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Maeve

Maeve

Titel: Maeve Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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enden.”
    „Ich werd’ es mir merken. Sonst noch etwas?”
    Bran machte ihren Rücken gerade, knurrte vor Anstrengung.
    „Blau mag Frauen nicht sonderlich, aber sie könnte dir einen Start als Rausschmeißer geben. Du könntest dich um Besoffene und pleite gegangene Spieler kümmern. In ihrer zweiten Etage betreibt sie Glücksspiele, in der dritten vermietet sie Zimmer, und in der vierten, über dem Ganzen, wohnt sie. Es kann hart werden. Du würdest dir deinen Lohn verdienen müssen.”
    „Kann nicht sagen, daß das sehr anziehend klingt.”
    „Ich hab das Beste bis zum Schluß aufgehoben. Dryknolte. Du mußt seinen Laden gesehen haben. Der größte und beste in der Sternenstraße. Er braucht eine Tischdame.” Sie drückte ihren Rükken gegen die Wand und starrte ausdruckslos in den lauten Raum hinein. „Sein letztes Mädchen ist auf einen Schleimer getroffen und mit durchschnittener Kehle in einer Hintergasse geendet. Er hat noch keinen Ersatz für sie gefunden, und sein Geschäft erfordert das ganz dringend.”
    Aleytys drehte den Becher hin und her. „Es gibt in der Sternenstraße eine Menge Frauen. Was für Probleme hat er also?”
    „Er will keine Nutten. Braucht so was wie eine besondere Frau. Er hält seinen Laden gern für kultiviert. Du müßtest dafür sorgen, daß sich seine Kunden wohl fühlen, ihren Problemen zuhören, ihnen zulächeln, sie glauben machen, sie wären faszinierend. Du brauchst nur zuhören und viel lächeln. Du sitzt an den Tischen bei ihnen. Sie spendieren dir Drinks. Tanzen vielleicht mit dir, vorausgesetzt, sie haben den passenden Körper dazu. Du brauchst dich nicht auf den Rücken zu legen, wenn du nicht willst. Wenn du’s tust, bekommt das Haus seine Prozente.
    Vergiß das nicht.”
    „Ich stehe nicht sonderlich auf’s Trinken.” Sie starrte finster auf den Becher hinunter, schnellte den Daumennagel mit einem kleinen, klickenden Geräusch gegen die Seite. „Hört sich nicht sehr nach einem Job an. Wie ist es mit der Bezahlung?”
    „Das machst du mit Dryknolte ab.” Bran lächelte sie an.
    „Schatz, mach dir wegen dem Trinken keine Sorgen. Das, was du bekommst, ist kalter Cha oder gefärbtes Wasser. Wofür sie bezahlen, das ist etwas anderes. Reg dich nicht auf”, sagte sie, als Aleytys so finster dreinblickte. „Was sie wirklich bezahlen, ist deine Zeit. Wenn der Job nicht beschissen ist, kommst du morgen zu mir und erzählst mir, wie leicht er ist. Hunh!”
    Aleytys nippte an dem Cha. „Vielleicht stellt er mich gar nicht ein.
    „Weißt es nie, bevor du’s nicht versucht hast. Er erwartet dich.”
    Aleytys ruckte den Kopf hoch und starrte Bran an. „Du hast eine Menge vorausgesetzt.”
    Die alte Frau betrachtete ihre Hände. „Es ist der beste Job.
    Holś der Teufel.”
    „Danke. Ich weiß deine Hilfe zu würdigen.”
    Brans breites Gesicht spaltete sich in einem erfreuten Grinsen.
    „Vergiß nicht. Komm morgen vorbei, und erzähl mir, was für einen guten Fang du mit deinem Job gemacht hast.”
    „Sicher.” Aleytys schob den Becher auf die andere Seite der Theke hinüber und rutschte vom Hocker. Sie stieß sich durch die lärmende Menge und ging durch die tanzenden Perlenschnüre hinaus.
    Dryknoltes Schänke war ein großes Gebäude mit hölzerner Front und einem sorgsam nüchternen Erscheinungsbild. Selbst das Schild offenbarte eine bewußte Zurückhaltung. Ein Wort. Dryknoltes. Schamhaft in Holz geschnitzt. Von einem versteckten Licht beleuchtet. Aleytys schaute sich ihre abgetragene Jacke an.
    zog den einfachen, grauen Stoff mit nervösen Händen auf dem Körper glatt. An das Gebäude gelehnt, von der rechten Hand gestützt, wischte sie ihre Stiefel an der Rückseite der Hose ab. sie schob vereinzelte Haarsträhnen aus dem Gesicht, straffte die Schultern und stieß die Tür auf.
    Sie kam durch den engen, rechtwinkligen Vorraum in einen schattigen Raum mit hoher Decke. Dunkle, diskrete Nischen säumten die Wände und verstreut aufgestellte Tische sprenkelten den Boden. Ein paar Gruppen saßen an den Tischen und unterhielten sich ruhig. Sie zögerte einen Moment. Hinter dem Bartresen schaute ein Klotz von einem Mann auf — ein Bild in karamel
    überzogener Holzkohle — , bemerkte sie und winkte.
    Während sie den Raum durchquerte, studierte sie ihn mit wachsender Nervosität. Sein Gesicht war ein hartes, umgekehrtes Dreieck, breit an den Schläfen, schmaler an den hoch angesetzten Wangenknochen, ein kleines Kinn. Seine Nase war ein zweites

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