Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element
Mensch im Freien in wenigen Minuten ertrinken.
Er spülte die Seife ab, trocknete sich aber nicht ab, sondern nahm den Regenanzug und die anderen Sachen auf und lief zurück zum Zelt, wo er sich, in der offenen Türklappe stehend, gründlich abrieb. Dann kroch er hinein und schlüpfte in den Schlafsack. Aufrecht sitzend prüfte er rein gefühlsmäßig die Ventilation noch einmal, dann zog er den Schlafsack fest um sich und legte sich bequem zurecht. »Mensch«, sagte Max und holte tief Luft. Er drückte den Kopf tief in die Kissen und lauschte dem entfernten Brüllen der aufschlagenden Wellenberge und auf das Heulen des Windes. »Mensch!« sagte er noch einmal. Dann schlief er ein.
Etwas später setzte der Regen ein. Das harte Getrommel auf dem Zeltdach weckte ihn, und er blieb ruhig liegen und lauschte. Vermischt mit dem aufklatschenden Regen konnte er das strudelnde Wasser hören, das durch den Lagerplatz raste und hinunter in die See stürzte. Der Wind blies heftig und in Böen, er änderte das Geräusch des Regens auf dem Zelt; jetzt war es grell und raspelnd, dann wieder weich und gedämpft. Das Brüllen der Wellen war jetzt auch lauter, dröhnender.
Max lag geborgen und warm im Zelt, während draußen der Sturm tobte. Dies war mit das Schönste, einfach so dazuliegen und zu lauschen. Max zwang sich, wach zu bleiben und es in sich aufzunehmen. Seinen Rücken entlang breitete sich eine Gänsehaut aus und erstreckte sich allmählich über seinen ganzen Körper; er zitterte und zog den Schlafsack dichter um sich, er fühlte sich wohl. Er bemühte sich noch immer angestrengt, wach zu bleiben, als er schon einschlummerte. – Zehn Stunden waren vergangen, als er aufwachte; er war hellwach und frisch.
Er zog den Regenanzug an und blickte zum Himmel. An seinem schimmernden Grau hatte sich nichts geändert. Die Sonne des Planeten war nie zu sehen, nicht einmal als heller Fleck hinter den Wolken.
Max atmete die salzige Luft ein und streckte sich. Er war schon wieder hungrig, nicht so heißhungrig wie vorhin, sondern es war der Hunger, den die frische Luft verursachte. Max kannte dieses Gefühl; von nun an würde er es immer verspüren, zwei Stunden nach jeder Mahlzeit würde es sich melden. Es war ein Zeichen dafür, daß er sich an das Leben im Freien gewöhnte, und er war froh darüber.
Er rührte eine Portion Apfelmus und einen dünnen Pfannkuchenteig an. Er briet vier Pfannkuchen und benutzte die letzten Stückchen dazu, den Topf mit dem Apfelmus auszuwischen. Da weder die Bratpfanne noch der Topf, in dem das Mus gewesen war, gesäubert zu werden brauchten, räumte er sie beide gleich weg.
Die Begierde in ihm wuchs. Er war jetzt fertig zum Fischfang. Er untersuchte das dreizackige Ende der Harpune, bog die drei spitzen Enden zurecht und prüfte die Luftflasche im Anzug. Dann hängte er sich einen Tragsack um und warf einen letzten Blick über den Lagerplatz. Der Ofen brannte noch, und er stellte ihn beiseite. Er blickte zurück über die saubere und einsame Felsinsel, alles war in Ordnung. Nichts konnte all dies verderben. Dann ging er durch den Felseinschnitt und den gewundenen Pfad hinunter zur See.
Max stieg direkt ins Wasser. Als es ihm bis zur Hüfte reichte, rückte er den Helm zurecht. Als es den Helm schon über die Hälfte umspülte, blieb er stehen. Er stand an der Grenze zwischen zwei Welten und blickte von einer zur anderen. Durch die obere Welt tobte der Sturm, sie war leer, aber bereit, von dem Leben von unten überschüttet zu werden. Die untere Welt wimmelte von kleinen Kreaturen, die einem ständig ansteigenden Lebensdruck unterworfen waren.
Es war ein Genuß, dazustehen und mit einem einzigen Blick die übergroße Leere und die verschwenderische Fülle zu umfassen. Max trat weiter vor und bewegte sich halb geduckt, mit gezücktem Speer unter die Wasseroberfläche.
Die schwankenden Farnkräuter schienen ihn aufzufordern noch weiter vorzudringen. Glatte schwarze Felsblöcke ragten vom Grunde seines Weges auf. Ein großer gallertartiger Fisch hing vor ihm, lange rosige Flossen baumelten aus der weißen Halbkugel. Er machte einen Kreis darum. Braune Schwämme schmückten die Felsen.
Eine Bewegung links von ihm zog seine Aufmerksamkeit auf sich, langsam bewegte er sich darauf zu. Ein rundes Dutzend Trilobiten wühlte am Rande des kleinen Farnfeldes im Sand, aber sie waren alle sehr klein. Max schwamm vorsichtig zu einem vorstehenden Felsen, der ein paar Meter von der Gruppe entfernt war, und
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