hatte ich nicht den ganzen Tag Zeit. – Außerdem machte mich das Warten auf etwas Schlimmes nervös und ängstlich.
    Warten kann soviel spannender sein, als das was wirklich unheimlich sein sollte, dachte ich sarkastisch, als ein Mann aus einem der dunklen Kellerräume trat. Er hatte leuchtend grüne Augen und sah mir kein bisschen ähnlich.
    Meine Angst war mit einem Schlag wie weggeblasen und wurde von einem Ich-hab-es-doch-gewusst-Gefühl ersetzt. Trotzdem verspürte ich nicht einmal Aufregung. Enttäuschend.
    Lächelnd trat er näher. „Ich erinnere mich an dich.“ Als er mich prüfend musterte und um mich herumging, hätte ich mich bedroht fühlen müssen, tat ich aber nicht. Seltsam. „An deinen Geruch“, er roch an meinem Nacken. Erschrocken sprang ich zur Seite. Sein leises Lachen folgte mir „, an das Gefühl deiner Haut.“ Er musste mich nicht berühren, um mir Angst zu machen, er ließ die Erinnerung wirken. „An deine Furcht.“ Er trat immer noch lächelnd einen Schritt zurück. „Damals hätte ich dich fast gehabt.“ – Ich wusste er meinte die Nacht und den Traum.
    „ Und jetzt?“
    „ Jetzt bist du erwachsen.“ Hörte ich da ein leises Bedauern in seiner Stimme? Ich wollte fragen: Wie würde es weitergehen? Denn weitergehen musste es ja. Die Geschichte konnte nicht hier enden, oder? Aber er kam mir zuvor, als hätte er meine Gedanken gelesen. „In der Torgauerstrasse 15 ist eine schöne Wohnung frei, groß und nicht so teuer.“ Er kicherte leise, zufrieden mit sich selbst. „Und das Haus hat einen neuen Keller. Modern und ohne Ungeheuer“
    Er streckte mir einen Papierabschnitt entgegen. Zögernd nahm ich ihn. Eine Visitenkarte. Ich war entsetzt. „Du bist Wohnungsmakler?“
    Er lachte. „Eine gelungene Furcht und gute alte Angst sind doch der Grundstock jeder Kindheit.“
    Sein Satz und sein Lachen würden mir wahrscheinlich noch auf dem Totenbett in den Ohren klingeln.
    Grrr…Er hatte Recht…Furcht vor dem Unbekannten und sinnlose Angst vor Ungeheuern machten die Magie der Kindheit aus.
    Zeit für mich, erwachsen zu werden!
    Ach ja! Und mir die Wohnung in der

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