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Märchenwald – Mörderwald

Märchenwald – Mörderwald

Titel: Märchenwald – Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus, dass er sich in einem Wald der Geister befunden hat.«
    »Was sagte der Förster?«
    »Er war geschockt. Ebenso wie Lord Britton. Als er mir die Geschichte im Club erzählte, konnte ich es kaum glauben, aber Sie wissen ja selbst, dass es oft die unwahrscheinlichsten Vorkommnisse sind, die sich dann als Wahrheit erweisen.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und da wollte ich Sie bitten, sich den Wald einmal aus der Nähe anzusehen oder durch ihn zu gehen. Vielleicht auch zusammen mit Lord Britton. Wenn Sie zustimmen, werde ich ihn anrufen und über Ihren Besuch informieren.«
    »Lebt er in der Nähe?«
    »Ja, auf seinem kleinen Landsitz. Er nahm ihn als Wohnsitz, nachdem er sich beruflich zurückgezogen hat. Dort fühlt er sich sehr wohl und kann seinen Hobbys nachgehen.«
    »Dem Lauschen der Bäume, wie?«
    »Unsinn. Das passierte nur am Rande. Der Lord ist ein Mensch, der Zinnsoldaten sammelt und wohl die größte Sammlung des Landes besitzt, was das angeht.«
    »Wie weit muss ich fahren?«
    »Nach Woodlawn. Rund achtzig Kilometer in südöstlicher Richtung. Die nächstgrößere Stadt heißt Sevenoaks.«
    »Kenne ich zwar nicht, aber ich weiß, dass sie in einer verdammt einsamen Gegend Liegt.«
    »Ja, der Lord liebt seine Ruhe. Nur hin und wieder ist er in London und besucht unseren Club.«
    »Und er weiß Bescheid, dass ich komme?«
    Sir James lächelte. »Er wird bald Bescheid wissen, weil ich ihn anrufen werde.«
    »Okay, ich fahre hin. Ich kann Ihnen nur nicht versprechen, dass an diesem sprechenden Baum etwas dran ist.«
    »Da hat niemand etwas dagegen, John. Sie sollten nur herausfinden, ob es tatsächlich so etwas gibt. Ich habe mit meinem Clubfreund noch etwas über den Wald gesprochen. In der Gegend ist er bei den Menschen nicht eben beliebt.«
    »Was heißt das denn?«
    »Finden Sie die Wahrheit selbst heraus, John. Es gibt Leute, die von einem Märchenwald sprechen. Andere bezeichnen ihn als einen Mörderwald. Die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen.«
    »Gab es schon Taten, die man auf ihn zurückführte?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, John. Aber einen Sinn muss die Bezeichnung ja haben.«
    »Dann schaue ich ihn mir mal an. Und ich werde mir auch festes Schuhwerk mitnehmen.«
    »Tun Sie das.«
    Ich hatte noch eine Frage, denn ich wollte wissen, was dieser Lord für ein Typ war.
    Sir James rang sich zunächst ein Lächeln ab. Dann meinte er: »Ich denke schon, dass Sie mit ihm zurechtkommen werden. Ich würde ihn als etwas skurril bezeichnen. In seinem Haus lebt er allein mit seinen Zinnfiguren, wobei er manchmal mit ihnen spricht, wie er mal mir gegenüber angedeutet hat.«
    Ich lachte. »Wie mit seinen Bäumen, wie?«
    »Nein, der Baum hat mit ihm gesprochen. Und mit der Stimme der verstorbenen Schwester.«
    »Meinetwegen auch das.«
    Ich stand auf, weil Sir James sich erhob.
    »Und wann wollen Sie fahren?«, fragte mein Chef.
    »Morgen früh, denke ich.«
    Sir James runzelte für einen Moment die Stirn. So sehr kam ihm das nicht gelegen, aber ich wollte mir noch einen schönen Abend gönnen.
    Ein sprechender Baum lief mir so leicht nicht weg...
    ***
    Am nächsten Morgen war ich frisch ausgeschlafen zu Shao und Suko rübergegangen. Der Geruch von gebratenem Speck hatte mich angelockt, und ich bekam auch noch ein frisches Rührei dazu.
    Draußen war Bilderbuchwetter. Da war der hohe blaue Himmel, auf dem sich keine Wolke zeigte, und als Suko hörte, wo es mich hinziehen würde, wirkte sein Grinsen ziemlich aufgesetzt.
    »Bei dem Wetter kann ich dazu nur gratulieren.«
    »Jeder erhält das, was ihm zusteht. Du kannst dir ja einen ruhigen Tag im Büro machen.«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob er ruhig werden wird.«
    »Ansonsten nimm dir Urlaub«, sagte Shao. »Ich wüsste schon, wie wir die Stunden rumkriegen könnten.«
    »Wie denn?«, fragte ich.
    Sie schaute mich an. »Ganz einfach, John – durch eine Fahrt ins Grüne.«
    »Hast du schon ein Ziel?«
    »Nein, aber...«
    Suko fiel ihr ins Wort. »Vielleicht dieses Woodlawn. Da kann man wohl auch einen Waldspaziergang machen und singenden Bäumen zuhören. Wäre mal etwas anderes.«
    Ich hatte meinen Freunden natürlich erzählt, wohin mich der Weg führen würde. »Von singenden Bäumen habe ich nichts gesagt. Nur von einem sprechenden.«
    »Oder auch das.«
    »Da kenne ich bessere Orte«, erklärte Shao. »Bei diesem Wetter sollte man tatsächlich rausfahren. In Richtung Windsor gibt es an der Themse so viele Kleinode und auch Lokale,

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