Magazine of Fantasy and Science Fiction 02 - Das letzte Element
Landschaft, aber er hielt sich noch einen Moment zurück. Dann öffnete er sie weit. Es war so, wie er es erwartet hatte.
Einen viertel Kilometer entfernt gleißte die See. Die Wellen waren weiß und schaumig und sahen klebrig aus sie wurden vom Wind oben glattgedrückt. Über ihnen hing das graue Tuch der Gischt, dicker als gewöhnlich, gute zwei Meter über dem Wasser. Der Wind ging heftig und trieb die Schaumfetzen bis zu Max. Er schmeckte das Salz und sog den reichen, lehmigen Duft tief ein; seine Kehle krampfte sich zusammen. Er blickte hinaus über die nackte Felseninsel. Es gab nichts, was hier verdorben werden könnte.
Max zwängte sich in seine Ausrüstung, nahm den Gerätekasten und die Harpune auf; er war fertig. Er war glücklich, wieder auf dem Planeten zu sein.
Der Weg war beschwerlich. Sofort spürte Max das Gewicht des Packens auf den Schultermuskeln, aber aus Erfahrung wußte er, daß er den ganzen Tag damit würde marschieren können. Manchmal benutzte er den Stab der Harpune als Stock, aber das Paket auf seinen Schultern war zu schwer, so daß er den Arm nicht oft heben konnte. Nach zwei Stunden Marsch machte er Rast.
Er setzte sich, lehnte sich zurück und starrte zu den Wolken auf. Es war so schauerlich wie immer gewesen, durch diese Wolken herunterzukommen. Die Sonne des Planeten war verschwunden, als er tiefer durch die kohlendioxydreichen Schichten sank. Die heulenden Winde und die Eiswolken schlossen sich dichter um ihn zusammen, nahmen ihn in ihre eigene tobende Welt auf, ihn und sein gutes Schiff ganz allein. Hinunter dann, zu den tiefsten Schichten, wo Sauerstoff und Wasser vorherrschten und gelegentlich eine Felseninsel aus den gigantischen Wellen aufragte.
Max lächelte, er genoß die Einsamkeit. Es war gut, allein zu sein, gut, sich keine Gedanken darüber machen zu müssen, was man zu anderen Menschen sagen sollte.
Es wurde Zeit, weiterzugehen. Max rückte die Riemen zurecht, richtete sich auf und marschierte weiter. Während der Rast hatten sich seine Muskeln versteift, aber er wußte, daß sie sich bald wieder lockern würden.
Eine Stunde später prasselte der Regen auf ihn nieder. Max rückte sich den Helm zurecht und stemmte sich gegen die starken Regenböen. Er konnte nur ein paar Meter weit sehen, deshalb richtete er sich nach seinem Helmkompaß. Wieder war er ganz allein in einer winzigen Welt für sich eingeschlossen, und er fühlte sich stark und geborgen.
Eine halbe Stunde verstrich, und Max hatte das Gefühl, sich ganz in der Nähe der Abzweigung zu befinden. Um nicht zu riskieren, sie zu verpassen, ließ er sich auf dem Boden nieder, um auf das Nachlassen des Regens zu warten. Er fühlte sich äußerst behaglich, während die Sintflut über ihn hinwegspülte, gegen seinen Helm pochte, brüllend an die Felsen klatschte. Seine müden Muskeln entspannten sich, zufrieden blickte er auf die graue Regenwand vor sich. Dann schlief er ein.
Das Nachlassen des Geräusches weckte ihn; der Regen war vorüber. Er schlug den Helm zurück und atmete die feuchte Luft ein. Zu seiner Rechten lag die See, und dort drüben, ein paar hundert Meter entfernt, ragte der abgeflachte Zylinder eines schwarzen Felsblocks auf, das war die Markierung, die er suchte. Max war zufrieden mit sich, und laut sagte er: »Völlig richtig geschätzt.« Der Klang seiner Stimme erschreckte ihn; er blickte sich nach allen Seiten um, dann kam er sich etwas albern vor und grinste. Das Grinsen verstärkte sich zu einem lauten Lachen, und diesmal tat ihm der Klang wohl. Er ergriff die Harpune und den Gerätekasten und ging hinunter zum Wasser. Nach einer Viertelstunde erreichte er seinen Lagerplatz.
Er betrat den Platz von der Landseite aus. Die Lagerstätte hatte die Form einer großen, offenen Pfanne, sechs Meter im Durchmesser, knapp zwei Meter tief. Auf der Westseite ragte eine Felsplatte etwas höher auf als die übrigen, bog sich zur Mitte der Pfanne hin zu und formte somit einen Schutz für die Kochstelle. Eine völlig glatte, ebene Stelle an der Seite schien zum Bau eines Zeltes wie geschaffen; Max konnte seine alten Nägeleinschläge noch erkennen, die jetzt vom Wind und Wasser aufgerissen und ausgespült waren. An der Südseite, die zur See hinführte, klaffte in der Felswand ein Einschnitt von rund einem Meter Tiefe, durch den man auf einem Zick-Zack-Pfad hinunter zur See kam.
Max stellte das schwere Gepäck ab und schlenderte hinüber zur Südseite, im Gehen bewegte er die Schultern, um sie zu
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