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Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Merico
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ja wohl schlecht nehmen, Taxifahren kann ich mir nämlich verdammt noch mal nicht leisten.«
    Sie erhoben Anklage gegen mich, nahmen mir Fingerabdrücke ab und brachten mich ins Untersuchungsgefängnis Risley in Warrington, Cheshire. Da bekam ich die Häftlingsnummer RG0991 und wurde zu einem Fall in der Statistik des Gefängnissystems. Allerdings ein hochrangiger Fall in der Statistik, eine große Nummer.
    Als ich in Risley ankam und die Aufnahmeformalitäten erledigt werden mussten, stand da eine Gruppe anderer Frauen. Eine sagte, sie sei angeklagt, weil sie gegen ihr Kind gewalttätig geworden sein soll, und eine andere fing an, auf sie einzuprügeln. Wachen kamen und rissen sie auseinander, und ich dachte: »Heilige Scheiße!« Ich war doch gerade erst angekommen. Die zwei wurden auf die Krankenstation gebracht. Die Beamten meinten, ich sei wohl auch etwas angeknackst, ob ich nicht auch auf die Krankenstation wollte? Ich dachte, es wäre wohl besser, in der Masse zu bleiben, statt mit den beiden zu gehen.
    Die anderen Häftlinge beobachteten einen, sobald man den Flügel betrat. Es war unheimlich und beängstigend. In der ersten Nacht legte man mich zusammen mit einer jungen Schwarzen aus Birmingham in eine Zelle, die richtig nett war und mich tröstete: »Ist schon gut. Das wird schon werden.« Zu meiner großen Erleichterung erfuhr ich, dass Mum am Tag nach dem Verhör freigelassen worden war und sich jetzt zu Hause um Lara kümmerte.
    Wenn sie am Morgen die Zellen aufschlossen, hatten wir zwanzig Minuten zum Anziehen und um alles auf dem Bett zusammenzufalten, als wären wir in einem Bootcamp. Mit Plastikteller und Plastikgeschirr, alles nicht gerade sauber, stellte ich mich zum Frühstück an, und die ganze Zeit beäugten mich dieses Mädchen und ihre Freundin. Außer zu Besuchen war ich ja noch nie vorher im Gefängnis gewesen. Es war ein richtiger Schock für mich, und die ganze Zeit dachte ich: »Oh mein Gott, ich bin hier ganz auf mich gestellt.«
    Ich hielt mich von den anderen fern. In Untersuchungshaft muss man nicht arbeiten; man kann in der Zelle eingeschlossen bleiben, und so hielt ich das auch. Ich litt allmählich unter Verfolgungswahn, wenn ich aus der Zelle raus zum Duschen musste, denn andauernd musterte mich dieses Mädchen.
    Ein anderes Mädchen versuchte, sich über mich lustig zu machen: »Weswegen sitzt du? Hast wohl deine Kopfsteuer nicht bezahlt?«
    Schließlich freundete ich mich mit einer Prostituierten an, die wusste, wie im Gefängnis alles zu regeln war. Mein Anwalt gab mir bei seinen Besuchen Zigaretten, und die gab ich an sie weiter.
    Sie fragte: »Siehst du die Mauer? Das wird für dich das Schlimmste werden. Die Mauer.«
    Ich wusste bereits, was sie meinte.
    Zwei Wochen blieb ich in Risley, ehe man mich in Blackpool vor Gericht stellte. Trevor Colebourne war da, und er sagte mir: »Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie, Marisa.«
    An die gute Nachricht kann ich mich nicht mehr erinnern. Die schlechte war, dass ich als Häftling der Kategorie A eingestuft worden war – höher geht es nicht mehr. Kategorie A waren die schlimmsten Übeltäter, die ganz großen Verbrecher. Und ich musste meine Untersuchungshaft im Gefängnis von Durham antreten, wo ich auf meinen Prozess warten sollte; angeklagt war ich wegen Geldwäsche von Drogengeldern.
    Von da an sah ich überall Waffen.
    Wohin ich auch ging, überall waren die Polizisten schwer bewaffnet.
    Da ich Häftling der Kategorie A war, brachten sie mich nach Durham, mit Handschellen an einen Beamten gefesselt, auf einem Metallsitz in einem gepanzerten Minibus mit geschwärzten Scheiben, vor mir ein Eimer für den Fall, dass ich mich übergeben müsste. Es war ein regelrechter Schwitzkasten. Wer einen Hund so transportieren wollte, würde auf der Stelle bestraft. Polizisten auf Motorrädern begleiteten uns, ein Helikopter flog darüber, während wir an den Pennines vorbei durch Scotch Corner nach Durham fuhren. Kamen wir in einen neuen Polizeidistrikt, wechselte unsere Eskorte. Auf der Autobahn um den Minibus waren keine anderen Fahrzeuge erlaubt.
    Durch etwa fünf Türen fuhren wir sofort in den Frauentrakt, den H-Block. Die Türen mussten alle manuell bedient werden, mit Ausnahme des großen Außentors aus Stahl. Es war ein Gefängnis innerhalb eines Gefängnisses, und es beherbergte die gefährlichsten weiblichen Insassen von Großbritannien; Höllenblock wurde es genannt.
    Nicht alle Frauen gehörten zu den

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