Mafiatochter
einleiten, wenn Karina nicht von selbst käme. Am 5. Juli ging ich zur Entbindung ins Desert Samaritan Hospital in Mesa. Alle kamen dorthin: Mama, Gerard, Tante Diane, Papa, sogar Großmutter Scibetta, die extra aus Florida anreiste, um mir bei der Geburt zur Seite zu stehen. Man verabreichte mir Oxitozin, aber ich dilatierte nicht. Also durfte ich die Nacht durchschlafen, dann wollten sie es am nächsten Tag noch einmal versuchen. Aber nichts passierte.
Ich hatte zwar Wehen, aber der Muttermund weitete sich nicht. Ich lag genau neben dem Kreißsaal und wurde schier wahnsinnig, weil ich hörte, wie all diese jungen Mütter hereingebracht und mit ihren Neugeborenen wieder herausgefahren wurden. Ich sagte dem Arzt, ich sei bereits seit zwei Tagen hier, und bat um einen Kaiserschnitt.
Der gesamte 6. Juli verging, dann kam der Morgen des 7. Juli. Ich stand auf, duschte und packte meine Sachen. Die Schwester sah mich im Zimmer umhergehen und fragte, was ich da mache. »Ich gehe in ein anderes Krankenhaus, wo man mir hilft, mein Baby zu bekommen«, sagte ich zu ihr. Sie verschwand auf den Korridor und kehrte mit dem Arzt zurück.
»Ich gebe Ihnen mein Wort, dass Sie ihr Kind noch heute Abend bekommen werden«, versicherte er mir. Ich vertraute ihm nicht, also rief ich meinen Vater an. Ich erreichte ihn im Büro der Baufirma. »Papa, kannst du hierher kommen, und wenn ich das Baby heute Abend nicht bekomme, kannst du dann irgendetwas tun?«, flehte ich. Er versprach, alles zu regeln, aber zuerst musste er mich noch ein wenig ärgern.
»Karen«, sagte er. »Du bist wie ein kleiner Stier. Das Baby will nicht kommen.« Ich hätte ihn umbringen können.
Um siebzehn Uhr hatte sich mein Muttermund immer noch nicht geweitet. Gerade als wir überlegten, ob man mich nicht für einen Kaiserschnitt vorbereiten sollte, begann ich zu dilatieren. Innerhalb einer Stunde hatte sich mein Muttermund komplett geweitet. Schließlich kam Karina zur Welt. Sie wog knapp sechseinhalb Pfund.
Leider hatte Karina bei ihrer Geburt eine unregelmäßige Herzfrequenz, sodass sie unverzüglich auf die Intensivstation für Neugeborene gebracht werden musste, noch bevor ich sie überhaupt richtig zu Gesicht bekam. Mein Bruder hatte auf dem Gang gewartet, und als er sah, wie das Team mit dem eilig eingewickelten Baby aufgeregt an ihm vorbei rannte, stürmte er in den Kreißsaal, wo ich immer noch mit weit gespreizten Beinen lag.
»Bist du okay?«, fragte er in Panik.
»Mir geht’s soweit gut«, sagte ich zu ihm.
Alle außer meiner Mutter und meiner Großmutter gingen zur Intensivstation, um das Neueste zu erfahren. Dem Ärzteteam bereitete Karinas niedriger Puls große Sorgen. Doch sie war eine Kämpfernatur. Bald konnte sie die Intensivstation wieder verlassen und lag in meinen Armen. Von einer Sekunde zur anderen war sie die Liebe meines Lebens. Die Feststellung, dass ich ein Baby bekommen hatte, war ein verrücktes Gefühl. Damit veränderte sich meine gesamte Lebenseinstellung. Von diesem Augenblick an wollte ich nicht mehr in Schwierigkeiten geraten, sondern eine perfekte Mutter sein.
Als wir nach Hause kamen, wusste Dave nicht, was er mit ihr anfangen sollte. Mein kleines Schreikind weinte die ganze Zeit. Ich hatte Schuldgefühle, dass ich etwas falsch machte, aber sie litt unter starken Koliken. Immer, wenn sie zu schreien anfing, reichte Dave sie mir zurück. Mein Vater nannte sie seine kleine Erdnuss, aber auch er gab sie lieber mir, wenn sie ihr Stimmchen erhob.
Dave und ich modelten eines der Schlafzimmer in Mamas Haus zu einem Babyzimmer um. Ich tapezierte es rosa und setzte ein riesiges Plüschkaninchen in eine Ecke. Wir nutzten dieses Zimmer jedoch selten, weil es gegenüber von unserem Schlafzimmer auf der anderen Seite des Hauses lag. Stattdessen stellten wir einen Stubenwagen auf, und Karina blieb bei uns.
Ein paar Wochen nach Karinas Geburt fing ich an, in der Pool-Firma meines Vaters zu arbeiten. Ich war zwar ganz zufrieden als Kosmetikerin, war jedoch der Ansicht, dass ich als Mutter eines Neugeborenen einen Job mit flexibleren Arbeitszeiten benötigte. Papa hatte hinten ein Büro, wo ich das Kind stillen und frisch wickeln konnte, also war das Ganze durchaus sinnvoll.
Ich freute mich, wieder mit Papa zusammenzuarbeiten. Wir begannen, die Pool-Firma auszubauen, und richteten einen zusätzlichen Reinigungsservice ein, den Gerard und Papa gemeinsam betreiben sollten. Papas Grabungsfirma hob die Gruben aus, die Pool-Firma
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