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Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Merico
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ihnen, ich wolle sie zu meiner Mutter bringen. Sie meinten, das ginge nicht, weil sie meine Mutter bereits festgenommen hätten. Sie war auf dem Polizeirevier Blackpool Central.
    Ich bat sie, mich und Lara zu meiner Freundin Naima zu bringen, aber als wir dort ankamen, waren andere Beamte der Zoll- und Steuerbehörde schon dabei, das Haus zu durchsuchen. Meiner Freundin und James flüsterte ich zu: »Es tut mir so leid.« Ich war total entsetzt darüber, dass ich den beiden diesen Ärger bereitete. Es waren so anständige Leute.
    Lara stand dabei und hörte, wie der Beamte mich anbrüllte: »Na schön, dann nehmen wir Sie jetzt mit.«
    Ich setzte Lara ab. Sie streckte die Arme aus und sagte schluchzend: »Mami!« Es brach mir das Herz, sie so verzweifelt zu sehen. Ich verließ einfach den Raum, das Geräusch ihres Aufschreis immer noch in den Ohren. Das regte mich viel mehr auf als die Verhaftung.
    Nachdem das Problem mit Laras Unterbringung geklärt war, sagte ich kein einziges Wort mehr. In den Zeitungen hieß es, ich hätte erklärt: »Ich sage nichts« – aber so war es nicht gewesen. So würde ich mich nie verhalten. Ich würde schweigen, bis ich genau wusste, worum es ging. Auf dem Polizeirevier Blackpool Central brachten sie mich in einen Raum zum Verhör, und es wurde ein Pflichtverteidiger verständigt. Ich hatte großes Glück, es handelte sich um einen brillanten Anwalt namens Trevor Colebourne, einen Mann, der den Ernst der Lage weitaus besser begriff als ich selbst. Ich war außer mir. Ich war wegen folgender Vergehen festgenommen worden: »Drogenhandel, Profit aus dem Erlös des Drogenhandels und Geldwäsche«. Als Trevor zum offiziellen Verhör erschien, das um 13.40 Uhr begann, hatte ich beschlossen, mich aus allem rauszureden. Trevor brachte mich davon ab und meinte, ich solle keinerlei Aussagen machen, denn was immer ich auch sagte, es könnte gegen mich verwendet werden.
    Am anderen Ende des Korridors hatten die Beamten vierzig Minuten zuvor angefangen, meine Mutter zu verhören. Sie ist eine ziemliche Plaudertasche, und ihr Gespräch mit den Polizisten füllt auf der Mitschrift rund einhundert Seiten Kanzleipapier.
    Was ich dagegen sagte, passte auf knapp zwei Seiten; ein paarmal antwortete ich mit »Ja« auf einige formale Fragen nach Geburtsdatum und Geburtsort. Das Ganze dauerte haargenau zwei Minuten. Roger Wilson, der Typ vom Zoll, war ziemlich ruppig.
    Anfangs hatte er Probleme, eine der Kassetten für den Kassettenrekorder aus der Verpackung zu bekommen, und ich musste kichern.
    Trevor bemühte sich, das abzumildern, und meinte: »Ich glaube, Marisa findet das lustig.«
    Ich wollte nicht gehässig sein oder den Typen auf den Arm nehmen. Das kam einfach nur so raus, weil es tatsächlich komisch war. Als Roger Wilson die Kassette endlich ausgepackt hatte, war er knallrot im Gesicht. Er fing dann an und wollte mich nach meinem Haus fragen, als Trevor einwarf, es würde von jetzt an »Kein Kommentar« heißen. Darüber war der Beamte ziemlich sauer.
    Meine Mutter dagegen war für seine Kollegen die reinste Unterhaltungskanone. Die Beamten befragten sie nach ihrer Ehe und nach der Familie in Italien und nach den Geldtransfers. Und dann später, glaube ich, muss sie die Leute doch einigermaßen zur Verzweiflung gebracht haben. Als Roger Wilson sie schließlich verhörte, ging es um eine »fehlende« viertel Million Dollar.
    Wilson: »Es ist immer noch ungeklärt, was mit den 250.000 ist.«
    Mum: »Tja, also ich meine … na ja, sie ist mal in Urlaub gefahren.«
    Wilson: »Also bitte, Patricia.«
    Mum: »Gearbeitet hat sie nicht.«
    Wilson: »Na kommen Sie, wir reden hier von einer viertel Million, das ist nicht gerade das Kleingeld aus der Portokasse.«
    Im Gegenzug regte sich dann Mum auf, als man sie danach befragte, wie sie das Bargeld von der National Westminster Bank in Cleveleys abgeholt hatte.
    Wieder führte Roger Wilson auf umständliche Weise das Verhör: »Ich meine, seien wir doch mal ehrlich, es geht doch keiner einfach so durch die Straßen von Poulton-le-Fylde oder Cleveleys oder meinetwegen auch durch irgendeine andere Stadt mit dem Gegenwert von 65.000 Pfund in bar, was so ungefähr 100.000 US-Dollar entspricht. Das ergibt doch einfach keinen Sinn.«
    Mum: »Ich war ja immerhin mit dem Moped da.«
    Wilson: »War es ein gepanzertes Moped?«
    Mum: »Nein, einfach nur ein Moped, weiter nichts.«
    Wilson: »Na meinetwegen, jetzt mal weiter im Text.«
    Mum: »Ein Taxi konnte ich mir

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