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Mafiatochter

Mafiatochter

Titel: Mafiatochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Gravano
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Sohnes. Damals hatte mein Vater weder eine Ahnung davon, dass Mike mit seinem Namen hausieren ging, noch, dass er als Drogenhändler verdächtigt wurde und unter polizeilicher Beobachtung stand.
    Aus den Nachtclubs kannten wir Mike als Hans Dampf in allen Gassen. Jeder schien sich gern mit ihm zu zeigen. Erst später erfuhren wir, in welchen Schwierigkeiten er steckte. Gerard und ich wussten zwar beide, dass er seine Finger im Drogengeschäft hatte, ahnten aber nicht, wie lange schon und in welchem Ausmaß er dealte. Beamten des Gilbert Police Department hatten ihn schon observiert, noch bevor er Gerard kennen gelernt hatte. Der Deckname für die Observation lautete »Organisation Papa«.
    Gerard und ich hatten auch keine Ahnung davon, dass er Mitglied einer Bande in Gilbert, Arizona, war. Wir wussten allerdings, dass sein Bruder Kevin einer rechtsradikalen Gruppierung namens Devil Dogs angehörte, deren Name sich daraus ableitete, dass die Mitglieder bellten, wenn sie über ihre Opfer herfielen. Kevin war verhaftet worden, und die Geschichte war in sämtlichen Nachrichten gelaufen.
    Deshalb hatte Mike den Namen des Rechtsanwaltes benötigt. Er beharrte jedoch darauf, dass er nicht wie sein Bruder sei und gab sich den Anstrich des ehrgeizigen Medizinstudenten in spe. Wenn jemand meinen Vater kennen lernte, versuchte er ihn in der Regel mit seinen bisherigen kriminellen Heldentaten zu beeindrucken, doch Mike tat genau das Gegenteil. Er versuchte, Papa vorzugaukeln, dass er unbedingt Arzt werden wollte.
    Papa hatte keine Ahnung davon, dass Mike Gerard gefragt hatte, ob er wisse, wo man Ecstasy bekommen könne. Mike dachte, Gerard könne einen Deal vermitteln. Gerard kannte Leute in New York, und Mike gab meinem Bruder Geld für die Kontaktvermittlung. Ich begann mich zu sorgen, dass mit Gerard etwas Schlimmes geschehen könnte.
    Ihr ganzes Leben lang hatten Mama und Papa versucht, Gerard zu schützen. Als ihn die Jugendlichen in Todt Hill gängelten, zogen wir um. Als seine schulischen Leitungen zu wünschen übrig ließen, engagierte Papa Privatlehrer. Als man Legasthenie bei ihm feststellte, schleppte ihn Papa zu sämtlichen Spezialisten, die er in New York auftreiben konnte. Als Mama Staten Island verließ, nahm sie Gerard mit. Und nun benutzte dieser Dreckskerl Mike Papa meinen Bruder für seine schäbigen Drogengeschäfte.
    Mein Vater hatte immer gewollt, dass Gerard nicht auf die schiefe Bahn geriet. Er hatte geglaubt, Gerard sei für den rauen Umgangston der Straße nicht geschaffen. Selbst in Phoenix war es die größte Angst meines Vaters, dass jemand aus New York, der sich einen Namen machen wollte, versuchen könnte, meinen Bruder zu töten, nun, da er kein Kind mehr war. Als Vater hatte er jedoch nur begrenzten Einfluss auf das Handeln und die Entscheidungen seines Sohnes.
    Die ganze Sache war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Gerard verbrachte immer mehr Zeit mit seinen neuen Kumpels im Restaurant. Er wusste, was sie im Schilde führten, und beteiligte sich aus freien Stücken am Drogenhandel, niemand zwang ihn dazu. Allerdings arbeitete er ausschließlich mit Mike zusammen. Er ging auch nicht raus und vertickte Pillen, sondern überließ Mike das Dealen. Gerard borgte ihm lediglich etwas Geld. Diese Typen erkannten, dass man sie mit größerem Respekt behandelte, wenn sie in Mikes Gesellschaft waren. Dass Mike von den Gravanos begeistert war, erschien mir zwar seltsam, aber es störte mich auch nicht. Ich unternahm keinen Versuch, dem Ganzen Einhalt zu gebieten.
    Als sie jedoch davon sprachen, nach New York zu gehen, wurde ich unruhig. Mein Bruder hatte bereits ein paar ziemlich unvernünftige Sachen gemacht, bevor seine neuen Freunde auf der Bildfläche erschienen waren. Er lebte über seine Verhältnisse, kaufte Dinge, die er sich nicht leisten konnte, und verschuldete sich. Er wollte sich an einer Reihe von Drogengeschäften beteiligen, um aus den Miesen herauszukommen. Ich versuchte, Gerard zu überreden, nicht nach New York zu gehen, aber er wollte nicht auf mich hören. Er wollte wieder Kontakt zu einigen seiner alten Freunde aufnehmen und ein Geschäft einfädeln, das groß genug wäre, um von dem Gewinn seine Schulden begleichen zu können.
    Man hatte ihn schon einmal auf die schwarze Liste gesetzt, zwei Jahre, nachdem Papa mit dem FBI kooperiert hatte. Es gab niemanden mehr in New York, der uns beschützen könnte. Lee hatte das getan, bis er herausgefunden hatte, dass ich mit Dave

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