Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element
lockern. Er blickte die fünfzehn Meter tiefe Steilküste hinunter zu der Bucht. Der Pfad führte zu einem Riff, das sanft unter die Oberfläche des Wasser tauchte. Die Wellen umspielten leicht die Kante des Felsens, ihre volle, wilde Kraft wurde von einer hohen, zackigen Wand, die von Westen her in die See ragte, abgefangen. An seinem Aussichtsposten traf ihn der Wind ungehindert und mit voller Stärke, und Max stemmte sich dagegen.
Er fühlte sich hungrig. Eigentlich sollte er zuerst das Lager aufschlagen! Nach einem letzten zögernden Blick auf die Bucht ging er an den Lagerplatz zurück.
Er knüpfte die Zeltplane auf, steckte die Steinnägel durch die Dübel und schlug sie in den Felsboden. Aus dem Gepäck holte er einen Druckluftbehälter hervor und pumpte Luft in die Zwischenwände. Wieder und wieder machte er sich an den Einrichtungen zu schaffen, und allmählich hatte er das Zelt in Ordnung gebracht.
Er stellte den Zweiflammen-Kocher auf. Dann füllte er die Bratpfanne mit einer großzügigen Portion Eipulver und mit getrocknetem, in Würfel geschnittenem Schinken; darüber streute er eine Schicht grüne Pfefferkörner. Aus einer Vertiefung im Felsen schöpfte er etwas Regenwasser und goß es über den Inhalt der Pfanne, die er auf eine kleine Flamme stellte. Bald füllte sich die Luft mit dem würzigen Geruch von gebratenem Schinken und Pfeffer. Max lief das Wasser im Mund zusammen.
Als es fertig war, kratzte er das Gericht zusammen, schüttete es in einen Topf und stellte Kaffeewasser auf. Er bestrich zwei Scheiben Brot mit Butter und trug alles hinüber zu dem Platz, an dem er immer zu essen pflegte. Von dort aus konnte er durch den Einschnitt der Südwand über die Bucht auf die wilde See blicken.
Er aß langsam und voller Genuß, wobei er sich auf dem Lagerplatz umschaute. Zufrieden grinste er vor sich hin: Nicht ein einziger Gegenstand war am falschen Platz. Der Trick war es, das Gepäck so herzurichten, daß die Dinge, die man zuerst benötigte, oben lagen, in der richtigen Reihenfolge, dann konnte man sie beim Auspacken gleich an die richtige Stelle legen.
Der Teller war leer, inzwischen hatte das Wasser zu kochen begonnen; er maß die richtige Menge Kaffee ab und schüttete sie in das kochende Wasser. Er ließ alles noch genau acht Sekunden kochen, dann nahm er den Topf vom Feuer. Der Kaffeedunst stieg ihm in die Nase, und Max zog ihn genußvoll ein. Er goß sich eine große Tasse voll, gab zwei große Löffel Zucker dazu und rührte das Ganze gut um. Komisch, dachte er. Zu Hause trank er seinen Kaffee immer pur, ohne Zucker und Milch, aber hier draußen mochte er ihn süß.
Er trug die Kaffeetasse zum Felseinschnitt, setzte sich hin und zündete sich eine Zigarette an. Er war satt und fühlte sich wohl, der Kaffee schmeckte ausgezeichnet, und die Zigarette war genau richtig. Max hatte das Gefühl, daß er ewig hier sitzen könnte, und bei diesem Gedanken mußte er lachen. Er wußte, daß sein augenblickliches Wohlbehagen durch die sichere Gewißheit hervorgerufen wurde, daß er bald aufstehen und die Eßgeschirre abwaschen mußte.
Er trank den Kaffee aus, rauchte die Zigarette zu Ende, seufzte und stand auf, um die Töpfe zusammenzutragen. Er blickte auf die Harpune, wandte sich aber widerstrebend ab. Noch nicht. Er war erschöpft und müde. Jetzt nur die Töpfe abwaschen, sich schlafen legen, und dann würde er zum Fischfang frisch und kräftig sein. Gesättigt, wie er war, leckte sich Max die Lippen bei dem Gedanken an das zarte Fleisch eines Trilobiten.
Max wand sich durch den Pfad und trat hinaus auf die Felsplatte, die sich allmählich unter das Wasser senkte. Er rieb die Töpfe mit Sand aus, bis seine Finger wund waren. Mehrere Male spülte er nach und untersuchte das Wasser nach Schmutzspuren. Endlich war er befriedigt und schwenkte sie zum letztenmal aus, dann kletterte er den gewundenen Pfad wieder hinauf. Er stellte die Töpfe weg, ergriff ein Handtuch, ein Stück Seife und eine Zahnbürste. Dann ging er hinüber zu der Ostseite des Lagerplatzes und kletterte auf die Felsen.
Ungefähr sechs Meter entfernt befand sich in einem Felsen eine etwa drei Meter breite Vertiefung, die mit Wasser gefüllt war. Max streifte seinen Regenanzug ab, wrang ihn aus und trocknete ihn. Er beeilte sich beim Zähneputzen und Waschen, obgleich er sich sorgfältig von oben bis unten einseifte. Er wollte sich nicht von einem wirklich schweren Regenguß überraschen lassen – ohne Regenanzug konnte ein
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