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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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herausdröhnte. Ghetto-Besucher vom Hügel traten in dichten Gruppen, und von der Gesellschafts-Polizei eskortiert, auf: Händler und Schiffsbesatzungen. Ein paar Sternenspringer, die einen Zwischenaufenthalt eingelegt hatten, bis die Händler, mit denen sie reisten, ihre Geschäfte erledigt hatten und bereit waren weiterzuziehen.
    Aleytys drängte sich hinein, drückte sich flach gegen die Wand, um nicht von einem Paar Ursinoiden niedergetrampelt zu werden, denen ihres feinfühligen Temperaments sowie der ihnen eigenen ehrfurchtgebietenden Größe wegen eine Menge Toleranz entgegengebracht wurde.
    Drei Straßenbengel rannten zwischen der Theke und den Tischen hin und her, duckten sich mit breitem Grinsen aus der Reichweite von Brans Knüffen, sammelten Geld ein, gaben Bestellungen auf und tauschten fröhliche Beleidigungen mit den Männern und Frauen, die an den Tischen saßen.
    Aleytys drängte sich vorsichtig durch den überfüllten Raum, arbeitete sich zur Theke durch und keilte sich in einen kleinen freien Platz dicht an der Wand.
    Brans strahlender, schwarzer Blick huschte über sie. Sie brachte einen Becher Cha und winkte das Halbe-Drach-Stück ab, das Aleytys ihr hinhielt. ,,Warte eine Sekunde, Schätzchen.” Sie schlug eine Hand auf den muskulösen Arm eines Mannes mit verschlafenem Gesicht und grauen Haaren, der über den Resten in seinem Becher träumte. ,,He, Blink”, brüllte sie, „Beweg deinen Arsch vom Hocker, und laß die Despina sitzen.”
    Er sah langsam auf, zwinkerte mehrere Male, entfernte sich dann schweigend, arbeitete sich mit träumerischer Unbeteiligtheit aus dem Laden hinaus.
    Aleytys schüttelte den Kopf, setzte sich auf den Hocker und nippte an der heißen Flüssigkeit. Bran stapfte davon und füllte die Cha-Töpfe neu. Dann schöpfte sie zischelnde Pasteten aus dem Öl heraus, warf neue an ihre Stelle, sobald die braunen auf dem Trokkengestell lagen. Dann wischte sie sich die Hände an einem Tuch ab und sah sich um, die Blicke aus ihren schwarzen Augen flitzten zielstrebig über die Menge.
    „Karnickel!” schrie sie.
    Einer der Jungen kam angerannt.
    „Übernimm hier für eine Minute. Ich brauche eine Atempause.
    Denk daran: Bleib mit deinen Fingern von den Rollen weg und verbrenn dich nicht an den Cha-Töpfen.”
    „Klar, Ma!”
    „Sag nicht Ma zu mir, Kobold!”
    „Oma?”
    „Ha!” Sie zielte einen Hieb nach seinem Kopf, verfehlte ihn jedoch um einen halben Meter. „Behalt deine respektlose Zunge in deinem Maul, sonst erwärme ich in einem anderen Teil deines mageren Körpers Respekt, Karnickel.”
    Er grinste sie an und machte sich daran, die verfügbaren Becher mit frischem Cha zu füllen. Kopfschüttelnd kam Bran die Theke entlang. „Überhaupt keinen Respekt mehr, heutzutage. Als ich jung war …”
    „Bist du wahrscheinlich doppelt so zungenfertig gewesen.”
    Bran gluckste. „Recht hast du, Schätzchen.” Sie ließ ihre Körpermasse auf einen Hockerplatz nahe der Wand hinter der Theke nieder. „Tja, Mädchen, ich hab mich ein oder zwei Worte lang mit diesem und jenem auf der Straße unterhalten. Würde mir nichts ausmachen, dich selber anzustellen, aber…” Sie schaute unbehaglich drein. „Die Arbeit hält diese Wichte von der Straße weg
    — und von ein paar schlechten Gewohnheiten fern, die sie andernfalls möglicherweise annehmen könnten. Du verstehst.”
    „Ja.” Aleytys nippte an ihrem Cha. „Sie haben Glück.”
    „Rangen.” sie strahlte einen wilden Stolz aus. „Jeder von ihnen.
    Aber so haben sie eineinhalb verrückte Ideen dazwischen. Deshalb bist du nicht hier. Ummm. Ulrick, der Juwelier, könnte einen Schreiber gebrauchen. Er ist ein knausriger alter Geizhals. Nun, er hatte nichts frei, bis ich dich beschrieben habe, also stelle ich mir vor, daß es Teil deines Jobs sein wird, sein Bett zu wärmen. Also, wenn du nicht wirklich auf den Hund gekommen bist, vergiß den.”
    „Wie ehrlich ist er?” Sie dachte einen Moment lang nach. „Als Juwelier, meine ich.”
    „Beim Kauf würde er einen Obol quetschen, bis er kreischt, aber wenn man standhaft genug ist, würde er eine einigermaßen ehrliche Schätzung abgeben.” Brans schwarze Augen bewegten sich wachsam, dann beugte sie sich näher, ihre Stimme fast unhörbar, als sie sprach. „Wenn du irgend’n Zeug zu verkaufen hast, würde er sein Maul halten und einen ehrlichen Preis zahlen. Aber sag’s mir nicht. Sag’s niemandem. Diese Dinge verbreiten sich. Du könntest auf Lovax’ Liste

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