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Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 01 - Saturn im Morgenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Mikroskop. Und als ein Soldat einfach hinging und ausholte, kamen ein paar von ihnen, hielten ihn fest und redeten so lange auf ihn ein, bis er keine Lust mehr hatte, was anzufangen.«
    »Vielleicht sind sie nur feige. Das beweist doch noch nichts.«
    »Das ist noch nicht alles. Auch die Frauen sind anders, Sergeant. Das sollte doch eigentlich was beweisen. Versucht man, eine aufzugabeln, dann ist sie gar nicht böse, und Angst hat sie auch keine. Sie lächelt einfach und sagt, sie wolle lieber nicht mitkommen. Oder, wenn sie will, dann ist es nicht so, wie man es sich erwartet hat. Wenn sie sich danach fühlt, dann tut sie es, sagt Dankeschön und geht wieder. Keine Aufregung, keine Liebe, kein Geheule und Geseufze von wegen Jungfrau und so.«
    Filippi ging, um den anderen über seine Erlebnisse zu berichten, und ich legte mich auf die Matratze und dachte darüber nach, was er gesagt hatte. Ich hatte gelernt, daß die Menschen sich nicht ändern, aber wenn das, was Filippi erzählt hatte, stimmte, dann hatte man mich etwas Falsches gelehrt. Ich entschloß mich, am Dienstagabend Ausgang zu nehmen und mich einmal selbst zu überzeugen.
    Am nächsten Morgen weckte uns die gleiche sanfte Musik. Wir frühstückten und begannen mit dem Exerzieren, wobei wir versuchten, durch unsere Schreie die Musik zu übertönen. Wir marschierten, übten Gefechtstaktik, machten Hindernisläufe und führten Schießübungen durch. Ungefähr um drei Uhr nachmittags war Schluß, und weitere drei Mann von jeder Truppe durften ausgehen. Ich zog mir meine erstklassige Sommeruniform an, die seit 300 Jahren gut gebügelt und adrett bereithing, und nahm den Bus nach Linkhorn.
    Filippi hatte recht gehabt: die Stadt schien eingeschrumpft zu sein. Nicht in ihrer flächenhaften Größe und auch nicht in der Bevölkerungszahl, aber die Gebäude waren unauffällig, und es gab viel mehr Bäume, Grünanlagen und Parks. Maschinen waren selten zu sehen. Zwar gab es welche, aber nur an versteckten Stellen. Die Autos waren geschmeidig, ihre Farben gedämpft. Sie bewegten sich ohne Räder und Motorengeräusch weich dahin, die Hubschrauber erhoben sich ohne Lärm, alles schien stumm. Die dahingleitenden Bürgersteige, der Stolz von Linkhorn, als ich das letztemal hier gewesen war, waren verschwunden; die Bewohner schienen das Gehen direkt zu genießen, Arm und Arm schlenderten sie dahin und lachten miteinander. Die Stadt war so ruhevoll, daß es mich nervös machte.
    Natürlich mußte ich versuchen, einen Streit vom Zaun zu brechen. Ich rannte einen Zivilisten an und gab ihm einen Stoß, so daß er hinfiel.
    »Warum, zum Teufel, passen Sie nicht auf, wo Sie hingehen?« sagte ich.
    Er stand auf und staubte sich ab. »Ach, hören Sie doch auf«, entgegnete er. »Wir wissen doch beide ganz genau, daß Sie mich angerempelt haben.«
    »Wollen Sie etwa daraus etwas machen?«
    »Im Gegenteil. Aber sagen Sie, Sie sind doch Sergeant, nicht wahr? Ich kenne mich mit dem Rangsystem nicht gut aus. Hatte leider noch keine Chance, mit einem Ihrer Männer zu sprechen.«
    »Ich bin Sergeant.«
    »Wie interessant! Das ist eine Position mit einiger Autorität, nicht wahr?«
    »Ja. Ich kommandiere einen Zug.«
    »Einen Zug? Ach ja. Stimmt ja. Die kleinste Einheit einer militärischen Streitmacht.«
    »Stimmt. Acht Mann.«
    »Das muß sehr verantwortungsvoll sein. Sagen Sie, wie weit üben Sie die Funktion Ihrer Entscheidungsmacht im Feld praktisch aus?«
    Ich wollte gerade antworten, als ich bemerkte, was er zu tun beabsichtigte, aber er schien an mir so ernsthaft interessiert, daß es schwierig war, nicht auf ihn einzugehen.
    »Lassen Sie die Ausflüchte«, sagte ich.
    »Warum? Natürlich, wenn Sie es wünschen. Aber es interessiert mich wirklich.«
    »Ich finde, ich sollte Ihnen die Zähne einschlagen.«
    »Hoffentlich nicht«, sagte er. »Und letztlich würde das auch nicht viel beweisen. Ich gebe zu, daß Sie ein besserer Kämpfer sind als ich.«
    »Was meinen Sie damit?« fragte ich. Ich suchte in seinem Gesicht nach einem Anzeichen von Angst oder auch Ärger, aber nichts regte sich darin. Er sprach langsam und gleichtönig und schien wirklich mehr daran interessiert zu sein, was ich sagte, als seine eigene Haut in Sicherheit zu bringen.
    »Ich bin nur ein mäßiger Leichtathlet und als Kämpfer völlig ungeeignet.«
    »Sie sind feige«, sagte ich.
    »Ich nehme an, daß ich in Ihren Augen wirklich feige bin. Ich möchte mich nicht prügeln und lasse mich nicht ärgern. Aber

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