Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mafia AG: Camorra, Cosa Nostra und 'Ndrangheta erobern Norditalien (German Edition)

Mafia AG: Camorra, Cosa Nostra und 'Ndrangheta erobern Norditalien (German Edition)

Titel: Mafia AG: Camorra, Cosa Nostra und 'Ndrangheta erobern Norditalien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Tizian
Vom Netzwerk:
’Ndrangheta-Bosses Antonio Dragone. Dieser dominierte die Szene in Reggio Emilia bis 2004, dem Jahr, in dem er von den verfeindeten Clans der Grande Aracris und der Nicoscias aus Isola di Capo Rizzuto erschossen wurde. Raffaele Todaro und Caterina Dragone hatten sich einige Jahre zuvor getrennt. Aber in einem Hinweis, den die Carabinieri erhielten, war von Todaro im Zusammenhang mit den Planungen zu einem Mordanschlag die Rede. Das Ereignis, um das es dem Bericht der Carabinieri zufolge ging, spielte sich im Jahr 2000 ab. Todaro und die damals noch mit ihm verheiratete Caterina begaben sich zum Oberboss ins Gefängnis. Während ihres Besuches äußerte sich der Boss, Caterinas Vater, darüber, wie sehr er unter dem Tod seines kurz zuvor erschossenen Sohnes leide. Zu den ihm unterbreiteten Rachevorschlägen äußerte er sich sibyllinisch: »Ich sehe ihn Tag für Tag leiden … meine Tochter, ich muss sicher sein, dass der Täter dafür mit Höllenqualen bezahlt.«
    Gegen die Entscheidung der Präfektur legte Raffaele Todaro Protest ein. Doch das regionale Verwaltungsgericht vertrat die Auffassung, dass Todaro mit gutem Grund der Nähe zur Mafia bezichtigt werden könne, aufgrund von Indizien und Fakten, die sich aus der Zugehörigkeit zu einem Konsortium ergaben, das seinerseits mafiösen Gruppen nahestehe oder objektiv von diesen infiltriert worden sei. Daher wurde der Einspruch des Konsortiums und der Firma
Giada
abgewiesen.
    Anti-Mafia-Untersagungen trafen weitere Firmen, die sich von Reggio Emilia aus aufgemacht hatten, das vom Erdbeben zerstörte L’Aquila wieder aufzubauen. Das regionale Verwaltungsgericht der Emilia-Romagna wies etwa den Einspruch von zwei Unternehmen ab, denen die Präfektur das Zertifikat entzogen hatte. Es handelte sich dabei um das Unternehmen
Vasapollo
, das sich im Besitz von Giuseppe Vasapollo befand, und die Firma
Lomonaco
, die Francesco Lomonaco gehörte. Beide hatten Subaufträge im Rahmen der Errichtung von provisorischen Wohnstätten für die Erdbebenopfer von L’Aquila erhalten. Die Firmen arbeiteten dabei für eine temporäre Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen CME und
CosmoHaus
, denen eines der Lose des Auftrags zugesprochen worden war.
    CosmoHaus
und
Consorzio Imprenditori Edili
gehören zu den bekannten Unternehmen der Emilia-Romagna. Das erste hat seinen Sitz in Reggio Emilia, das zweite in Modena. Zu den ausgewählten Subauftragsnehmern gehörten Giuseppe Vasapollo und Francesco Lomonaco. Das Los der beiden Auftragsnehmer entsprach einem Wert von zwölf Millionen Euro. Doch dann nahm die Anti-Mafia-Behörde aus Catanzaro (Kalabrien) mit ihrem Pendant in Bologna Kontakt auf. Die beim Aktenabgleich entdeckten Fakten veranlassten die Präfektur von Reggio Emilia dazu, beiden Firmen die Anti-Mafia-Zertifikate zu entziehen. In der Hektik kurz nach der Naturkatastrophe von L’Aquila war es den Konsortien aus Reggio Emilia nicht aufgefallen, dass sie verdächtige Unternehmen mit Subaufträgen bedacht hatten. Die Anti-Mafia-Behörde von L’Aquila und die Präfektur von Reggio Emilia sorgten dafür, dass Recht und Ordnung wieder hergestellt wurden.
    Vasapollo und Lomonaco sollen angeblich zum Umfeld von Nicola Sarcone gehören, der zu den Verurteilten im Rahmen der Bau-Mafia-Prozesse gehörte. Sarcone war den Ermittlern zufolge einer derjenigen, die vom Grande-Aracri-Clan dazu benutzt wurden, das Schutzgeld bei den Unternehmern aus Reggio Emilia einzutreiben. Zu den Unternehmen, denen die Präfektur die Anti-Mafia-Zertifikate entzog, gehörten neben dem Konsortium
Primavera
auch die Firmen
Vertinelli
,
Giada
,
Lomonaco
und
Vasapollo
.
    Die Ablehnung traf auch Alberto Filippelli. Der wollte eine Spielhalle in Reggiolo (bei Reggio Emilia) eröffnen. Bevor ihm die Gemeinde die Erlaubnis erteilte, holte sie Informationen über den Antragsteller bei der Präfektur von Reggio Emilia ein. Dabei stellte sich heraus, dass der junge Filippelli eine stürmische Vergangenheit aufwies. Er gehörte zu den Verdächtigen im Rahmen der Operation »Vortice 2«, gemeinsam mit anderen Exponenten des Farao-Marincola-Clans mit Sitz im kalabrischen Cirò. Filippelli hatte eine Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten wegen Drogenhandel verbüßt. Er soll zudem der Lebensgefährte der Tochter von Giuseppe Muzzupappa vom Mancuso-Clan aus Limbadi sein. Filippelli selbst wird dem Umfeld des Grande-Aracri-Clans zugerechnet.
    Mit Instandsetzungsarbeiten für die Gesundheitsbehörde von Reggio Emilia

Weitere Kostenlose Bücher