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Märchenwald – Mörderwald

Märchenwald – Mörderwald

Titel: Märchenwald – Mörderwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen veränderten oder bösen Blick haben, das merkte ich, als ich den Mischling anschaute. Seine Augen gefielen mir nicht. Sie waren auf mich fixiert, doch in ihnen lauerte etwas, das ich als Feindseligkeit ansah.
    Ich dachte an Tollwut, die auch Haustiere wie Hunde überfallen konnte. Mir ging vieles durch den Sinn. Die Angriffslust steckte in ihm, und wenn ich genauer hinschaute, dann sah ich, dass seine Flanken leicht bebten.
    Der Hund stand unter Stress und schien nicht eben erpicht darauf, freundlich zu den Zweibeinern zu sein. Zumindest nicht zu mir.
    Eine Weile geschah nichts. Der Hund und ich blieben unbeweglich stehen. Ich hörte nur sein Hecheln und entschloss mich schließlich, ihn an einer Seite zu passieren.
    Ich ging die wenigen Schritte rückwärts bis zur Fahrertür und stieg ein, ohne den Hund auch jetzt aus den Augen zu lassen. Er tat nichts, nur sein struppiges Fell sträubte sich noch etwas mehr. Aber das war mir egal.
    Dann stieg ich ein.
    Es war alles so normal. Ich musste nur den Zündschlüssel umdrehen und weiterfahren. Genau das schien auch der Hund gespürt zu haben, und er zeigte jetzt, was er wirklich wollte.
    Aus dem Stand sprang er nach vorn!
    Es ging so schnell, dass ich nur einen wirbelnden Schatten sah, der vor der Frontscheibe erschien. Dann fiel das Tier nach unten. Es prallte auf die Kühlerhaube, blieb dort hocken und schlug mit seinen Pfoten kratzend gegen die Scheibe. Dabei öffnete das Tier sein Maul. Die Zunge sprang hervor, doch es war nicht nur sie, die gegen das Glas schlug. Etwas anderes kam noch hinzu, und das wiederum wunderte mich schon sehr.
    Schaum stand vor dem Maul. Geifer, der zu zischen und zu brodeln schien. Normalerweise ist dieser Geifer hell und hat eine gelbliche Farbe. In diesem Fall verhielt es sich anders. Er war grünlich gefärbt. Ich fragte mich, ob das noch normal war. Einen Hund, der grünen Geifer spie, hatte ich noch nicht gesehen.
    Ich hörte ihn nicht bellen. Dafür knurrte er, und der schaumige Geifer klatschte gegen die Scheibe. Sehr schnell bildete sich dort eine Schmierschicht, und ich war froh, dass die Scheibe aus Sicherheitsglas bestand, das dem verdammten Köter widerstand.
    Was wollte er?
    Eine Antwort würde ich von ihm nicht bekommen, und so tat ich das, was ich schon vorhin vorgehabt hatte.
    Ich startete den Motor und legte so etwas wie einen Kavalierstart hin. Der Rover sprang plötzlich nach vorn, und davon wurde auch der Hund überrascht.
    Das Tier konnte sich nicht halten. Durch den Schwung wurde es von der Haube zu Boden gefegt. Ich bekam noch mit, dass es sich dort überschlug, dann fuhr ich recht schnell weiter, behielt aber den Außenspiegel im Blick, weil ich sehen wollte, wie sich der Köter verhielt. Am liebsten wäre es mir gewesen, wenn er sich zurückgezogen hätte, aber das tat er nicht.
    Ich hörte ihn noch kläffen, und dann hatte er nichts Besseres zu tun, als die Verfolgung aufzunehmen. Als ich das sah, fuhr ich langsamer, denn ich wollte wissen, was dieser Hund von mir wollte.
    Er schaffte es tatsächlich, mich einzuholen. Er lief neben dem Rover her und sprang hin und wieder gegen die Fahrertür, wobei es so aussah, als wollte er mit seinen Pfoten die Scheibe eindrücken.
    Ich wusste nicht, was ich ihm getan hatte. Sicherlich nichts. Es lag einzig und allein an der Veränderung des Hundes, der schließlich die Verfolgung aufgab und sich in ein Gestrüpp am Straßenrand zurückzog.
    Ich hatte wieder freie Fahrt, aber ich merkte auch, dass dieser Angriff mir zugesetzt hatte. Die Ruhe, die mich seit meiner Abreise aus London erfüllt hatte, war dahin. Ich konnte einfach nur sagen: Willkommen im Leben.
    Das Leben führte mich weiter. Immer geradeaus.
    Ein Ende der Straße war nicht zu erkennen, und ich hatte das Gefühl, dass die Bäume weit vor mir zusammenwuchsen.
    Es war ein Irrtum. Sehr bald verschwanden sie. Meine Sicht wurde besser, und ich entdeckte vor mir, wie in die Landschaft hineingemalt, die Häuser von Woodlawn, wobei mir auffiel, dass die von keinem Kirchturm überragt wurden.
    Das war nicht mal so selten. Oft lag es einfach an der Anzahl der Bewohner. Da konnte man dann auf eine Kirche verzichten. Um eine Messe zu feiern, ging man in den Nachbarort.
    Vor Woodlawn musste ich links ab. Von dort sollte ein Weg zum Haus des Lords führen.
    Ich fand ihn tatsächlich, auch wenn ich hatte langsamer fahren müssen, um das staubige Grau überhaupt zu entdecken. Reifenspuren wiesen darauf hin, dass ich nicht

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