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Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Oberfläche.
    Max warf einen Blick auf den Rand des Wassers in der Nähe. Dieses Fleckchen Alge war schon fünfzehn Tage außerhalb des Wassers, und es lebte und wuchs. Es lebte! Max' Augen weiteten sich. Hier an dieser Stelle war es nun passiert. Genauso gut hätte es erst in einer Million Jahre von jetzt an zu geschehen brauchen, aber nein, es war jetzt geschehen. So war es auch auf der Erde passiert, während des Kambriums, vor 400 Millionen Jahren. Eine erste Pflanze, die aus dem Wasser auf das Land überwechselte und dort lebte. Der erste gebrechliche Schritt auf dem Wege zum Menschen. Weiter nichts, ein Stückchen Grün wuchs in einem Häufchen Sand auf einer Felsinsel. Ein Eindringling in dieser sauberen und einsamen Felslandschaft. Max starrte auf den Fleck vor ihm, und Tränen wütender Enttäuschung traten ihm in die Augen.
    Er sprang auf und zermalmte den kleinen Fleck mit dem Absatz, wieder und wieder stampfte er fest darauf, zerriß die winzigen Zellen in Fetzen, rieb sie gegen den Felsen und den Sand, bis die Stelle völlig aufgewühlt und zerstört war. Er bückte sich und scharrte den feuchten Staub zu einem kleinen Haufen zusammen; er hob ihn auf, lief zum Wasser und warf ihn mit einem heftigen Schwung in die Wellen. Der Wind erhob sich zu einer wilden Böe und fegte die Erdklumpen zurück in sein Gesicht. Er taumelte zurück, von der Wildheit des Sturms mitgerissen, stolperte und fiel hin, so daß er von der Wucht des Aufpralls fast keine Luft mehr bekam. Hilflos blieb er halb besinnungslos liegen. Endlich konnte er wieder atmen.
    Unsicher raffte er sich hoch und blickte über die See. Eine lange Zeit blieb er so stehen und schaute. Dann nickte er und sagte: »Schon gut. Schon gut.« Er drehte sich um, klaubte seine Geräte zusammen und kletterte den gewundenen Pfad hinauf, um sein Essen zuzubereiten.
     

Das Schiff im Berg
     
Zenna Henderson
     
     
    »Nein, wir wollen nicht einmal davon sprechen.« Vater strich glättend mit der Hand über das Brett, an dem er gerade hobelte. Es sollte ein kleiner Tisch werden, zu Mutters Geburtstag. Ich wickelte einen der wohlriechenden Späne um den Finger und spitzte die Ohren.
    »Aber, Vater ...« Ich konnte sehen, wie sich Remys Hände zu Fäusten ballten, während er versuchte, seiner Stimme einen ruhigen und vernünftigen Klang zu verleihen – eine anstrengende Sache für jemanden, der so temperamentvoll war wie er. »Wenn du doch nur ...«
    Vater legte den Hobel beiseite und blickte Remy an. Damit meine ich, daß er ihn groß und aufmerksam ansah. »Hat sich etwas Wesentliches geändert, seit wir die Angelegenheit das letztemal besprochen haben?« fragte er.
    »Anscheinend nicht.« Remy lachte kurz. »Ich hoffte, du hättest dich geändert ... Wenn du es dir doch wenigstens einmal überlegen würdest ...«
    »Du weißt, daß ich nicht der einzige bin, der so denkt«, sagte Vater. »Ich stimme voll und ganz mit den anderen Alten überein. Es würde nichts Gutes dabei herauskommen. Siehst du das denn nicht ein, Remy?«
    »Eine derartige Einstellung kann ich einfach nicht begreifen!« rief Remy, dessen Selbstbeherrschung nun schon beachtlich nachließ. »Jeder Fortschritt, ganz gleich, was es ist, hat sein Gutes. Warum läßt du uns nicht ...«
    »Sieh mal, Remy«, Vater lehnte sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsbank, »sollen wir das wirklich noch mal alles von vorn durchgehen? Erstens – wir könnten unmöglich jemandem erzählen, daß wir mit einem Raumschiff zum Mond geflogen sind. Zweitens – nach allem, was wir wissen, besteht im Augenblick kein Bedürfnis nach irgendwas, das auf dem Mond gefunden werden könnte. Drittens –« er lächelte. »Wir sind schon mal dort gewesen. Auf unsere Art wenigstens.
    Und das hat uns genügt. Auf uns wirkte er genauso wie die Freiheitsstatue auf die Unmenge von Flüchtlingen, die von Europa herüber zu kommen pflegten, aber die meisten von uns sind mit dem zufrieden, was sie jetzt haben, und wollen gar nicht weg – wenn wir es mal von dieser Seite her betrachten wollen.« Er schenkte Remy ein noch breiteres Grinsen. »Wenn du nichts vorbringen kannst, was diese drei Punkte im wesentlichen ändern würde, sehe ich die Diskussion leider als abgeschlossen an ...«
    »Warum können wir es denn nicht versuchen?« rief Remy verzweifelt, er fühlte, daß er nichts ausrichten konnte. »Warum müssen wir es geheimhalten? Riskieren nicht alle ihr Leben und ihr Geld, nur um zu versuchen, hinaus in den Raum zu gelangen?

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