Mafiatochter
setzte die Becken ein, und der Reinigungsservice bot unseren Kunden monatliche Verträge an. Die Arbeit in der Pool-Firma brachte es mit sich, dass ich mit Jen zusammenarbeitete, der Assistentin, auf die mein Vater so stolz war. Ich fand sie herablassend, krankhaft ehrgeizig und kalt. Sie war ohne Vater aufgewachsen und gab mir das Gefühl, dass ich meinen Vater nicht genug schätzte. Trotzdem war es okay. Ich war überglücklich, dass ich mit Papa zusammenarbeitete. Es war schon komisch: Meine ganze Wut auf ihn war seit Karinas Geburt einfach verraucht. Ich begriff, dass ein eigenes Kind das Wichtigste überhaupt war. Mein Vater hatte unter den gegebenen Umständen alles für uns getan, was er konnte, und ich wollte mein Bestes für Karina tun. Verbrechen kamen dabei jedoch nicht in Frage.
Keiner von uns hatte eine Ahnung, dass die Polizei von Phoenix Papas Baufirma im Visier hatte. Er befand sich längst unter ständiger Observation.
Jemand hatte der Polizei von Phoenix einen Tipp gegeben, dass Mike Papa mit der italienischen Mafia in Verbindung stehe, und gesagt, irgendein großes Tier der italienischen Mafia halte sich in der Stadt auf. Sie fanden heraus, dass Mike mit Gerard Gravano befreundet war und Geld in einer Pool-Firma angelegt hatte, deren Inhaberin Debra Gravano war, sowie in einem Restaurant, das Mama, Gerard und Ginas Freund Mike gehörte.
Die Bullen ließen Gerard und Mike Papas observieren. Sie gingen in die Nachtclubs und fragten die Gäste: »Wer sind denn die Kids, die heute mit Mike Papa hier sind?« Sie sahen Gerard. Sie sahen, wie sich Mike bei Marathon Development einfand, einer Firma, die ebenfalls auf Debra Gravano eingetragen war. Nun sagten sie: »Moment mal, handelt es sich hier etwa um Sammy the Bull?« Die Polizei von Phoenix unterstellte ihre Nachforschungen der höchsten Geheimhaltungsstufe und teilte auch dem FBI nicht mit, was sie vorhatte, da sie fürchtete, die Agenten könnten Papa sonst aus der Stadt bringen.
Sie zapften all unsere Telefone an und installierten unter Papas Schreibtisch im Büro der Baufirma eine Wanze. Papa wusste von dem Ecstasy, dachte aber, das Ganze wäre vorbei. Was die Polizei betraf, so sahen sie nur diese Organisation und dass jeder dem »großen Tier« Rechenschaft ablegte, weil alle an ihren Mobiltelefonen Papas Namen gebrauchten, um sich auf der Straße Respekt zu verschaffen. In einem der aufgezeichneten Gespräche redete Mike Papa mit einem Typen, dem er zehntausend Dollar zu wenig gezahlt hatte.
Der Drogenlieferant rief Mike an und sagte: »Du hast mir zehntausend Dollar zu wenig bezahlt.«
»Mein Pate hat es mir gegeben und es selbst gezählt«, lautete Mikes Antwort, die von der Polizei aufgezeichnet wurde.
Mein Vater hatte Gerard und Mike Geld geliehen. Es sollte eine einmalige Sache bleiben, damit Gerard aus dem Drogengeschäft herauskäme. Die Bullen hatten all unsere Telefone verwanzt, also hörten sie sämtliche Gespräche mit.
Mike warf mit Papas Namen nur so um sich, um glaubhafter zu erscheinen, oder, wie in diesem Fall, um seine Schulden nicht zahlen zu müssen. Der Typ war ein mieser Ganove, der sich hinter Papa versteckte und seine Reputation auf der Straße dadurch aufpolieren wollte, dass er andauernd den Namen meines Vaters und seine Freundschaft zu Gerard erwähnte.
Zur selben Zeit, als mein Vater von dem angeblichen Attentat der israelischen Organisation erfuhr, schickte John Gottis Bruder Peter ein Killerkommando nach Phoenix, das meinen Vater aufspüren sollte. Das FBI teilte meinem Vater mit, man habe Grund zur Annahme, dass ein Killerkommando in der Gegend sei und nach ihm suche. Mein Vater dachte, er stehe bereits in Kontakt zu der betreffenden Person, nämlich dem israelischen Mafioso aus dem Restaurant.
Mein Vater rief Mike Papa an. »Ich weiß nicht, was du da machst«, fuhr er ihn an. »Ich habe dir Geld geliehen.«
Zwei Tage später wurden wir alle verhaftet, weil man uns für ein Drogenkartell hielt.
Dem schicksalhaften Morgen, an dem meine gesamte Familie in Haft genommen wurde, ging eine Reihe von Ereignissen voraus. Das Killerkommando der Mafia, zu dem auch Thomas »Huck« Cabonaro und ein Typ namens Fat Sal gehörten, war in Phoenix und beobachtete die Baufirma meines Vaters. Zur selben Zeit observierte auch die Polizei das Büro.
Das FBI kam nach Arizona, um mit Papa eine mögliche Zeugenaussage in einem anderen Fall zu besprechen. Die israelischen Verbrecher bedrohten Gerard, Mike Papa und meinen
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